Donnersbergkreis Ein Halleluja auf Tage wie diesen

Die Vorsitzende des Sängerbundes Carmen Cherdron (rechts) und ihre Stellvertreterin Annerose Brucker (links) mit Sängerin Karin
Die Vorsitzende des Sängerbundes Carmen Cherdron (rechts) und ihre Stellvertreterin Annerose Brucker (links) mit Sängerin Karin Fiscus und Manfred Schröder, dem Vorsitzenden des Kreischorverbandes.

Mit einem Versprecher, der den ganzen Saal erheiterte, gab die Vorsitzende des Sängerbundes, Carmen Cherdron, den Start zu einem auch ansonsten heiteren Abend. Man wünsche sich „attraktive junge“ Sänger, um die Zukunft des Chors in Mannweiler-Cölln zu sichern, sagte sie – gemeint waren allerdings in erster Linie „aktive“ Sänger.

Doch offenbar fehlt es derzeit daran nicht, denn bereits beim Auftaktlied „Sing mit mir“ und dem Nordpfälzer Sängergruß, den die Aktiven des Sängerbundes und die „Lach- und Singgesellschaft“ – der junge Chor des Sängerbundes – gemeinsam vortrugen, standen 40 Aktive auf der Bühne. Bei rund 400 Einwohner singen also zehn Prozent der Bevölkerung des Ortes, ein sehr guter Wert. Dass bei „Schön ist es, auf der Welt zu sein“ der neunjährige Paul Weyh als Vorsänger mit auf der Bühne stand, zeigte außerdem, dass auch die Jugend bereits eingebunden ist. Bei der Auswahl der Gastchöre zur 140-Jahre-Geburtstagsfeier hatten die Verantwortlichen richtige „Volltreffer“ gelandet: Der Chor Dielkirchen unter Leitung von Christa Franken, der Chor Drehenthalerhof unter Dirigent Christoph Immesberger und der Liederkranz Relsberg mit Dirigentin Monika Knecht zelebrierten bei ihren Auftritten auch modernes Liedgut. Alle Gesangsbeiträge waren auf einem hohen Niveau, sodass die Zugaberufe nicht lange ausblieben. Auch der Funke zum Publikum sprang schnell über in der frühlingshaft dekorierten und voll besetzten Gemeindehalle Mannweiler-Cölln. Der Liederkranz Relsberg eröffnete den Liederreigen der Gastchöre äußerst beeindruckend mit dem „Halleluja“ von Leonhard Cohen. Das Pappert-Lied vom „Pfälzer Weinknorze“ passte auch in Mannweiler-Cölln, obwohl ja dort auch Nahewein getrunken wird. Bestens kam auch im zweiten Teil der Karat-Titel „Über sieben Brücken musst du gehen“ sowie das „Vive l’amour“ durch das Relsberger Ensemble an. Erstklassig dann auch die Songs „Leuchtturm“ sowie „Run“ des Chors vom Drehenthalerhof, der mit 20 Aktiven und einem für Chöre jungen Durchschnittsalter erstmals in Mannweiler-Cölln imponierte. Im zweiten Teil bei dem amerikanischen Folk-Song „Shenandoah“ oder „Tage wie diese“ der Toten Hosen war das Publikum nicht mehr zu halten und forderte lautstark Zugabe. Modern vorgetragen erfolgte dann das Nena-Lied „Wunder geschehen“. Der Chor Dielkirchen, in der Region für seine hohe Qualität und modernes Liedgut bekannt, zeigte auch in Mannweiler-Cölln mit 26 Aktiven, wie heute Gesang bestens gelingt. Alles auswendig ohne Notenvorlage, mit viel Schwung und Swing, geschickt akzentuiert nicht nur das „Happy-Lied“. In spanischer Sprache vorgetragen wurde das „Te Quiero“ (Ich hab Dich lieb), ein Lied aus dem südamerikanischen Freiheitskampf. Dass Christoph Hanefeld bei den Dielkirchenern den Inhalt der Lieder mit passenden Worten zuvor erklärte, machte den Auftritt des Chores aus dem Alsenztal noch sympathischer. Lieder von gestern und heute mit „Irgendwo auf der Welt“ und „S’is Feierabend“ trug der gastgebende Jubelchor vor. Die „neuen Lieblingslieder“ präsentierte anschließend mit „You raise me up“, „Danke für die Lieder“ oder „What a wonderful day“ die Lach- und Singgesellschaft. Dirigentin Susanne Stohl bedankte sich in wohlgeformten Reimen bei den Sängerinnen und Sängern ihrer beider Chöre, bevor sich Carmen Cherdron und Annerose Brucker bei allen Mitwirkenden vor und hinter der Bühne bedankten. Für die Tontechnik war Nicolas Stohl zuständig. Karin Fiscus wurde vom Vorsitzenden des Kreischorverbandes Nordwestpfalz, Manfred Schröder, für 40-jähriges aktives Singen im Sängerbund Mannweiler-Cölln mit der goldenen Ehrennadel und einer Urkunde des Chorverbandes Pfalz geehrt. Schröder würdigte auch den Ehrenvorsitzenden Kurt Hauter, der bald 70 Jahre aktiv dabei ist und davon 35 Jahre lang den Sängerbund als Vorstand führte. Dies sei eine großartige Leistung für den Chorgesang und den Sängerbund. Ein Lob sprach Schröder zudem der langjährigen Aktiven und Schriftführerin Sonja Oster aus. Der protestantische Pfarrer Andreas Echternkamp, selbst aktives Mitglied der Lach- und Singgesellschaft, dankte dem Sängerbund für das gute Miteinander und überreichte einen „Umschlag mit Inhalt“ an die Vorsitzende. Karl-Ludwig Kuntz gratulierte für alle anderen örtlichen Vereine und übergab eine Sonnenblume mit „geldlichem Inhalt“ sowie Sonnenblumensamen zum Aussäen in Mannweiler-Cölln. Mit einem Gottesdienst begannen die 140-Jahr-Feierlichkeiten am Sonntag in der Gemeindehalle. Pfarrer Andreas Echternkamp stellte in seiner Predigt die Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach „Singet dem Herrn ein neues Lied“ in den Fokus. Singen verbinde auch mit dem Himmel und Gott, so der Gemeindepfarrer. Danach musizierten die Jugendorchester der IGS und der Gesangsvereinskapelle Rockenhausen. Am Nachmittag kam es zum Freundschaftssingen der Chöre aus Gaugrehweiler, Stahlberg, Kalkofen sowie des einheimischen Gesangsensembles.

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