Donnersbergkreis Als Projektchor fing alles an

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Mit einem dreieinhalbstündigen Programm hat der Kirchenchor Niederhausen sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Eines der „Geburtstagsgeschenke“: die Heinrich-von-Brunck-Halle in Winterborn, die dem Chor von den Verantwortlichen aus Gemeinde und Presbyterium kostenlos zur Verfügung gestellt wurde – und mit zahlreichen Besuchern voll besetzt war.

Begonnen hatte alles im Jahr 1990 mit einem Projektchor für ein Landfrauenfest in Niederhausen. Das damals in Münsterappel wirkende Pfarrerehepaar Stefanie und Heinz Nolte ergriff die Gelegenheit und gründete vor 25 Jahren mit 25 Frauen den „Kirchenchor Münsterappel“. Seit Sommer gehört die eigenständige Pfarrstelle Münsterappel der Vergangenheit an. Im Zuge von Sparmaßnahmen wurde sie mit Sankt Alban zusammengelegt zur neuen „Pfarrstelle Appeltal“. Grund genug für die Sängerinnen, auch ihren Namen zu ändern. Da die meisten der mittlerweile nur noch 15 Chormitglieder aus Niederhausen kommen, bekam der Chor schließlich einen neuen Namen: „Kirchenchor Niederhausen“. Waltraud Heintz, Gründungsmitglied und „gute Seele“ des Chores, blickte in Reimform und „uff gut Pälzisch“ zurück auf das vergangene Vierteljahrhundert. Im Blick auf die begonnene Zusammenarbeit mit dem Chor Kalkofen meinte sie: „…die hunn Männer debei, des is e ganz annrie Singerei!“ Für ihren humorvollen Beitrag bekam die Chronistin viel Beifall. Was sie in Worten vortrug, zeigte Christian Anders, aktiver Sänger in Kalkofen, in seiner Bild-Präsentation: Auftritte in Gottesdiensten und bei anderen „dienstlichen“ oder geselligen Anlässen. Pfarrer Klaus Peter Gebhard-Mersinger, Dekanats-Obmann für Kirchenmusik aus Ransweiler, überbrachte die Glückwünsche des Kirchenbezirkes und dankte den Sängerinnen unter der Leitung von Ursula Mergenthaler für ihr langjähriges Engagement. Verkündigung ist nicht nur Aufgabe der Pfarrer, sagte er, auch die Kirchenmusik sei ein wesentliches „Transportmittel“ für das Evangelium. Seiner Andacht hatte Ortspfarrer Eckhard Martini einen Vers aus Psalm 104 zugrunde gelegt: „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.“ Dem Kirchenchor sprach er seinen Dank aus und betonte, dass es die Aufgabe eines Kirchenchores sei, „zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen“ zu singen. Mit vielfältigen Beiträgen auf hohem musikalischen Niveau präsentierten sich die Gastvereine: Gekommen waren der Kirchenchor Sankt Alban unter der Leitung von Irene Herrgen, der Singkreis Niedermoschel (Gerhard Hilß), der Männerchor des Kulturrings Winterborn (Andreas Konrad) und der Gesangverein Kalkofen (Ursula Mergenthaler). Mit viel Beifall bedacht wurden auch Thomas Traws (Sologesang) und Ralf Bommes (Klavier) vom Diakoniewerk Zoar, begleitet von Beate und Jürgen Krebs (Bass, Gitarre). Durch das Programm führte Ortrud Lohmann, die sich für ihren Chor Nachwuchs wünschte. Dass ihr Anliegen kein unerfüllbarer Wunsch bleiben muss, zeigten vier junge Gitarrenschülerinnen, die mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen waren und nun in der Nordpfalz eine neue Bleibe gefunden haben. Ihre Spielfreude dokumentierte, wie gelingende Integration gehen kann. Einen Wermuttropfen gab es dann doch noch. Wie Ruhestandpfarrer Lothar Schultz, selbst aktiver Sänger in Winterborn, mit großem Bedauern bekannt gab, war es in Winterborn für ihn und seine Sangeskameraden vom Männerchor der letzte Auftritt. Die sinkende Zahl der aktiven Sänger habe diese schwere Entscheidung notwendig gemacht. Für ihr letztes Lied „Die Rose“ gab es stehende Ovationen – und auch ein paar Tränen. (kgm)

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