Donnersbergkreis 35 Kilometer Glasfaserkabel für 13 Gemeinden

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Im Internet surfen mit Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde dank schnellem, kabelgebundenen Internet: In einem Großteil der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel ist das bald kein Zukunftsszenario mehr. Seit gut einem Jahr arbeitet die Löllbacher Firma Pfalz-Connect an einem glasfaserbasierten Breitband-Eigenausbau. Ihr Ziel: möglichst 13 der 16 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde an eine neue Glasfasertrasse anschließen.

Dafür müssen Pfalz-Connect und das beauftragte Unternehmen Wagner Fernmeldebau (Waldböckelheim) viel tun: 17 Technikschränke müssen im VG-Gebiet aufgestellt und mit Glasfaser bestückt werden. Quer durch die VG ist eine etwa 35 Kilometer lange Glasfasertrasse zu verlegen. Das erfolgt teilweise außerorts im Fräsverfahren, in den Ortslagen im Horizontalspülbohrverfahren. Konkret heißt das: Ein Bündel mit zwei Leerrohren wird im Tiefbau verlegt. In diese Rohre wird anschließend unter anderem ein 6,5 Millimeter dickes Kabel mit 72 Glasfasern eingezogen. Die Planer setzen auch auf Synergien aktueller Baumaßnahmen: So wurde etwa bei der Erschließung des Windparks in Finkenbach-Gersweiler und der Kabelverlegung für die künftige Windstrom-Einspeisung über zirka zwei Kilometer auch ein Leerrohr mit Glasfaserkabel eingepflügt. Auch bei der neu geplanten Windenergieanlage in Gaugrehweiler am Grehweiler Berg soll zum Anschluss der Ortsgemeinde Oberndorf Kabel mitverlegt werden sowie nach Möglichkeit im Zusammenhang mit weiteren Windenergieanlagen in Winterborn, hier für die Herstellung einer Ringleitung nach Hochstätten. Aktuell läuft auch die Breitbandversorgung im Zusammenhang mit den Kanal- und Straßenbauarbeiten auf dem Leiningerhof (Gemarkung Gaugrehweiler) und dem Schmalfelderhof (Gemarkung Bayerfeld-Steckweiler) in Kooperation mit „Energie- und Infrastrukturprojekte Rockenhausener Land“ (Eniro). Dort kommt wegen laufender Tiefbaumaßnahmen die turboschnelle Glasfaser-Anschlusstechnik FTTH (Fibre to the home) mit direkten Glasfaseranschlüssen in die Wohnungen zum Einsatz. In Alsenz-Obermoschel wird vorwiegend ein FTTC-Ausbau (Fiber to the curb), „Glasfaser bis an den Verteiler“, favorisiert. Dabei werden neue Glasfaserkabel bis an die Kabelverzweiger in den Gemeinden verlegt. Das Reststück vom Verzweiger bis zu den Gebäuden übernehmen vorhandene Kupferleitungen. Je nach Leitungsentfernung vom Kabelverzweiger bis zu den betreffenden Haushalten sind Bandbreiten zwischen 30 und 100 Megabit möglich. Bereits im Sommer 2015 hat Pfalz-Connect mit der Breitbanderschließung in Alsenz-Obermoschel begonnen; damals wurde eine fast sechs Kilometer lange Glasfasertrasse von Hallgarten quer durch Niedermoschel bis nach Obermoschel verlegt. Seit Dezember 2015 ist ein Anschluss an diese Trasse möglich. Nun laufen Baumaßnahmen quer durch das VG-Gebiet. In Waldgrehweiler sind nur noch Restarbeiten notwendig. Das Kabel sei verlegt, aber an der Trasse noch nicht aktiv, so Pfalz-Connect-Geschäftsführer Christian Studt. Als weiterer Mosaikstein für die Inbetriebnahme der Moscheltaltrasse für Finkenbach-Gersweiler und Schiersfeld gilt der Ringanschluss über den Windpark Finkenbach-Gersweiler. Im Appeltal wurden über die letzten Monate die Arbeiten in Niederhausen, Münsterappel, Winterborn und Oberhausen aufgenommen. In Gaugrehweiler ist bereits seit April vergangenen Jahres ein Anschluss an das neue Glasfaserkabel von Pfalz-Connect möglich. Das Gewerbegebiet „Nördlich der B 420“ in Alsenz, der geplante Stützpunkt der neuen Rettungswache in Alsenz einschließlich Wasserwerk und Kläranlage wurde mit FTTB-Glasfaserdirektanschlüssen versorgt. Zwischen Niedermoschel und Alsenz sind die Glasfaserverlegearbeiten fast abgeschlossen. Innerhalb von Alsenz laufen die Arbeiten noch. Gesucht wird noch nach einer wirtschaftlichen Versorgungsvariante für eine glasfaserbasierte Erschließung der Gemeinde Unkenbach. Noch versorgt Pfalz-Connect die Gemeinde mit DSL via Funk, ausgehend von der SWR-Sendeanlage auf der Moschellandsburg in Obermoschel. Da die Sendeanlage jedoch in nächster Zeit zurückgebaut werden soll, sucht Christian Studt noch nach einer praktikablen Anschlusslösung. Werden alle Pläne umgesetzt, kann seine Firma 13 der 16 Gemeinden der VG Alsenz-Obermoschel mit glasfaserbasiertem Internet versorgen. Nur für Kalkofen und Sitters hat Studt noch keine Lösung parat: Dort ist die Versorgung über LTE und andere Anbieter noch ausreichend vorhanden, sodass der Geschäftsführer derzeit keine wirtschaftliche Versorgung abbilden kann, mit der sich die Investitionskosten amortisieren. Nicht aktiv wird Studt in Mannweiler-Cölln. Dort stellt die saarländische Firma Inexio seit 2015 Highspeed-Internet zur Verfügung. Für die nicht vom Unternehmen versorgten Gemeinden hat die Verwaltung die Umsetzung auch bei der Breitbandinitiative des Landkreises angemeldet, über die Fördermittel von Bund und Land beantragt werden. Hier wird mit einer Umsetzung im Laufe der Jahre 2017 bis 2018 gerechnet. Das fast flächendeckende Versorgungskonzept setzt Pfalz-Connect vollständig auf eigene Kosten und eigenes wirtschaftliches Risiko um – eine Idee, die aus dem Unternehmerforum der Zukunftsinitiative „Starke Kommunen - Starkes Land“ entstand. Im Rahmen dieses Projektes bemängelten Unternehmer die teilweise sehr schlechten Internet- und Mobilfunkverbindungen in beiden Verbandsgemeinden. Das Forum lud Studt als Inhaber der Löllbacher Firma sowie Breitbandberater Albert Schädler vom Breitbandkompetenzzentrum Rheinland-Pfalz ein – und Studt sagte zu, große Teile der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel sowie die Lücken in der VG Meisenheim kurzfristig mit schnellem Internet zu versorgen. |bhs

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