Bad Dürkheim Sperre nach Platzverweis?

In der Diskussion: Welche Strafe ist nach einer Gelb-Roten Karte angebracht?
In der Diskussion: Welche Strafe ist nach einer Gelb-Roten Karte angebracht?

«BAD DÜRKHEIM.» Bei Rückrundenbesprechungen in den Fußball-Amateurklassen wurde ein brisantes Thema öffentlich gemacht. Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV), sprach von Überlegungen im Spielausschuss, einer Gelb-Roten Karte – analog zu den Profis – automatisch ein Spiel Sperre folgen zu lassen. „Untersuchungen haben ergeben, dass in fast allen Ligen die Zahlen der Gelb-Roten Karten zuletzt deutlich gestiegen sind“, informierte Veth. Zudem sei der SWFV einer der wenigen Landesverbände, die es bei einer Gelb-Roten Karte beim Ausschluss aus dem laufenden Spiel belassen, während in anderen Verbänden Sanktionen folgen und der Spieler einmal zuschauen muss. Einen weiteren Grund tätig zu werden, nennt Franz-Josef Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV. „Im Moment ist es so, dass ein Akteur, der im Reservespiel die Gelb-Rote Karte gesehen hat, hinterher in der ersten Garnitur eingesetzt werden kann. Dann schießt er vielleicht das entscheidende Tor. Das sollte nicht sein“, sagte Kolb. Zu den Befürwortern einer Sperre zählt Riccardo Coppola, der Trainer des TV Ellerstadt: „Generell finde ich diese Lösung nicht schlecht. Damit könnte man Ruppigkeiten unterbinden, denn viele Fouls im unteren Amateurbereich sind plump und unnötig. Zudem ist das Regelwerk für Profis und Amateure gleich.“ Ähnlich sieht es auch Christian Schäfer, der Coach des FV Freinsheim: „Warum eine solche Maßnahme nicht auch bei den Amateuren einführen? Manchmal ist es bestimmt der richtige Ansatz und der Spieler kann über sein Verhalten nachdenken.“ Er hat sich aber noch keine abschließende Meinung gebildet und ist zwiegespalten. „Vielleicht würde eine Sperre helfen, damit sich der Akteur Gedanken macht, ob ständiges Reklamieren wirklich sinnvoll ist“, erklärt der Seebacher Coach Roland Beck. Sein Team betreffe das eher weniger. Rot-Weiss gehört seit Jahren zu den fairsten Teams der Region und hat in dieser Saison noch keinen Feldverweis hinnehmen müssen. Ob es zur Einführung einer Sperre kommt, ist jedoch noch offen, denn bei den Amateuren ticken die Uhren anders. Vereinsvertreter gaben zu bedenken, dass dann ein Akteur, der die Gelb-Rote Karte gesehen hat, genauso bestraft werde, wie einer, der für eine Rote Karte mit einer Sperre von einem Spiel davonkommt. Es sei zudem unbefriedigend, wenn ein Spieler, der zweimal einen anderen am Trikot zieht und dafür „Gelb-Rot“ sieht, zusätzlich für eine Partie zuschauen müsse. Dieser Akteure würde dann eventuell genauso bestraft wie einer, der hinlangt oder mit einem Foul eine hundertprozentige Torchance verhindert. Zudem haben viele Beteiligte den Eindruck gewonnen, dass die Referees schneller Karten ziehen als noch vor Jahren. Mitunter stimme die Verhältnismäßigkeit nicht. Tatsächlich gibt es gerade in unteren Klassen oft für Bagatellen eine Gelbe Karte, die sich die „Sünder“ freilich häufig selbst zuzuschreiben haben. Ein weiteres Argument dafür, dass es bleiben soll, wie es ist, lieferten Spielleiter der A-Klasse Rhein-Pfalz bei ihrer Besprechung in Heßheim. Sie berichteten, dass in vielen Teams Personalmangel herrsche. Entsprechend ablehnend gaben sich die Vereinsvertreter. Als Beispiel wurden Neuner-Mannschaften genannt, die in der untersten Liga eingeführt wurden, um knapp besetzten Teams eine Spielmöglichkeit einzuräumen. In den Fällen kann auch der Gegner nur mit neun Mann antreten. Sperren nach Gelb-Roten Karten wären kontraproduktiv. Die Einführung einer Sperre lehnt Michael Acker, Trainer des TuS Wachenheim, strikt ab: „Das ist Quatsch. Das erfordert größeren Verwaltungsaufwand und verstärkt die Personalnot. Dass dann fairer gespielt wird, glaube ich nicht.“ Auch der Trainer des TV Gönnheim, Nils Stetter, kann sich für die Idee nicht erwärmen: „Für uns ist sonntags zu spielen Hobby und Spaß. Eine Sperre nach Gelb-Roter Karte fände ich übertrieben und nicht angebracht.“ Ein Kompromiss könnte sein, einen Spieler erst ab der zweiten Gelb-Roten Karte zu sperren. Das hätte den Vorteil, dass nicht jede Gelb-Rote Karte sanktioniert würde, man aber Wiederholungstäter erwischt.

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