Bad Dürkheim Zur Sache: Schindler findet’s „nicht so tragisch“

Berufspolitiker aus Bad Dürkheim und Umgebung haben gestern unterschiedlich auf das Wahlergebnis in den USA reagiert. Der nach dieser Legislaturperiode scheidende Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler (CDU) aus Bobenheim am Berg findet das Ergebnis „nicht so tragisch“. Die Art des Wahlkampfes habe ihm nicht gefallen, Trumps Rede nach dem Wahlsieg habe aber versöhnliche Töne erkennen lassen. Man sollte „zur Normalität übergehen“, sagte Schindler. Für die deutsche Außenpolitik gebe es keine großen Veränderungen. Etwas desillusioniert klang das, was er ergänzend über Wahlkämpfe sagte: „Man wird ja nicht gewählt für das Geleistete, sondern für die Versprechen über die Zukunft.“ Der 29-jährige Johannes Steiniger, wohl Schindlers Nachfolger als CDU-Direktkandidat im hiesigen Wahlkreis, sieht Trumps Wahlerfolg etwas kritischer: „Es ist ein Ergebnis, das man akzeptieren muss.“ Mann müsse darauf hoffen, dass vieles von dem, was Trump so gesagt hat, unter dem Stichwort Wahlkampf zu verbuchen ist. Auch für Trump gelte die alte Weisheit, dass Politik mit dem Betrachten der Wirklichkeit beginne. Steiniger glaubt nicht, dass Trump als Präsident so durchregieren kann, wie er es vielleicht in einem Wirtschaftskonzern tun könne. Außenpolitisch gesehen sei die Orientierung Richtung Putin und Erdogan allerdings irritierend, so der Seebacher. Trump werde sich fragen müssen, welches die alten und verlässlichen Beziehungen sind. Da sei nunmal die deutsch-amerikanische Beziehung eine ganz besondere. Steiniger hofft, dass sich Trump insofern „auf seine Wurzeln besinnt“. Der Landtagsabgeordnete Manfred Geis (SPD) hat sich „ein wenig erschreckt“ gestern Morgen. Es sei zu befürchten, dass Trump eine menschenfeindliche Politik machen werde, unter der Flüchtlinge und selbst diejenigen zu leiden hätten, die ihn gewählt hätten. Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Deutschland und Amerika sagt Geis: „Man wird sich irgendwie arrangieren. Sicher hätten wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht, aber wir werden das akzeptieren müssen, auch wenn es jetzt etwas staatstragend klingt.“ Trump sei nun der gewählte Präsident der USA. „Ich habe die Sorge, dass das Ergebnis eine Stärkung der populistischen Strömungen bei uns bedeuten könnte“, so Geis. Das sei eine Gefahr. Von den uns bekannten US-Amerikanern bei uns vor Ort wie auch in den Vereinigten Staaten war gestern leider niemand erreichbar. |als/Fotos: privat, frei

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