Donnersbergkreis „Ab dem Winter wollten wir

Schönborn. Zwangsabstieg. Ein hässlicher Begriff im Sport. Wenn man ja gar nicht will, nicht muss – aber doch gezwungen ist. Den TTC Schönborn II erwischte es 2014 genau so: Er hielt sich souverän in der Kreisliga. Eigentlich. Für die Folgesaison jedoch hatte er keine sechs Mann mehr, verzichtete auf seinen Platz. Neustart Kreisklasse A, mit imposantem Lauf: Jetzt löste der TTC eines von zwei Aufstiegstickets und darf als Meister (32:4-Punkte) direkt wieder ins Oberhaus zurück. Genügend Spieler hat er dieses Mal übrigens

Es hätte so locker werden können. So einfach, so problemlos. Ein Durchmarsch bahnte sich an. Bis zu diesem unnötigen Lapsus, dem Totalausfall. „Da kam alles zusammen“, erinnert sich Thomas Niebling vom TTC Schönborn II. „Wir hatten wirklich definitiv nur zwei Leute. Alle haben kurzfristig abgesagt.“ Ein Samstag im Herbst 2014. Das Gipfeltreffen der Kreisklasse A steht bevor, der TTC soll beim TV Alsenborn IV gastieren. Serviert ist alles auf dem Silbertablett: Vier Punkte hinkt der TVA bereits hinterher, Schönborn hält sich makellos an der Sonne. Ausgerechnet an jenem Samstag aber, einem Abend, an dem der TTC die Meisterschaft vorentscheidend einsacken kann, hat er ein gewaltiges Problem: keine Spieler. Bernd Schappert streckt ein Fieber nieder, Niebling ist krankgeschrieben, Spitze Jörg Martin Ersatz in der abstiegsbedrohten Ersten, Georg Heinzen muss zudem auf einem landesweiten Schützenwettkampf ran. Mögliche andere Spieler streiken. Das geballte Pech, pünktlich zum Top-Duell. „Zu diesem Zeitpunkt in der Vorrunde war es uns auch noch egal, ob wir aufsteigen oder nicht“, schaut Niebling zurück. Hintergrund: Wenige Monate zuvor erst stieg der TTC II ab. Gezwungenermaßen. Er konnte die nötigen sechs Spieler für die Kreisliga nicht mehr stellen, die talentierten Köhler-Brüder waren gerade zur TSG Kaiserslautern abgewandert. Was würde es also bringen, wieder nach oben zu klettern? Ohne Kräfte? Es kommt, wie es kommen muss: Niebling und Co. verlieren, ohne in Alsenborn zu sein. Sie schenken. 0:8. „Von vornherein war klar, dass wir vorne mitspielen wollen. Aufsteigen natürlich nicht, wir hatten ja keine Leute“, so Niebling. Das Verrückte an der Sache: Die Schenkung von Alsenborn, die den Meisterkampf erst spannend machte, sollte nur eine von zwei Niederlagen in der ganzen Saison sein. Wenig später kristallisiert sich heraus, dass Georg Heinzen auch nächste Runde fester Teil des TTC sein will – womit die Zweite genügend Mann für die Kreisliga hätte. Neues Ziel: Aufstieg, Verteidigung der Tabellenführung. „Ab dem Winter wollten wir. Stress und Druck mussten wir uns keinen machen. In der Kreisklasse steigen ja die ersten zwei auf. Als Erster ist das aber schöner“, erzählt Thomas Niebling – nebenbei auch Meistercoach der Schülermannschaft, die ungeschlagen durch die Kreisliga Ost marschierte (siehe Foto). Nicht anders kommt es. Knapp fünf Monate nach dem ärgerlichen Zwischenfall, „Showdown“ gegen den TVA IV: Der TTC II überrollt seinen lauernden Rivalen klar mit 8:4. Es läuft wie geschmiert an diesem Samstag im Februar. Niebling spielt erstmals nach langwieriger Verletzung schmerzfrei, er und Schappert fahren jeweils drei Einzel ein. „Mit Sicherheit ist uns Alsenborn ebenbürtig. An dem Tag haben wir es aber so genossen. Da war dann klar, dass wir Meister werden“, blickt Niebling heute auf die Sahne-Leistung. Er weiß: Für seinen Trupp ist Kreisliga eigentlich ein Muss. Von dort kam er ja, unglücklich. Schappert, Martin und Heinzen rangieren unter den ersten Zehn der Klasse. „Elend schwer“ sei es eben, eine Vierer- in eine Sechser-Mannschaft umzuwandeln. Das Problem ist gelöst. Heinzen spielt, frisch dabei ist dazu Dominique Greß (SG Gehrweiler). „In der Kreisklasse waren wir eine Bank. Unsere Chancen sind jetzt aber nicht riesig“, glaubt Niebling. „Wir werden kämpfen.“ Eines zumindest sollte es nicht noch mal werden: ein Zwangsabstieg. Der Meisterkader TTC Schönborn: 1. Jörg Martin (33 Einzel/25 Siege/8 Niederlagen), 2. Bernd Schappert (25/21/4) 3. Georg Heinzen (13/12/1), 4. Thomas Niebling (33/22/11), 5. Florian Lorenz (27/17/10), 6. Gunter Neu (4/4/0), 7. Sebastian Schappert (4/4/0).

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