Bad Dürkheim „O’zapft is“: Frische Milch auf Knopfdruck

Marktleiter Sven Stiegler beim Milchzapfen.
Marktleiter Sven Stiegler beim Milchzapfen.

Frische Milch auf Knopfdruck – die gibt es jetzt auch in Bad Dürkheim. An der neuen Zapfstelle bei „Nah und gut“ von Sven Stiegler fließt seit Mittwoch Kuhmilch aus dem westpfälzischen Albessen.

„Bauer Brassel“ hat vor drei Jahren unter dem Eindruck des niedrigen Milchpreises begonnen, die Milch seiner Kühe zusätzlich an Automaten zu vermarkten. Seither expandiert Jörg Brassel mit seiner Zapfstellenidee. Zuletzt unterhielt er acht Automaten im Kreis Kusel sowie in Kaiserslautern, Ramstein-Miesenbach, Homburg und Baumholder. Am Mittwoch kamen vier weitere Automaten in der Vorderpfalz hinzu. Neben dem Dürkheimer Edeka-Markt handelt es sich um die ebenfalls von den Brüdern Sven und Benjamin Stiegler betriebenen Märkte in Frankenthal, Speyer und Haßloch.

Kleinere Automaten entdeckt

Dass er die Milch seiner 200 Schwarzbunten nun auch über die Kuseler Region hinaus vermarktet, kam für den 48-Jährigen überraschend. „Die Brüder Stiegler haben sich bei mir gemeldet und Interesse kundgetan“, berichtet er. Gleichzeitig habe er kleinere Milchautomaten entdeckt, für deren Belieferung – anders als in der Kuseler Region – kein großer Laster notwendig sei. Dies erleichtere die Fahrten zu den neuen Märkten im Osten der Pfalz. Zweimal pro Woche werde die Milch auf der rund 250-Kilometer-Tour in die Vorderpfalz frisch angeliefert.

Und dort wird für den Literpreis von 1,79 Euro offenbar fleißig gezapft: Allein am Mittwoch seien an den vier Standorten bereits 250 Liter verkauft worden, berichtet Sven Stiegler auf Nachfrage der RHEINPFALZ. „Wir sind voll zufrieden“, betont der Inhaber, der großen Wert auf regionale Lebensmittel legt. Weiterer Vorteil sei, dass die Milch in Glasflaschen angeboten wird, die immer wieder verwendet werden können. „Da fällt kein Verpackungsmüll an“, lobt er das Konzept.

Natürlicher Fettgehalt

Auf das Angebot von „Bauer Brassel“ sei er zufällig über Facebook aufmerksam geworden, erzählt Stiegler. „Bei uns gibt es ja keine Milchbauern“, sagt er. Laut Brassel hat die Milch ihren natürlichen Fettgehalt, der je nach Jahreszeit zwischen 3,6 und vier Prozent schwankt. Milchflaschen stehen zur Verfügung – oder man bringt seine gespülte Flasche beim nächsten Mal wieder mit. Mit dem Absatz an seinen Milchautomaten ist Brassel zufrieden. Rund 80 Liter seien an den bisherigen Standorten pro Tag gezapft worden. Der Absatz in der Vorderpfalz laufe gut an, freut er sich.

In dem 140 Einwohner zählenden Albessen betreibt Brassel in dritter Generation den Familienhof. Die 200 Kühe, die von einem Melkroboter gemolken werden, produzieren rund 5000 Liter Milch pro Tag. Der niedrige Milchpreis – aktuell liegt er bei rund 33 Cent – hatte ihn 2017 bewogen, ein weiteres Standbein mit der Direktvermarktung zu eröffnen.

Milch wird pasteurisiert

Damit war der Landwirt der erste in Rheinland-Pfalz, der Automaten mit pasteurisierter Milch aufstellte. Die Pasteurisierung – das kurzzeitige Erhitzen auf 72 bis 75 Grad zum Abtöten von Mikroorganismen und Keimen – macht die Milch länger haltbar und ist Pflicht. Dazu wurde auf dem Albesser Hof extra eine Molkerei eingerichtet. Aktuell sucht der Landwirt weitere Standorte für seine Automaten.

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