Rockenhausen Jüdische Friedhöfe im Nordpfälzer Land Thema bei Sonderausstellung im Heimatmuseum

Zeugnisse jüdischer Begräbniskultur gibt es in der Nordpfalz noch vielerorts – etwa in Winnweiler, wie das Foto zeigt. Im Heimat
Zeugnisse jüdischer Begräbniskultur gibt es in der Nordpfalz noch vielerorts – etwa in Winnweiler, wie das Foto zeigt. Im Heimatmuseum Rockenhausen konzentriert sich die Ausstellung indes auf die Friedhöfe in Dörfern der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. indes

Jüdische Friedhöfe im Nordpfälzer Land sind das Thema der ersten Sonderausstellung, die nach der Renovierung im Nordpfälzer Heimatmuseum in Rockenhausen zu sehen ist. Eröffnet wird die Schau am Samstag, 27. Januar, um 18.15 Uhr.

Der Nordpfälzer Geschichtsverein sowie der Museumskreis des Heimatmuseums laden zur Eröffnung der Sonderausstellung ein, die den Titel „Jüdische Friedhöfe in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land“ trägt. Die Fotos stammen von Sandra Hölker aus Dörnbach. Thomas Rusch und Jochen Schott vom Museumskreis betreuen die Präsentation.

Der Friedhof, im Hebräischen als „Haus des Lebens“ oder „Haus der Ewigkeit“ bezeichnet, hat für die Juden einen überaus hohen Stellenwert. Er sollte immer außerhalb der Ortschaft liegen und eingefriedet sein. Das Grab gilt als Eigentum des Toten bis zum Ende der Zeiten und kann daher weder aufgelassen noch neu belegt werden. Jede Nutzung des Friedhofgeländes, etwa auch die Nutzung dort wachsender Früchte, von Gras oder Holz, ist untersagt. Auch Grabbepflanzung war lange umstritten, da sie als Störung der Totenruhe galt.

In zwölf Orten noch jüdische Friedhöfe zu finden

In zwölf Gemeinden der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land existieren bis heute jüdische Friedhöfe oder zumindest Hinweise darauf. In Rockenhausen und in Dielkirchen lassen sich sogar je zwei nachweisen. Einen Judenfriedhof gibt es in Alsenz seit Beginn des 18. Jahrhunderts. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahre 1710. Auf dem alten Teil des Friedhofs befinden sich noch 67 Grabsteine und zwei Kindergräber. Das letzte Begräbnis fand dort 1963 statt.

In Dielkirchen gibt es einen älteren Friedhof, der seit 1850 am Ende der Bergstraße existiert. 27 Grabsteine sind noch vorhanden. Der neue jüdische Friedhof liegt außerhalb des Dorfs Richtung Rockenhausen. Er umfasst rund 250 Quadratmeter und weist noch zwei Grabsteine auf. Der 1410 Quadratmeter große jüdische Friedhof in Gaugrehweiler liegt westlich vom Dorf an der Straße nach Oberndorf. 30 Grabsteine sind noch zu sehen. Der Friedhof von Marienthal liegt etwa einen Kilometer westlich vom Ort an der Straße nach Falkenstein. Er besteht seit 1850 und weist noch 38 Grabsteine auf. Der 1150 Quadratmeter große jüdische Friedhof von Münsterappel besteht seit 1825. Die 25 Grabsteine sind sehr stark verwittert, so dass die hebräische Schrift nur sehr schwer zu entziffern ist.

Neuer Friedhof in Rockenhausen 1912 entstanden

Der jüdische Friedhof von Obermoschel am Stadtrand südwestlich der Kirche, 1819 eröffnet, ist 1190 Quadratmeter groß und von einer Mauer umgeben. 70 Steine lassen sich dort feststellen. Der älteste jüdische Friedhof in Rockenhausen befand sich an der oberen Ringstraße und der ehemaligen Stadtmauer. Grabsteine finden sich dort keine mehr. Der neue Friedhof wurde 1912 beim Schulzentrum angelegt und mit einer Mauer umgeben. Dort finden sich noch 24 Grabsteine. Der jüdische Friedhof von Teschenmoschel wird bereits 1665 erwähnt. 87 Steine gibt es noch. 13 Grabsteine stehen noch auf dem Friedhof Waldgrehweiler

In St. Alban gab es einen jüdischen Friedhof, der aber fast vollständig verschwunden ist gleiches gilt für Rathskirchen. Von dem in Würzweiler gibt es lediglich eine schriftliche Überlieferung. Die Angaben sind dem vom Nordpfälzer Geschichtsverein herausgegebenen Buch „Jüdisches Leben in der Nordpfalz“ entnommen.

Termin

Die Ausstellung ist bis Juni jeweils donnerstags und sonntags von 14.30 bis 17.30 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Am Dienstag, 30. Januar, 19 Uhr, hält Bernhard Gerlach (Kaiserslautern) einen Vortrag zum Thema „Jüdische Bestattungskulturen und alte jüdische Friedhöfe in Rockenhausen und der Nordpfalz.“ Der Eintritt zur Schau ist stets frei, auch bei dem Vortrag.

x