Donnersbergkreis Von zündenden Ideen

Überzeugend: die jungen Akteure der Theater-AG des Weierhof-Gymnasiums.
Überzeugend: die jungen Akteure der Theater-AG des Weierhof-Gymnasiums.

«WEIERHOF.» Die Theater-AG des Weierhof-Gymnasiums widmete sich einem schweren und leider weiterhin aktuellen Thema – Ausbeutung. Das Stück „Die Irre von Chaillot“ von Jean Giraudoux wurde im Jahre 1943 geschrieben. Schwere Kost, die jedoch von den Schülern auf ihrer Aulabühne gut umgesetzt wurde.

Die Satire des französischen Schriftstellers Jean Giraudoux handelt von Korruption und Geschacher unter skrupellosen Geschäftemachern. Einzig die „Irre“ Aurélie (Paulina Krause) von Chaillot will sich diesen entgegenstellen. In einem Café bespricht der Präsident (Giorgio-Jozef Varipapa) mit dem Baron (Silas Koch) und der Maklerin (Elaine Baum) seine noch namenlose Geschäftsidee. Ein Prospektor (Maxim Nepper) mischt sich bereitwillig ins Gespräch ein und hat eine Idee. In Paris könne man doch Erdöl fördern. Er selbst habe Wasser getrunken, das danach schmecke. Allerdings haben einige Behörden und Architekten ein Problem mit der Umsetzung. Paris habe zuviel schützenswürdige Gebäude. Auch der Umweltaspekt sei wohl noch beachtenswert. Daher hat der Prospektor eine im wahrsten Sinne zündende Idee – die Stadt in die Luft zu jagen. Dies sollte ein gewisser Pierre (Leonard Freche) erledigen. Der hatte aber doch moralische Bedenken und beschließt, sein Leben mit einem Sprung in die Seine zu beenden. Verhindert wird der Selbstmord aber vom hoch motivierten Sanitäter (Max Wandel) mit einem gut platzierten Kinnhaken. Aurélie bemerkt bei ihrem Besuch im Café die verschiedenen Ungerechtigkeiten. Ein Lumpensammler (Finn Greiser) vor dem Café erklärt ihr, wie die moderne Sklaverei funktioniert. Er selbst habe ein Geschäft besessen und musste dieses wegen vieler Großkonzerne schließen. Auch hier hatten die „Präsidenten“ bereits ihre Finger im Spiel. Aurélie will sich dagegen auflehnen und hat bereits einen Plan. Ihre beiden ebenso „irren“ Freundinnen Constance (Christina Probst) und Gabrielle (Helena Keidel) treffen gemeinsam mit der Anwältin Joséphine (Hannah Burkhardt) die Vorbereitung. Die „Geschäftemacher“ sollen alle eingeladen werden, um in den verschlungenen Kloakengängen unter der Stadt eine geeignete Bohrstelle zu finden. Aurélie hatte sich im Vorfeld bei einem Kloakenreiniger (Laurin Klippel) genau erklären lassen, dass man sich da unten ganz sicher verläuft ... Die Schüler haben einige Textpassagen an die heutige Zeit angepasst. So spricht etwa Aurélie von Analogkäse der bald zu digitalem Käse in der virtuellen Welt werden könnte. Den Darstellern gelang es, die Komik wie die Ernsthaftigkeit des Themas gut an das Publikum zu transportieren. Weitere Rollen Kellner Martial (Emir Kolbüken), Blumenmädchen (Lea Pecher), Irma (Emily Wieser), Schuhbandverkäufer (Luca Etienne Meier), Prospektor #2 (Valerio Cicogni), Jadin Unterarzt (Anton Morgenstern), Polizist (Ansgar Eule), Sängerin (Patricia von Eury), Taubstummer (Yannik Köhler), Jongleur (Florian Wind), Schmutziger Herr (Roman Brandschert), Mme Corneille (Eva Bretschneider), Assistentin (Sophie Mahnke), Präsident #2 (Florian Burkhardt), Präsident #3 (Henry Melzer), Naturschützer (Kim Bathke), Geschädigte Frauen (Cheyenne Grabowsky, Celine Pauly, Hanna Lindner, Alyssa Barz), Verflossene Liebhaber (Daniel Lerch, Mats Romboy).

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