Donnersbergkreis Letzte Kerb bei Frühlingswetter

91-73974865.jpg

Lange mussten sie warten, nun konnten auch die Einselthumer ihre Kerwe feiern – die letzte im Kreis – in diesem Jahr bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen wie im Frühling. Der alte, überlieferte Spruch „Wenn’s stürmt un schneit, is die Einselthumer Kerb nemmer weit“ traf in diesem Jahr nicht zu. Höhepunkt war wieder der Umzug mit diesmal über 30 Zugnummern.

Es wurde auch wieder einiges geboten an der Kerwe. So gab es bereits am Freitag bei der Kerwejugend im Bürgerhaus eine gut besuchte Discoparty, wo auch der Einselthumer Altrocker Peter – bekannt auch als Molkekönig – mit einigen Untertanen zugegen war. Am Samstag war Livemusik mit „Karl und Josh“ angesagt. Man konnte mal wieder so richtig schwofen und das Tanzbein schwingen, wie in alten Zeiten. Zuvor hatte die Kerwejugend gebuddelt und die Kerb in Form einer Flasche Wein ausgegraben. Im Bürgerhaus wurde dann das freudige Ereignis verkündet und die Kerwe, mit dem Tanz des „Zwiwwelpaares“ offiziell eröffnet. Die Neulinge mussten ihren Test, den „Biss in die Zwiebel“, allerdings noch bestehen. Nach dem Kirchgang beider Konfessionen am Sonntag traf man sich zum Frühschoppenkonzert mit den Musikfreunden wieder. Beim Mittagessen im Bürgerhaus war Rindfleisch mit Meerrettich der Renner, und bei Wellers Weinhäusel standen Wildspezialitäten auf der Speisekarte. Der Umzug, der diesmal in Anbetracht des schönen Wetters Hunderte von Besuchern anlockte, bestach mit vielen Ideen, wobei die drei schönsten Zugnummern wieder prämiert wurden. Pfarrer Volker Jacob hatte mit seinen Presbytern die Stimmen ausgezählt. In diesem Jahr hatte der Wagen der Fasnachter samt Männerballett und Jugendgarde mit seinen vielen Fans wieder die Nase vorn. Er bekam 99 Stimmen, von 248 Stimmzetteln. Auf dem zweiten Platz landete „Super Mario“, die populäre Videospielfigur von Nintendo mit 75 Stimmen. Das Einselthumer Damenballett präsentierte sich als blau verkleidete Außerirdische von einem anderen Stern, deshalb hat man sie auch so gern. Er landete mit 69 Stimmen auf dem dritten Platz. Die Musikfreunde führten den langen Lindwurm durch die Straßen von Einselthum an. Das „Zwiwwelkönigspaar“, Vera Schmeiser und Max Franzreb, saß winkend in einer Kutsche, gezogen von zwei edlen Schwarzwäldern aus dem Hause Gerhard Metzger. Auch sonst war der Hochadel stark vertreten. So die Zellertaler Weinprinzessin Cinderella I., die Westhofener Traubenblütenkönigin Rebecca mit Prinzessin Anna, die Rhein-Dürkheimer Rheinperlenhoheiten Königin Sheyenne I. mit Prinzessin Lea., das Fräulein von Flörsheim „Cynthia I“ mit Hofdame Sylvia und die Lampertheimer Spargelkönigin Elena I. sowie die Bad Vilbeler Quellenkönigin „Michelle I.“„Wir sagen danke für 15 Jahre Kalli“, war eine weitere Zugnummer. Einige Fans hatten sich als Kalli Koppold verkleidet, um auf sein Konzert am 28. November hinzuweisen. Der SPD-Ortsverein erinnerte noch einmal an den Besuch der Ministerpräsidentin Malu Dreyer, wo ganz Einselthum auf den Füßen war. Auch die Einselthumer Landfrauen waren als Kelterberghexen wieder auf Tour. Sie hatten die gesponserten „Duunerschbejer Wildsaufetzer mit dabei, die mit ihrer „Guggemusik“ den Zuschauern kräftig einheizten und für gute Stimmung sorgten. „Anke, Antje und Claudia sagten tschüss“, richteten aber einen Appell an die Bürger, damit es mit der Jugendsitzung weitergeht. Der VW-Abgasskandal wurde ebenso dargestellt, wie der Mauerfall vor 25 Jahren. Eine Gruppe aus Albsheim/Eis ließ mit ihren Figuren Märchenträume wahrwerden. Befreundete Kerwejugendgruppen aus Bubenheim, Ottersheim, Offstein, Hinzweiler, Wachenheim, Wiesoppenheim, Kriegsfeld und Kindenheim wirkten ebenso mit, wie der Dorn-Dürkheimer Kerwekaiser, der Weinsheimer Kerwevadder sowie die Sonnenbotschafterin aus Bürstadt. Auch einige Oldtimerfahrzeuge fuhren beim Umzug mit. Nachdem feststand, wem die Kerb gehört, was getrunken und geraucht wird, las Kerwerednerin Lisa Weller die „Zwiwwel-News“ in Anbetracht der milden Temperaturen vor dem Bürgerhaus vor. Einige Schandtaten kamen dabei ans Tageslicht. Die Blaulichtbar der Feuerwehr am Gemeindeplatz hatte wieder ihre Pforten geöffnet. Leider fehlte in diesem Jahr die „Kinderreitschul“. Am Montag war „Leberknödelessen“ und ein „Schoofkopp-Turnier“ im Bürgerhaus angesagt, und in Wellers Weinhäusel spielte zum Kerweevent die „Zellertaler Old Brass Band“ zur Unterhaltung auf. (cky)

x