Donnersbergkreis FWG als Mehrheitsbeschaffer

Erfreulich: 62 Prozent Wahlbeteiligung für den Stadtrat.
Erfreulich: 62 Prozent Wahlbeteiligung für den Stadtrat.

Knisternde Konstellation im Rockenhausener Stadtrat: Die SPD verliert die absolute Mehrheit, die aber auch die „Vettermann-Verbindung“ aus FDP und CDU nicht hat. Das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen kann die FWG.

Auf den ersten Blick scheinen die Verschiebungen gegenüber 2014 gar nicht so gravierend zu sein: Die SPD gibt zwei ihrer zwölf Sitze an die FDP ab, die künftig vier Vertreter entsendet. Die Anzahl der Mandate von CDU (6) und FWG (2) bleiben unverändert. Aber dahinter verbirgt sich eine entscheidende Veränderung der Mehrheitsverhältnisse: Die SPD hat künftig nur noch zehn der 22 Sitze – auf die gleiche Summe kommen FDP und CDU, die den am Sonntagabend zum neuen Stadtbürgermeister und Nachfolger von Karl-Heinz Seebald (SPD) gewählten Michael Vettermann (wir berichteten) unterstützt haben. Praktisch ausgeschlossen also, dass SPD und FDP ihre lange Jahre bestehende, aber spätestens mit der Vettermann-Kandidatur de facto beendete Koalition wieder aufnehmen. Ebenso unwahrscheinlich, dass SPD und CDU eine große Koalition bilden. Den Patt auflösen kann folglich alleine die FWG: Sie hat zwar 1,5 Prozentpunkte eingebüßt, kommt aber mit 7,4 Prozent nach wie vor auf zwei Mandate. Damit könnte sie der SPD auf der einen, CDU/FDP auf der anderen Seite zur Ratsmehrheit verhelfen. Das bisherige und künftige FWG-Ratsmitglied Björn Müller sagte gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage, man werde „zunächst einmal intern die Ergebnisse in Ruhe beleuchten“ und dann über mögliche Gespräche mit anderen Fraktionen entscheiden. Die SPD bleibt mit 47,6 Prozent stärkste Kraft im Stadtrat. Es passt aber zum bitteren Wahlabend der städtischen Sozialdemokraten, dass ein Minus von 2,8 Prozentpunkten den Verlust von zwei Sitzen bedeutet hat – die CDU aber trotz 3,8 Prozentpunkten weniger weiterhin sechs Mitglieder stellen darf. Von der Nominierung Vettermanns haben die Christdemokraten jedoch allem Anschein nach nicht profitiert. Beim Blick auf die Einzelergebnissen fallen einige größere Sprünge auf, mit denen weiter unten auf der Liste platzierten Bewerbern der Einzug in den Stadtrat gelungen ist: bei der SPD Christopher Cullmann von 15 auf Platz 4 und Timo Blümmert von 16 auf 7; bei der CDU Christian Rupp von Rang 14 auf 2 und Niclas Bauer von 12 auf 4; bei der FDP schließlich Iris Frenger von Platz 15 auf 4. Weitere Besonderheit: In der SPD-Fraktion hat Seebald die meisten Einzelstimmen erhalten – nach seiner Niederlage bei der Stadtbürgermeisterwahl hatte der 70-Jährige jedoch erklärt, seine politische Karriere auf Stadt-, VG- und Kreisebene zu beenden. Erste Nachrückerin auf der SPD-Liste ist Christine Glaß – Seebalds Tochter.

x