Weisenheim am Sand Was sagen die Naturschützer zur geplanten MuK-Demo?

Die Waldweihnacht darf dieses Jahr wieder stattfinden.
Die Waldweihnacht darf dieses Jahr wieder stattfinden.

„Es war klar, dass das Fass irgendwann überläuft“, meint Heinz Schlapkohl mit Blick auf die Möglichkeiten, die man dem MuK für Veranstaltungen im Ludwigshain gegeben habe. Schlapkohl ist Mitglied im Fachbeirat für Naturschutz der Dürkheimer Kreisverwaltung. „Drumherum“ existieren laut Schlapkohl Vogelschutzgebiete und deshalb müsse man das Geschehen dort insbesondere während der Brutzeit im Auge behalten. Der Kompromiss der Kreisverwaltung mit den vier genehmigten Veranstaltungen in Verbindung mit einem Naturschutzgutachten in diesem Jahr sei gut.

Jedoch könne er die zum Teil „bösartigen Reaktionen“ von Teilen des Rats und des MuK gegenüber Mitstreitern des BUND und gegenüber SPD-Ratsmitgliedern nicht nachvollziehen. Es sei nicht gut, wenn SPD und BUND zu Zielscheiben des Unmuts über die Kreisentscheidung gemacht würden, findet Schlapkohl.

Feste nur außerhalb der Brutzeit vorstellbar

Für die Zukunft kann sich der 80-jährige Weisenheimer „ein paar Feste“ außerhalb der Brutzeit von August bis Oktober auf dem Keschdeberg vorstellen. Veranstaltungen ab April seien jedoch im Sinne des Naturschutzes nicht tragbar, findet er. Gegen die geplante MuK-Demo am Sonntag hat Schlapkohl nichts einzuwenden. Schließlich sei ja alles rechtens. Eine eigene Demonstration zu veranstalten, liege dem Naturschutz aber völlig fern.

BUND-Mitglied Harald Schwentker aus Weisenheim am Sand betont, dass man immer versucht habe, „recht moderat“ vorzugehen, um für die Belange des Naturschutzes einzutreten. Auch sei man in der Sache Keschdeberg gar nicht der Auslöser für die ganze Diskussion gewesen. „Eine Person hat sich gestört gefühlt von den Veranstaltungen und hat die Kreisverwaltung eingeschaltet“, so Schwentker. Als der Bürger nichts erfahren habe, habe man als BUND auf Bitten „dieser Person“ einmal bei der Kreisverwaltung in dieser Sache nachgefragt. „Aber leider wird uns jetzt alles in die Schuhe geschoben“, kritisiert Schwentker, der sich überlegt, zur Demo am Sonntag hinzugehen, um sich ein Bild von der Stimmung zu machen.

Kritik an „hoher Veranstaltungsdichte“

Für Schwentker steht außer Frage, dass man bei Veranstaltungen im Außenbereich auf die Belange der Natur Rücksicht nehmen müsse. Leider habe es gerade in der Vogelbrutzeit eine hohe Dichte an Veranstaltungen gegeben. „Wir unterstützen es natürlich, wenn der Kreis hier aktiv wird, weil wir einfach mehr darauf achten müssen, dass die Natur zu ihrem Recht kommt. Andere Bedürfnisse haben da hintenan zu stehen“, betont Schwentker und bezieht sich bei seiner Kritik auch auf Wanderungen in Weinbergen, die Weinbergnacht in Bad Dürkheim und andere „Massenveranstaltungen“ im Freien. Es müsse schließlich im Interesse aller sein, im Einklang mit der Natur zu leben, findet Schwentker.

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