Kirchheimbolanden Lahmacun für Erdbebenopfer

Frauen der Türkischen Gemeinde Kirchheimbolanden bei der Zubereitung von Lahmacun. Zweite und Dritte von rechts: Nilgün Erözmen
Frauen der Türkischen Gemeinde Kirchheimbolanden bei der Zubereitung von Lahmacun. Zweite und Dritte von rechts: Nilgün Erözmen und Ayse Dogan.

Vielerorts laufen zur Zeit spontane Hilfsprojekte für die von der Erdbebenkatastrophe heimgesuchten Gebiete an. Auch die türkische Gemeinde in Kirchheimbolanden will den Betroffenen in ihrer Heimat helfen.

Kurzfristig haben fleißige Helfer am Freitag einen Lahmacun- Spendenverkauf organisiert. Die Erlöse sollen zusammen mit Sachspenden am Sonntag per Lkw auf die Reise in die Türkei gehen. „Auf diese Weise können wir kurzfristig helfen, das gibt allen ein gutes Gefühl“, berichtet Nilgün Erözmen. Die Kirchheimbolanderin hat türkische Wurzeln, ist hier geboren und aufgewachsen. Ab 10 Uhr morgens stand sie am Freitag zusammen mit einem guten Dutzend anderer Frauen ihrer Gemeinde in der Küche bereit. Der traditionelle türkische Imbiss wird regelmäßig an zwei Freitagen im Monat für die Gemeindemitglieder zubereitet. „Für heute war das eigentlich gar nicht eingeplant. Aber wir haben das am Mittwoch spontan beschlossen“, führt sie weiter aus. Die Einnahmen würden zu 100 Prozent gespendet.

Im benachbarten Bischheim werden am Sonntag Lkw mit Hilfsgütern beladen, die in das betroffene Gebiet fahren sollen. Auch hierfür seien viele Sachspenden, vor allem dringend benötigte Kleidung, aus der Gemeinde eingegangen, zeigt sich Erözmen erfreut. Die Zutaten für den Lahmacun-Verkauf seien ebenfalls von den Gemeindemitgliedern gespendet worden. Aufgrund des erhofften Zuspruchs hätten sich spontan viele Frauen in wechselnder Besetzung vor Ort zum Einsatz in der Küche gemeldet.

Großer Andrang in der Mühlstraße

Zur Mittagsstunde habe dann auch großer Andrang in den Räumen in der Mühlstraße geherrscht. Nicht nur viele private Abnehmer seien gekommen. Auch ein Kindergarten und viele Mitarbeiter aus dem umliegenden Einzelhandel hätten sich mit der türkischen Spezialität eingedeckt. Erözmen zeigt sich sehr froh über den regen Zulauf und den Erfolg der Aktion. Gleichzeitig stünden sie und alle anderen Gemeindemitglieder vollkommen unter dem Eindruck der Geschehnisse im Katastrophengebiet, sagt sie.

Indirekt betroffen seien auch Gemeindemitglieder über deren Familien in der Heimat. Zum Glück habe aber keine Familie Verletzte oder gar Tote zu beklagen. Alle würden 24 Stunden am Tag die Liveübertragung türkischer Sender aus dem Krisengebiet verfolgen. Dies bestätigt auch Ayse Dogan, deren Schwiegereltern im betroffenen Gebiet leben. Seit Donnerstag würden diese wieder über Strom verfügen, die Wasserversorgung sei noch nicht wieder hergestellt. „Seit gestern haben wir auch wieder direkten Kontakt über Videoanruf“, sagt sie erleichtert. Im Wohnort der Schwiegereltern sei lediglich die Spitze des Minaretts der örtlichen Moschee eingestürzt. Am Wohngebäude selbst habe es aber keine Schäden gegeben.

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