Donnersbergkreis Wenn die Maibaum-Suche in Heiligenmoschel endet

Hat in der Kerwerede einige lustige Anekdoten zum Besten gegeben: Timon Bohlander (Mitte).
Hat in der Kerwerede einige lustige Anekdoten zum Besten gegeben: Timon Bohlander (Mitte).

Mit der Einführung der Zeltkerwe haben die Höringer Verantwortlichen vor einigen Jahren einen Volltreffer gelandet. Längst ist diese Art der Ausrichtung fest etabliert, für dieses Jahr sind sogar zwei neue Zelte angeschafft und an der Kerwe erstmals aufgebaut worden. Sie bieten nicht nur mehr Platz, sondern auch optimalen Schutz vor Sonne und Regen. Einmal mehr hatten sich die zahlreichen Helfer der Ortsgemeinde – unterstützt von den örtlichen Vereinen – mit der Organisation und Durchführung des Festes viel Mühe gegeben. Zu diesem gehörte wie gewohnt am Sonntag der Umzug mit anschließender Kerwerede.

Angeführt wurde der bunte Lindwurm von Kerweredner Timon Bohlander und seinem Mundschenk Lea Schöppler, die in einem Sessel in luftiger Höhe durch den Ort chauffiert wurden. Stimmgewaltig zeigte sich die örtliche Straußjugend, die stolz ihren Kerwestrauß präsentierte. Der SPD-Ortsverband beteiligte sich mit einem Citroën aus dem Jahr 1932 und betonte, dass dieses Fahrzeug seit seiner Herstellung ohne Software und Update laufe. Auch erinnerten die Genossen an die Parteigründung im Jahr 1875 mit dem Hinweis, dass es seither nie einer Rückrufaktion bedurfte. Der Kleintierzuchtverein prangerte ganz aktuell mit Insektiziden verseuchte Hühnereier an und stellte fest: „Unsere Eier sind die Besten“. Der Flugsportverein mit Sitz in Imsweiler war mit einer Rarität vertreten: einer „Bergfalke“. Allerdings mussten der Maschine die Flügel gestutzt werden – bei einer Spannweite von rund 17 Metern war die Umzugsstrecke doch zu schmal. Für Stimmung sorgten die Straußjugenden aus Dörnbach und Gundersweiler, während der Gesangverein für neue Sängerinnen und Sänger warb. Der Sportverein feierte seine Tischtennisabteilung, die in der letzten Saison den Aufstieg schaffte, der Verein „Lebensraum Dorf“ verkündete seine Ziele, wobei man stets im Blick hat, den Ort weiter voran zu bringen. Seine Ziele bereits umgesetzt hat Lothar Günther alias „Lolle“, der das frühere Sportgelände in ein Domizil für Pferde umwandelt – die Pferdeschänke ist bereits geöffnet, wie sein Motivwagen verkündete. Die Straußjugend von morgen war mit Inlinern und Skateboards dabei, während sich im Kontrast dazu einige „Alt-Kerweborsch“ auf einem Wagen um eine überdimensionale Asbach-Flasche versammelten. Die Feuerwehr Gehrweiler hat den Umzug abgesichert. In der Kerwerede berichtete Timon Bohlander unter anderem vom Heiratsantrag eines Organisten. Der hatte sich dafür einen ganz besonderen Ort – die Kirche – überlegt und den Weg bis zum Altar mit Rosen und Kerzen geschmückt. Über die Antwort muss er offenbar so perplex gewesen sein, dass er die komplette Dekoration im Anschluss einfach zurückgelassen hat – sehr zum Ärger des Pfarrers. Für Gelächter sorgte auch die Geschichte von dem Zeitgenossen, der sich an Vatertag auf große Tour begeben hatte – samt Rucksack mit Handy, Zigaretten und Schlüssel. Doch im Laufe des Tages ist ihm – unerklärlicherweise – der Rucksack abhanden gekommen. Bei der Suche am folgenden Tag hat er ihn in Gundersweilerer Gemarkung wiedergefunden – mit komplettem Inhalt, was für die Ehrlichkeit der Gundersweilerer spricht. Und dann war da noch die vergebliche Suche nach einem Maibaum: Als die Gruppe nach etlichen Stunden den Wald wieder verließ, stand man in Heiligenmoschel ... Die Kerwe wurde bereits am Freitag mit einem Disco-Abend eröffnet. DJ Ralf unterhielt die Gäste mit Musik aus den 1990er Jahren. Am Samstag folgte im Kerwezelt ein Tanzabend mit der Rock-Band „Un-er-hört“. Der Sonntag wurde mit einem Frühschoppen eröffnet, nach dem Umzug und der Kerwerede erklang Unterhaltungsmusik. Nach einem weiteren Frühschoppen am Montag wurde bis zum Abend am Brunnen gefeiert. Traditioneller Abschluss war am Dienstag das Eieressen im Bürgerhaus, ehe die Straußjugend die Kerwe wieder begraben hat.

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