Donnersbergkreis Jakobsweg nun auch im Kreis Kusel

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Santiago de Compostela ist das Ziel. Nun können Pilger auch von Kusel aus auf dem Jakobsweg wandern. Am kommenden Wochenende wird ein neuer Teilabschnitt zwischen Kusel und St. Wendel eröffnet. War das Pilgern einst mit dem Wunsch Buße zu tun verbunden, machen sich heute immer mehr Menschen auf Sinnsuche auf den Weg.

Der Name Santiago leitet sich vom Apostel Jakob (Sankt Jakob) ab, der im nordwestlichen Zipfel Spaniens Menschen zum Christentum bekehren wollte. Weil sein Grab dort angenommen wird, wandern Pilger seit mehr als 1000 Jahren nach Santiago. Mehr als 260.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Legende nach wurde Jakob bei seiner Rückkehr nach Palästina im Jahr 44 von Herodes Agrippa getötet. Der König verbot, ihn zu begraben. Jakobs Schüler jedoch stahlen den Leichnam und brachten ihn an Bord eines Bootes. Die Meeresströmung trieb den Sarg ins spanische Galicien, wo der Apostel heimlich in einem Wald bestattet wurde. Seither wurde von Erscheinungen und wundersamen Ereignissen an diesem Ort berichtet. Pilger begannen, dem Weg des Santiago, dem Jakobsweg, zu folgen. Aus der ursprünglichen Kapelle wurde rasch die Kathedrale Santiago de Compostela. Im zwölften und 13. Jahrhundert legte Papst Calixto II. fest, dass jenen, die in einem Heiligen Jahr nach Santiago pilgerten, alle Sünden erlassen würden. Papst Alexander III. erklärte Santiago zur Heiligen Stadt. Der Jakobsweg ist heute kein einzelner Weg mit dem Ziel Santiago de Compostela, sondern ein Netz von Wegen, das ganz Europa durchzieht. Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahr 1047. Seit den 1980er Jahren erlebt das Pilgern auf dem Jakobsweg eine Renaissance. Der Europarat erklärte den Weg 1987 zum ersten europäischen Kulturweg. In Deutschland begann die Ausweisung von Jakobswegen 1992. Wurden zunächst noch rund 3000 Pilger pro Jahr registriert, waren es 2003 schon mehr als 74.000 aus allen Ländern der Welt. Einer von ihnen war Ferdinand Ledwig aus Dennweiler-Frohnbach. Er pilgerte 2002 auf dem Jakobsweg, schrieb ein Buch darüber und hält heute noch Vorträge. „Die Leute sind weiterhin am Jakobsweg interessiert“, weiß Ledwig. So pilgern Tausende von Menschen heute getreu dem Leitspruch „der Weg ist das Ziel“. Denn „auf dem Weg sein“ bedeutet auch die Suche nach dem Sinn des Lebens: Pilgern als eine Reise zu sich selbst. Ledwig bedauert, dass es entlang der Hauptroute in der Region keine Pilgerherbergen gibt, wie es in Spanien der Fall ist. In Deutschland müssten die Pilger daher in Hotels übernachten. Aber „Pilgern muss urig sein“, findet Ledwig. Natürlich müsse sich die Einrichtung solcher Herbergen auch lohnen, räumt er ein. Die Weiterführung des Jakobsweges Kusel-St. Wendel erfolgte in Zusammenarbeit der Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland mit Kirchengemeinden, der Stadt St. Wendel, der Gemeinde Freisen und der Verbandsgemeinde Kusel. Federführend war die Tourist-Information Sankt Wendeler Land. Das Projekt sei rasch umgesetzt worden, sagte eine Mitarbeiterin der Tourist-Info auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Genaue Kosten konnte sie nicht nennen. Es seien vor allem Kosten für Beschilderung und Werbung angefallen. Von Kusel aus können Jakobspilger nun über St. Wendel, Tholey, Marpingen, Illingen nach Merchweiler wandern. Dort treffen sie auf den Zweig, der von Speyer über das Kloster Hornbach nach Metz führt. Als Wegzeichen gilt den Pilgern eine stilisierte Jakobsmuschel. Besondere Stationen der neuen Strecke sind neben dem Remigiusberg mit der Michelsburg-Ruine und der historischen Kirche die Burg Lichtenberg, die Ostertalbahn in Schwarzerden sowie das Mithrasdenkmal. Die Kirche in Schwarzerden, die Talbrücke von Oberkirchen sowie das Naturschutzgebiet Weiselberg sind weitere Attraktionen. In St. Wendel lohnt ein Abstecher zur Wendelinusbasilika, die als bedeutende Pilgerkirche an Pfingsten und zur Wendelinuswoche jedes Jahr zahlreiche Pilger anzieht. |suca

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