Bad Dürkheim Seitenwechsel:

Manche Fußballtrainer neigen dazu, die Leistung ihrer Mannschaft schön zu reden. Das ist gar nicht böse gemeint, denn sie bekommen es ja von den Trainern aus dem Profibereich vorgemacht. Daniel Liebenspacher, der Coach des B-Junioren-Landesligisten JSG Freinsheim/Weisenheim zählt ganz bestimmt nicht zu dieser Spezies. Nach dem Spiel beim FSV Schifferstadt am vergangenen Samstag, das wohlgemerkt 4:1 gewonnen wurde, hätten andere Übungsleiter vermutlich Floskeln wie „Mund abputzen und weiter“ oder „nur die drei Punkte zählen“ zum Besten gegeben. Liebenspacher jedoch wählte Formulierungen, die Kollegen selbst dann nicht über die Lippen kommen, wenn das eigene Team untergegangen ist. Er sprach von gruseliger erster Halbzeit, fehlendem Einsatz, leichten Abspielfehlern und mangelnder Laufbereitschaft. Dazu habe es keinerlei spielerische Glanzpunkte gegeben und es sei gut gewesen, dass die Partie keinen Eintritt gekostet habe. Möglicherweise seien ein paar Spieler gedanklich schon auf dem Wurstmarkt gewesen. Hut ab vor so viel Ehrlichkeit. Am Ende wird der Trainer aber doch versöhnlich: „Was soll man bei einem solchen Ergebnis meckern?“ Kleiner Trost – bis zum nächsten Wurstmarkt dauert es noch fast ein Jahr. Können Sie sich vorstellen, dass Torwart Manuel Neuer beim Fußball-Bundesligisten Bayern München im Feld spielt und Jerome Boateng dafür den Kasten hütet? Bei aller fußballerischen Qualität von Neuer ist das ein absurder Gedanke. Was in der höchsten deutschen Spielklasse ausgeschlossen ist, wird in der untersten Liga mal eben locker vollzogen. Beim TuS Wachenheim II (C-Klasse Rhein-Mittelhaardt West) haben die Verantwortlichen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Patrick Stephan, etatmäßiger Torhüter und da dem Vernehmen nach einer der besten der B-Klasse, half bei der Reserve aus und spielte im Sturm. Nicht zum ersten Mal und wieder mit Erfolg. Stephan habe gewirbelt und ein Tor zum 4:1-Sieg gegen den TuS Forst beigesteuert, berichtet Wachenheims Spielleiter Marco Rode. Den verwaisten Posten im Tor habe der angeschlagenen Innenverteidiger Vincent Anton übernommen. Im Feld wäre ein Einsatz noch zu riskant gewesen, aber zwischen den Pfosten ging es. Anton habe seine Sache gut gemacht. Was will man mehr? Das kurzfristig angekratzte Image des Dürkheimer Radsportvereins Pfälzer Land haben zwei Mountainbiker des Clubs am Wochenende wieder kräftig aufpoliert. BUND-Funktionär Heinz Schlapkohl hatte nach einem Zeitungsartikel über eine – zugegebenermaßen ziemlich grenzwertige – Tour einiger Pfälzerländler im Pfälzer Wald heftig reagiert und den Radsportlern illegales Tun wider den Naturschutz vorgeworfen. Vereinsvorsitzender Hartmuth Hager hatte denn auch gleich versichert, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde. So kommt es sicher gut an, wenn das Team Pfälzer Land sich in den Dienst der Allgemeinheit stellt. Getan haben das Steffen Faulhaber und Martin Fauss. Die beiden sind seit mehr als 15 Jahren gemeinsam mit dem Mountainbike im Pfälzer Wald und den Alpen unterwegs, können auf mehr als zehn Alpenüberquerungen zurückblicken. Jetzt fuhren sie einmal in einer neuen Rolle: Unter der Organisation von Vereinschef Hartmuth Hager unterstützten sie den „Saxoprint Pfalztrail“, einen Ultralauf über gut 85 Kilometer, als „Besenwagen“: Sie fuhren nach den Läufern die Route ab, um sicherzugehen, dass kein Läufer quasi „auf der „Strecke bleibt“. „Das war mal etwas Neues für uns und hat noch richtig Spaß gemacht“, so Faulhaber. Hager hatte die Gesamtstrecke des Ultratrails in sechs Etappen unterteilt, die Faulhaber, Fauss und ihre Radkollegen Henning Schneehage, Michael Müller, Benjamin Hagemann, Peter Ludwig, Sascha Goodmann und Sebastian Röckel unter sich aufteilten. Die beiden Dürkheimer hatten sich das Teilstück vom Klaustal zum Rahnfels ausgesucht, mit 580 Höhenmetern auf knapp zehn Kilometern und bis zu 16 Prozent Steigung wohl einer der anspruchsvollsten Abschnitte der Gesamtstrecke. „Ich ziehe vor allen Läufern, die nach 58 Kilometern da noch hoch sind, den Hut“, so Faulhaber. Fauss und er denken schon laut darüber nach, nächstes Jahr den Quartertrail (16 Kilometer) zu laufen. Alternativ dazu klappern sie wieder mit dem Mountainbike die Strecke ab. Auf ganz legalen Wegen, versteht sich ... |thl

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