Donnersbergkreis Weck, Worscht, Woi und Vespa

Der Dom gilt als Symbol der Landeshauptstadt. Die Umfrage „#mainzgefühl“ wollte nun von den Bewohnern wissen, was das Mainzer Le
Der Dom gilt als Symbol der Landeshauptstadt. Die Umfrage »#mainzgefühl« wollte nun von den Bewohnern wissen, was das Mainzer Lebensgefühl ausmacht – und das teilweise mit ungewöhnlichen Fragen.

«Mainz.» Goldig und feierfreudig, die liebenswerte Stadt mit Weck, Worscht und Woi – der Mainzer weiß eigentlich ziemlich genau, was seine Stadt so lebenswert macht. Doch der Tourismusfonds der Landeshauptstadt wollte es nun genauer wissen – und rief dazu auf, bei der Kampagne „#mainzgefühl“ ihrem persönlichen Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen. Mehrere Tausend Mainzer machten zwischen August und Oktober mit, vorwiegend junge Leute. Dabei bestätigte sich: Genuss, Fröhlichkeit, Offenheit, all das ist typisch Mainz. Nur inzwischen auch Baustellen, schlechte Infrastruktur und Mietwucher.

Feste, der Wein, die Fasnacht und natürlich der Dom – die Markenzeichen der kleinen Großstadt am Rhein sind wohlbekannt. Doch nun wissen wir auch: Mainz ist ein Roller, Mainz ist Chillout-Musik, Mainz ist rot und Mainz ist gesellig-lebensfroh-herzlich mit Beimischungen von aufgeschlossen und gutherzig. So lautet nämlich das Ergebnis einer breit angelegten Befragung der Mainzer durch den Tourismusfonds. „Was ist Dein Mainzgefühl?“, fragte der mit Hilfe der Mainzer Kreativagentur Schiebezimmer von August bis Oktober die Bewohner sowie auswärtige Gäste. Mit Online-Umfragen, Workshops oder Social-Media-Kampagnen wurde der Frage nachgespürt: Was ist das Lebensgefühl von Mainz? Mehrere Tausend Menschen nahmen an den 62 Tagen der Aktion teil, veröffentlichten Beiträge im Internet, machten Fotos, schickten Briefe an den Oberbürgermeister. Die öffentliche Suche nach dem „#mainzgefühl“ sei „ein wichtiger Schritt, um dem Kern unserer Lebensart auf den Grund zu gehen“, befand der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Es sei „ein guter Brückenschlag“ zwischen Alt- und Neubürgern. Und so waren auch fast 35 Prozent der Befragten zwischen 20 und 30 Jahre alt. Davon wohnt ein Großteil in den jungen Stadtbereichen Neustadt-Altstadt-Univiertel. Gut sieben Prozent waren auswärtige Mainz-Besucher. Und die Kampagnenmacher tischten auch ungewöhnliche Fragen auf wie: Wenn Mainz ein Fahrzeug wäre, welches wäre es? Und was für eine Musikrichtung? Mit 24,22 Prozent setzten die Gefragten den Vespa-Roller auf Platz eins, gefolgt von einem Auto der Kompaktklasse (19,36 Prozent) und einem Mittelklassewagen (15,53 Prozent). Das Mainzgefühl kommt eben nicht protzig daher, stellt nicht seinen Reichtum zur Schau, sondern fährt bodenständig-pragmatisch durchs Leben. Der Roller stehe zudem für Freiheitsliebe und Naturnähe, befanden die Macher, das passte zu den übrigen Mainz-Gefühlen: Geselligkeit, Wärme, Offenheit und Genuss waren die Werte, mit denen Mainz am stärksten assoziiert wurde. Die freundliche, herzliche und gelassene Mentalität wurde als wichtigster Grund genannt, gerne in Mainz zu leben. Mainz wäre laut Umfrage als Musik am ehesten eine Chillout-Musik, eine Stadt, die als entspannt und gemütlich, aber auch freiheitsliebend und hilfsbereit empfunden wird. Der Alltag werde „mit einem Augenzwinkern“ und einer gewissen Gelassenheit genommen, das unterscheide Mainz von anderen Städten, so die Bilanz der Macher. Doch offensichtlich stößt die rasant wachsende Stadt zunehmend an Grenzen – die Infrastruktur mit den zahlreichen Baustellen wird als größtes Problem gesehen. Mainz sei radfahrunfreundlich und zu dreckig, habe zu viele Autos in der Stadt, zu hohe Mieten und zu schlechte Schwimmbäder und Kitas – die Liste der Kritikpunkte ist lang. Die Politik sei zu steif, zu wenig innovativ und zu stark von Gemauschel geprägt. Provinziell und verschlafen – auch solche Urteile fielen. Der Bauwahn sei „schrecklich“, klagte ein Teilnehmer, „mehr Innovation und Mut“ wünschte sich ein anderer. Das können die Macher im nächsten Jahr gleich beweisen: Die Ergebnisse sollen in eine Imagekampagne einfließen.

x