Rüssingen Dorffest in Rüssingen: In der Museumsstraße wird Geschichte lebendig

Die Museumsstraße öffnet in Rüssingen bereits zum vierten Mal. Hier ein Foto von 2019: Blick in eine Druckerwerkstatt.
Die Museumsstraße öffnet in Rüssingen bereits zum vierten Mal. Hier ein Foto von 2019: Blick in eine Druckerwerkstatt.

Im Rahmen der Feiern zum 1250. Ortsjubiläum lädt die Gemeinde Rüssingen für das kommende Wochenende zum Dorffest mit einer „Lebendigen Museumsstraße“ ein. Es ist das vierte Mal, dass die Bürger auf diese Weise die Vergangenheit aufleben lassen.

Wie viele Gemeinden in der Nordpfalz ist auch Rüssingen weit älter, als es die erste offizielle Erwähnung des Ortes nahelegt – die führt über eine Urkundensammlung aus dem Kloster Lorsch ins Jahr 773, weshalb in diesem Jahr das 1250. Dorfjubiläum gefeiert wird. Tatsächlich aber war Rüssingen bereits vor rund vier- bis fünftausend Jahren, in der Jungsteinzeit, besiedelt, wie der berühmteste vorgeschichtliche Fund, eine steinerne Pflugschar, nahelegt. Auch in der Bronze- und Eisenzeit lebten Menschen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde, danach haben Römer und Stämme der Völkerwanderungszeit in der Gemarkung ihre Spuren hinterlassen. König Adolf von Nassau machte 1298 auf dem Weg zur Schlacht am Hasenbühl bei Rüssingen Station, und das Ross, auch heute noch Bestandteil des Ortswappens, wurde schon 1474 auf einem Gerichtssiegel abgebildet. Der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische Erbfolgekrieg gingen an dem Dorf nicht spurlos vorüber, sodass es Ende des 17. Jahrhunderts größtenteils zerstört war und erst im 18. und 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde.

Anwesen in der Hauptstraße öffnen ihre Tore

Diesem Wiederaufbau verdankt die Rüssinger Hauptstraße, die am Samstag und Sonntag zur Museumsstraße wird, ihre geschlossene Bausubstanz. Die Besucher werden an „Zollstellen“ erwartet und erhalten dann ein kostenloses Tagesvisum mit hilfreichen Informationen. In der Museumsmeile selbst öffnen zahlreiche Anwesen ihre Pforten. Gezeigt werden landwirtschaftliche Gerätschaften, Oldtimer, Musikinstrumente, Kutschen, Handwerkszeug und Arbeitsgeräte. Ausstellungen zeigen Hausstand und Historisches aus dem Kleiderschrank, Dokumente und alte Fotoaufnahmen. Tafeln erzählen von der Rüssinger Geschichte, der Ankunft der Mennoniten und von Auswanderern im 19. Jahrhundert.

Beim Promenieren kommen die Gäste beim Schmied, am Backhaus, am Brunnen, am ehemaligen Milchhäuschen, bei den Dorfmusikanten und im „Schulsaal“ vorbei. Die Waschfrauen zeigen die mühevolle Arbeit von früher. Im Geburtshaus von Albert Lauermann, der 1910 die Sarotti-Figur in seiner Kunstwerkstatt in Detmold anfertigte, können Mansardenzimmer der Knechte und Mägde, das Büro des Bürgermeisters, altes Spielzeug und Omas Puppenstuben entdeckt werden. Belebt wird die Museumsstraße von Rüssingern, die historische Personen darstellen.

Das Programm:

  • Samstag, 17. Juni: 14 bis 19 Uhr: Lebendige Museumsstraße, ab 20 Uhr Livemusik in Pfälzer Mundart mit „Björner“ in der Festhalle.
  • Sonntag, 18. Juni: 10 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst in der Festhalle, 11 Uhr Frühschoppen mit dem Musikverein Göllheim, anschließend Mittagessen, unter anderem mit Markklößchensuppe, Rindfleisch und Meerrettich, später Kaffee und Kuchen in der Festhalle. 12 bis 17 Uhr: Lebendige Museumsstraße. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
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