Donnersbergkreis „Das Wetter halt ...“

An knapp 60 Ständen gab es auch in diesem Jahr wieder ein breites Angebot beim Christkindlmarkt in Kirchheimbolanden. Leider spi
An knapp 60 Ständen gab es auch in diesem Jahr wieder ein breites Angebot beim Christkindlmarkt in Kirchheimbolanden. Leider spielte diesmal das Wetter nicht mit.

Die Nässe und Kälte kriecht schnell die Beine hoch, da nützt auch der Glühwein wenig. Der Nieselriegen am Samstagabend macht den Besuch beim Christkindlmarkt zu einem unangenehm feuchten Erlebnis. Unter den Arkaden der Gebäude am Römerplatz drängen sich die Besucher. Überdachte Hofeinfahrten, Vorsprünge und die hochgeklappten Läden der Buden sind beliebte Unterstände, wo Bratwurst verdrückt und am Glühwein geschlürft wird. Ein Rundgang.

„Geht so, macht aber deutlich weniger Spaß als sonst“, sagt etwa Carsten Bieck aus Kirchheimbolanden, der sich mit der Familie aufgemacht hat, um durch die bunte Budenstadt zu streifen. „Zwei Glühwein, dabei wird es aber wohl bleiben“, lautet die erste Bilanz. Seine Söhne freuen sich, einen Freund aus der Schule zu treffen, ein langes Gespräch wird es allerdings nicht. Der Regen treibt weiter zur nächsten wenigstens von oben trockenen Stelle. Das schlechte Wetter drückt auf die gesamte Stimmung. An den Buden außerhalb der Wehrmauer am Roten Turm herrscht gähnende Leere, hier machen die Aussteller lange Gesichter. So wie beispielsweise Gerhard Stenzel, der seit 15 Jahren seine selbstgemachte Holzkunst beim Christkindlmarkt anbietet. „Für das Wetter kann keiner was, aber so schlecht war der Besuch selten“, lautet seine Einschätzung. So sieht das auch Gaby Franzreb, die hier ebenfalls schon 15 Jahre mit ihrer Bekleidung für Puppen steht. Sie näht ganze Kollektionen für Barbie oder die Babyborn-Puppen, was vor allem die kleinen Mädchen und deren Mamis normalerweise an den Stand lockt. „Ja, das Wetter macht viel aus. So ein Jahr hatten wir bislang nicht“, sagt sie. Großes Gedränge herrscht auch bei den Frauen von Inner Wheel nicht, doch die Gäste, die hierher kommen, steuern den Stand gezielt an, um die Maronensuppe oder das Käsefondue zu genießen. „Ich glaube, die Leute kommen, weil sie wissen, dass das alles hier für einen guten Zweck verkauft wird. Wir sind sehr zufrieden bislang“, sagt Daniela Wurster. Am Stand daneben hat sich zum ersten Mal der Verein Lieblingsplatz postiert. Hier werden Bastelarbeiten angeboten, die in Gruppentreffen in den letzten Monaten entstanden sind. „Wir werden wahrgenommen, führen nette Gespräche, aber insgesamt ist zu wenig los“, lautet die Einschätzung von Ottomar Seel. Weiter geht es zum Römerplatz, wo gerade der Posaunenchor unter der Leitung von Bezirkskantor Martin Reitzig spielt. Wo sonst im dichten Gedränge kaum ein Durchkommen ist, sind deutlich weniger Leute unterwegs. Wer kann, der sucht sich ein Plätzchen vor den Buden als Schutz vor dem Regen. Wem es nach einer Bratwurst gelüstet, der kommt bei den Fußballern vom SV Kirchheimbolanden am Samstagabend schnell zum Zug, keine langen Warteschlangen wie sonst. Ruckzuck hat der Besucher die Currywurst in der Hand, muss dann aber zügig Schutz suchen, damit es nicht in die Soße regnet. „Wir hoffen auf den Sonntag, wenigstens trocken sollte der sein“, sagt Lisa Wadewitz, die mit ihren handgefertigten Puppen bislang noch wenig Nachfrage verspürt. „Das Wetter halt ...“ Etwas mehr Andrang herrscht mittlerweile auf dem Platz am Grauen Turm. Hier sind die Stände einigermaßen belagert. „Ja, das Wetter merken wir auch, aber trotzdem läuft es ganz gut“, schätzt Saskia Pfaff die Lage ein. Sie verkauft zum zweiten Mal die Holzarbeiten aus der elterlichen Schreinerei. Tannenbäume aus Rindenholz, große Laternen aus Stämmen und kleine hölzerne Sterne und Monde, mit denen sich zu Hause eine nette Dekoration aufbauen lässt. Dirk Bastian aus Bennhausen, der seine Drechselarbeiten anbietet, ist auch recht zufrieden. „Man wundert sich ja, dass bei dem Wetter die Leute überhaupt kommen und an den Ständen Interesse zeigen.“ So sieht das auch Christa Ruh am Stand ihrer Tochter Waldtraut. Seit 13 Jahre produziert sie handgemachte Seifen, seit fünf Jahren gibt es diese in der Kleinen Residenz. „Der Sonntag muss es richten“, hofft Christa Ruh. Da waren am Himmel zeitweise tatsächlich blaue Stellen auszumachen – doch immer wieder regnete es auch. Immerhin: Am späten Sonntagnachmittag wurde es voller.

Beliebt vor allem beim Nachwuchs: die Märchenfiguren am Turmsaal.
Beliebt vor allem beim Nachwuchs: die Märchenfiguren am Turmsaal.
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