Donnersbergkreis Tim Schreiber trifft gegen Ex-Club

Steinbach. Makellos bleibt die Hammer-Bilanz. Und unangetastet der TuS 07 Steinbach. Die Könige der B-Klasse Nord strauchelten, profitierten aber von extremen Kraftreserven: Nach dem knappen 3:1 (2:0)-Erfolg gegen einen galligen SV Alsenbrück-Langmeil ist der TuS nach dem 15. Saisonspiel weiter ohne Verlustpunkt. Wie schon der SV Gundersweiler rüttelte der SVA am Status des Unbesiegbaren. Er entfachte eine Aufholjagd – die wenigstens Mut macht für weitere Aufgaben.

Tim Schreiber. Ausgerechnet er, man hätte es ahnen können. Allzu kompliziert war es auch nicht. Formsache für den 20-Jährigen, erst 25 Minuten zuvor als Joker geschickt. Teamkollege Kevin Bernhardt erledigte das Grobe: Auf rechts setzte er sich flink durch, schoss die Kugel scharf durch den Strafraum – und Abnehmer Schreiber musste nur lässig den Fuß hinhalten (89.), um zum erlösenden 3:1 für den TuS 07 Steinbach zu treffen. Er ließ sich feiern und hochheben. Natürlich ganz bescheiden. Denn die pikante Pointe: Als fünfjähriger Knirps band Schreiber erstmals seine Treter für den SV Alsenbrück-Langmeil. Im Sommer wechselte er nach Steinbach. Und besiegelte gestern prompt den Derbysieg gegen den Stamm-Club. „Das ist ein komisches Gefühl. Ich weiß auch nicht, was ich denken soll. Mich freut das Tor schon. Vielleicht war es aber gegen den falschen Verein“, beschrieb der Jungspund mit gequältem Blick. Er entschied eine Zitterpartie. Eine, die auch ganz leicht hätte kippen können. Der SVA stand mit dem Rücken zur Wand. 0:2 lag er hinten, da rüttelte ein glänzender Keeper Markus Wagner seine Vorderleute wach: Kapitän Michael Immel stellte Steinbachs Spielmacher Sebastian Walther das Bein, Wagner parierte den Elfer von Kevin Bernhardt per Knie (62.). Nicht nur, dass er mit seiner Tat den 0:3-Knockout vereitelte. Vielmehr leitete er direkt den Gegenschlag ein. Nur Sekunden später wuselte sich Oliver Czas durch, wurde regelwidrig gelegt, und Max Schreiber – Bruder des 3:1-Schützen – versenkte den Strafstoß (63.). Anschluss. Der Underdog aus Langmeil machte eine entscheidende Kleinigkeit besser als im ersten Abschnitt: Er spielte die Giftkarte aus. Aggressiver, robuster, härter. Für den spielstarken TuS ein Problem. „Anfang der zweiten Hälfte waren wir die bessere Mannschaft“, erklärte Torsteher Wagner die Fast-Wende. „Die ersten zwei Tore sind aus blöden Situationen heraus gefallen. Dann waren wir aggressiver. Hier 3:1 zu verlieren, ist keine Schande.“ Seine Elf roch den Paukenschlag. Sergio Rodrigues vergab die größte Ausgleichschance, sein Innenrist-Versuch zischte flach am Pfosten vorbei (75.). Hartes Stück Arbeit für die 07er, 15. Sieg im 15. Spiel. „Das haben wir uns erarbeitet. Wir hatten mehr Kraft, haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, lobte TuS-Trainer Timothy Hanauer. Der Trumpf: Er rotiert ständig in der Startformation als auch das System. Genau das macht Steinbach so unberechenbar. In der ersten Hälfte zog der TuS eine Katz-und-Maus-Partie auf. Der Ball lief, der Gegner auch. War der Weg versperrt, baute der Primus auch mal über die Abwehr neu auf. Besonnen und routiniert. Ein klasse Walther-Linksschuss aus 20 Metern, Wagner streichelte das Leder noch mit den Fingerspitzen, markierte das 1:0 (28.). Bernhardt legte nach, staubte eine durchgerutschte Ecke ab (36.). Vorentscheidung – dachten rund 140 Zuschauer. Ohne Zugriff war der SVA im Sturm. Er konnte nur reagieren. Ein paar Nadelstiche mittels langen Schlägen setzen. „Ich kann da niemandem einen Vorwurf machen. Es hat auch das Quäntchen Glück gefehlt. Klar, dass wir in Steinbach nicht mit allem nach vorne rennen können“, meinte SV-Coach Jonathan Comtesse. „Das war schon in Ordnung.“ Steinbach-Torwart Lukas Schmidt kratzte einen Freistoß-Hammer von Christian Immel aus dem Eck (45.). Zuvor schon hätte der TuS hoch führen können: Pascal Weber verzog zweimal einen Kopfstoß, Walther donnerte die Pille mit aller Gewalt an die Latte (34.). Am Ende war es ein Sieg der Ausdauer, des Durchhaltens. Bissige Langmeiler ließen die Steinbacher Übermannschaft wackeln. Hanauer packte die uralte Binsenweisheit aus: „Solche Spiele gewinnt man halt, wenn man vorne steht.“

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