Donnersbergkreis Rauer Derby-Kick statt Fußball-Gala

Steinbach. Kein Geheimnis: Der TuS 07 Steinbach und der FC Eiche Sippersfeld bilden das spielstärkste Duo der B-Klasse Nord. Eine Fußball-Gala war der direkte Vergleich nicht – vielmehr ein rauer Derby-Kick. Das umkämpfte 2:1 (1:0) lässt den TuS mit der idealen Ausbeute von 18 Punkten auf dem Liga-Gipfel posieren. 60 Minuten rannte die Eiche in Unterzahl einem Rückstand hinterher. Dass es keinen Abschuss setzte, war der Verdienst von Keeper Sascha Matheis. Ein grandioser Rückhalt.

Er biss sich durch das Bollwerk, zog pfeilschnell an seinen Gegnern vorbei, drosch das Leder wuchtig und präzise auf den Kasten: Kevin Bernhardt ließ seine ganze Klasse aufblitzen. Das 23-jährige Sturmjuwel des TuS 07 Steinbach hatte in der laufenden B-Klasse-Saison erst einmal eingelocht. Seine große Stunde schlug gestern – als er dem TuS, dank Raffinesse und einer starken Schusstechnik, den sechsten Dreier in Serie sicherte. Gegen den FC Eiche Sippersfeld. Gegen einen ganz großen Nebenbuhler um die Meisterschaft. Bernhardt flitzte in den Sechzehner, schlug einen Haken rückwärts – und drückte die Kugel aus sieben Metern straff ins kurze Eck (74.). Er markierte das 2:0. Nicht das Endergebnis, aber die Vorentscheidung. Denn die Eiche, eine Stunde lang zu zehnt, kam spät erst zum Anschluss: Innenverteidiger Dusty Decker verwandelte abgezockt einen Handelfmeter (88.). Für den FC bereits die zweite Nullrunde. „Das war ein geschenkter Tag“, sagte Spielertrainer Marc Windecker, als er geknickt an der Seitenlinie kauerte. „Es ist überhaupt nicht gelaufen. Der Lattenschuss, die Rote Karte. In einem Spiel mit zwei gleich starken Mannschaften machen solche Sachen den Unterschied aus.“ Die Paarung versprach eigentlich ein Offensivfeuerwerk. Hier der TuS, mit 27 Treffern die Torfabrik der B-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg Nord und ungeschlagen. Dort der FC, aufgestellt mit dem zweitstärksten Sturm der B-Klasse und einer individuellen Qualität der Marke Extraklasse. Nie wurde die Partie allerdings den hohen Erwartungen gerecht. Tore waren Mangelware, Spielzüge zerfahren. „Das war kein schönes Spiel, dafür hart. Wir haben kämpferisch dagegen gehalten, nie aufgesteckt und so unsere spielerischen Defizite ausgeglichen“, bestätigte Christian May, TuS Steinbachs abgeklärter Abwehrchef. Nach nur elf Minuten legte sein TuS den Grundstein: An der Strafraumgrenze trat Bernhardt zum Standard an. Den Ball knallte er flach unter der Mauer durch ins Netz. Ein Schlitzohr. „Mit zehn Mann war es schwer. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr auf Risiko gespielt. Aber es hat nicht sollen sein“, klagte Windecker. Ein Knackpunkt: Michael Molter sah Rot, als er einen Steinbacher eisenhart von hinten umholzte – im Mittelfeld, nach 30 Minuten, absolut unnötig. Die Eiche war dezimiert, der TuS hatte Platz. „Das hat es uns etwas einfacher gemacht. In der ersten Hälfte konnten wir den Vorteil nicht so richtig nutzen, in der zweiten hat es besser geklappt“, bemerkte Heimcoach Timothy Hanauer. „Die Entscheidung war ein bisschen hart. Da kann man auch Gelb geben“, meinte Windecker. Teilweise lethargisch und passiv wirkte der Auftritt seiner Elf. Sie konnte froh sein, mit Sascha Matheis einen herausragenden Schlussmann im Tor gehabt zu haben: Bernhardt tankte sich durch den Riegel, visierte den Winkel an, spektakulär kratzte Matheis die Kugel aber heraus (14.). Ein Wahnsinns-Reflex. Später fischte er einen Freistoß von Sebastian Walther aus dem Eck (31.), Artur Altergott zwang ihn zu einer Faustabwehr (36.), und auch Torjäger Nico Hammel, zwei Meter vor der Bude bedient, bekam den Ball nicht am stämmigen Torwart vorbei (51.). Klasse seine Reaktionen, toll sein Stellungsspiel. Trotz einer Entzündung der Patellasehne. „Ich war am Schluss echt platt. Ich konnte nicht mehr rennen, jeder Schuss tat weh“, so Matheis. Problem nur: Der sonst so treffsichere Angriff schoss keine Tore. Zu spät kam der Elfer. Sechs Spiele, 18 Punkte – der TuS 07 Steinbach marschiert einsam an der Spitze. Aufstieg? Für Hanauer weiterhin ein Fremdwort. „Wenn man aufsteigen will, dann muss man spielerisch besser sein“, haderte er. Bis jetzt hat es immer gereicht. Und einige Brocken, die hat der TuS auch schon aus dem Weg geräumt.

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