Donnersbergkreis Die ominöse E-Mail

Katharina Dinges: „Wir haben die Chance, uns selbst zu retten.“
Katharina Dinges: »Wir haben die Chance, uns selbst zu retten.«

«Winnweiler.» Ein paar Monate ist es her, da rutschte sie unerwartet ins Postfach. Nicht mehr als einen ersten Hinweis präsentierte sie. Eine Warnung, welche Konfrontation drohen könnte. Die ominöse E-Mail, deren Inhalt anfangs eigentlich niemand ernst nahm, schwebte über Winnweilers TTC-Frauen wie ein Damoklesschwert.

Schwer, unangenehm. Es könne durchaus passieren, schrieb Oberliga-Staffelleiter Michael Binz, dass der in der Vorsaison so furios aufspielende Klub am Ende tatsächlich den Gang zur Abstiegsrelegation antreten müsse. Der TTC sagte zu, sicher sei sicher. Stand heute: Eine Utopie ist dieses Szenario nicht. „Wenn es irgendwie geht, wollen wir das natürlich vermeiden“, betont Tanja Schultz. Nummer eins Katharina Dinges sagt: „Wir haben die Chance, uns selbst zu retten. Egal ist das nicht. Wer steigt schon gerne ab?“ Denn – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche –, zwei Punkte aus zwei Partien braucht der TTC, um von der Acht zu springen, den TTV Niederlinxweiler zu überholen. Mindestens. Vielleicht sogar drei oder vier … Die große Realschulturnhalle könnte am 4. Mai zur Arena werden. Als Oberligist hat Winnweiler das Recht, die Relegation mit den „Vize“-Meistern aus Saarland, Pfalz und Rheinland/Rheinhessen zu organisieren. Spruchreif, das ist in der Tischtennis-Sektion der Damen Jahr für Jahr nicht anders, ist dabei längst nichts. „Meldetermin ist nächsten Mittwoch, danach können wir erst sagen, wer überhaupt berechtigt ist, Relegation zu spielen. Aktueller Stand ist, dass die sicher ausgetragen wird. Das muss aber nicht so sein“, klärt Staffelleiter Binz auf. Unsicherheiten paaren sich mit vagen Vermutungen. Zwei Wochen vor offiziellem Saisonende weiß niemand, welche Teams antreten – weil die Zweiten erstens nicht komplett feststehen, zweitens nicht mal alle Kandidaten gemeldet haben. Sollten die DJK Heusweiler im Entscheidungsspiel in die Regionalliga klettern und zwei Verbandsliga-„Vize“ ihr Relegationsrecht verfallen lassen, dann könne der heiße Tanz am Donnersberg gar entfallen, so Binz. Aber wer weiß das schon. „Bei den Herren wäre das sicher eine andere Geschichte, aber bei den Damen gibt es so viele Verzichte oder Rückzüge, da ist bis Ende alles offen“, weiß der Liga-Chef. Und deshalb muss man sich in Winnweiler auf das Schlimmste einstellen. Einen harten Vierkampf, an dessen Ende genau einer überlebt. Einer, der Oberliga darf. Hinter dem TTC liegt, was im August so keiner vermutete, eine Runde zum Vergessen. Nach dem durchwachsenen Auftakt brach er zum Jahreswechsel ein. Fünf Spieltage, null Punkte – nur einem Doppelsieg vor zwei Wochen, als es endlich mal wieder rollte, verdankt er es, überhaupt noch vom Relegationsplatz hüpfen zu können. „Ich habe gar keine Erklärung dafür“, sagt Schultz vor dem vorentscheidenden Spiel beim TTSV Saarlouis-Fraulautern am Samstag (15 Uhr). „Das vordere Paarkreuz der anderen Mannschaften ist extrem stark, das macht uns zu schaffen. Es ist von allem ein bisschen und schwankt bei uns.“ Dinges vergleicht den Trend mit einem Teufelskreis: Man trainiert nicht, man verliert, man schiebt Frust. Und so weiter. Ein Trott, aus dem man schwer wieder ausbricht – und in dem der TTC jetzt an diesem Vier-Punkte-Wochenende ansetzen muss. „Wir haben unsere Spiele nicht gnadenlos verloren, sondern weil wir die engen nicht zu gekriegt haben. Wenn man in der Liga eben eine Phase hat, in der man nicht fit ist, verliert man“, bringt es Dinges auf den Punkt. Eigentlich könnte der TTC mit aufrechtem Kopf ins „Finale“ gehen. Ein Sieg, der Klassenerhalt schiene sicher. Schlechte Nachricht: Linda Batteiger, Garantin vor zwei Wochen, muss mit Verdacht auf Kreuzbandriss pausieren. Erst die MRT gibt Gewissheit. Damit fehlt dem TTC die in dieser Saison beste Punktesammlerin – die einzige mit Positiv-Bilanz. „Das Potenzial haben wir, wir gehören in diese Klasse“, meint Schultz. „Wenn wir jetzt Angst hätten, könnten wir zuhause bleiben.“ Es war nicht das Jahr eines TTC, der im Normalfall unter die ersten Fünf gehört. Wenn es blöd läuft, bleibt nur der letzte Ausweg Relegation. In eigener Halle, mit den Fans im Rücken. Ein Szenario, auf das sie in Winnweiler lieber verzichten würden … Weitere Begegnungen Damen, Oberliga Südwest: u. a. TSG Heidesheim - TSG Zellertal (Sa, 18.30 Uhr) Herren, 2. Pfalzliga West: u. a. ASV Höringen - SV Ruhbank, 1. TTC Pirmasens II - TTC Winnweiler (beide Sa, 19 Uhr).

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