Donnersbergkreis Wer welchen Service im Kreis bietet

Von der Verbandsgemeinde Winnweiler auf den ganzen Kreis ausgedehnt: das Portal „wirliefernjetzt.de“.
Von der Verbandsgemeinde Winnweiler auf den ganzen Kreis ausgedehnt: das Portal »wirliefernjetzt.de«.

In Zeiten der Corona-Krise hat gerade der lokale Einzelhandel, haben die lokalen Restaurants schwer zu kämpfen. Andererseits stellen sich viele Bürger die Frage, wer wie überhaupt noch geöffnet hat. Verschiedene Internetplattformen im Kreis bringen dies zusammen und bieten den Menschen so eine Übersicht – den Unternehmen und Restaurants wiederum eine Plattform.

„Wie kann ich meinen Teil dazu beitragen, um zu helfen?“ Eine Frage, die sich der in Lohnsfeld lebende Christian Bolzer gestellt hat. Da er die Werbeagentur C-BO-Design betreibt, dauerte die Suche auch nicht sehr lange. Seine Idee: Eine Plattform entwickeln, auf der sich Unternehmen und Restaurants in Zeiten der Corona-Pandemie präsentieren können. Was anfangs nur für die Verbandsgemeinde Winnweiler gedacht war, ist mittlerweile kräftig gewachsen.

„Meine erste Idee war eigentlich, auf diesem Weg eine Übersicht zu geben, welche Restaurants Lieferdienste anbieten“, erzählt Bolzer. Und schiebt nach: „Es gibt ja aber auch andere Unternehmen, die in dieser Zeit weiterhin Einnahmen generieren.“ Und derzeit hier einen Überblick zu erhalten, wer in welcher Form noch einen Service anbietet, sei gar nicht so einfach.

Also machte sich Bolzer ans Werk, entwickelte ein Konzept, erstellte ein Logo und baute eine Homepage auf. Bolzer ist von der Resonanz überrascht. 500, auch mal 700 Seitenaufrufe am Tag, täglich weitere Restaurants und Betriebe, die sich registrieren.

Für alle kostenlos

Deutlich über die Kreisgrenzen hinweg will er seine Plattform „wirliefernjetzt.de“ nicht ausdehnen. „Dann wird es zu unübersichtlich.“ An der Internetseite arbeite er ständig weiter. Ein Freund, der Programmierer ist, unterstütze ihn dabei. Bislang sei das System noch sporadisch. Ihm gehe es darum zu helfen, Bolzer wollte zügig etwas entwickeln – etwas, das für alle, die sich dort präsentieren, kostenlos ist.

Für das Portal und seinen Einsatz habe er bereits viel Lob erhalten. „Mein Lohn ist sozusagen ein Werbebanner meiner Agentur auf der Homepage“, sagt Bolzer. Ob die Plattform auch erhalten bleibt, wenn die Corona-Krise vorüber ist? Vorstellen kann er sich das schon. „Man muss aber auch einmal schauen, wann diese Krise tatsächlich vorüber ist und was dann passiert. Ich hoffe nicht, dass sich die Welt drastisch ändert.“ Denkbar sei, das Portal auch mit Ausflugstipps zu füllen.

Ähnlich wie Bolzer ist es auch Michael Cullmann ergangen, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. Auch er habe sich die Frage gestellt, wie man Restaurants, Unternehmen, aber auch Bürgern vor Ort in dieser schwierigen Zeit helfen könne. So ist die Idee entstanden, auf der Homepage der Verbandsgemeinde das Portal „Gemeinsam gegen das Coronavirus“ zu entwickeln. Darauf sind regionale Angebote in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land während der Virus-Pandemie veröffentlicht.

Hilfe in den Dörfern

Cullmann nahm selbst den Hörer in die Hand, fragte bei manchem Unternehmen an, ob es sich denn auch vorstellen könne zu liefern, wenn es nicht mehr für Besucher öffnen dürfe. „Das ging oftmals über den kleinen Dienstweg“, erzählt der Bürgermeister. Und so füllt sich auch diese Plattform regelmäßig. Firmen würden zum Teil angerufen, gefragt, ob man deren Angebote einpflegen kann, wenn sie sich nicht selbst melden, berichtet Marion Haas, die Büroleiterin der VG-Verwaltung.

„Die Beteiligung unserer Ortsgemeinden ist sehr gut“, so Haas. Denn zusätzlich zu den Unternehmen gibt es auch für jede Ortsgemeinde eine Übersicht, welche Hilfsdienste es im jeweiligen Ort gibt. Einkaufshilfen sind in jedem Ort der neuen Verbandsgemeinde vorhanden. „Das zeichnet den ländlichen Raum aus, man erkundigt sich, wie es dem Nachbarn geht“, sagt Cullmann. Seine Erfahrung: „Je näher der Verantwortungsbereich ist, desto besser funktioniert es.“ Cullmann kann sich auch durchaus vorstellen, dass die Plattform nach der Krise erhalten bleibt. „Das Problem ist jedoch, dies aktuell zu halten.“

Eine App als Vorteil

In den Verbandsgemeinden Göllheim und Eisenberg beschäftigt man sich seit geraumer Zeit mit digitalen Angeboten. Beide gehören seit 2015 dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ an. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz hat zwischenzeitlich entschieden, die im März 2018 eingeführte „Dorffunk“-App „aufgrund des aktuell gesteigerten Bedarfs digitaler Kommunikation kostenfrei und landesweit freizuschalten“. Während der Corona-Krise seien digitale Infrastrukturen gefragter denn je.

„In einer Zeit, in der Zusammenhalten Abstand halten bedeutet, muss der soziale Kontakt auf anderen Wegen erfolgen“, so Lewentz. Dorfgemeinschaften hätten somit die Möglichkeit, Zuhause zu bleiben und die eigene Gesundheit zu schützen, aber dennoch als Gemeinschaft aktiv zu sein und sich umeinander zu kümmern.

So gibt es in der App unter anderem auch einen Plausch. Menschen aus verschiedensten Dörfern des Kreises haben sich mittlerweile angemeldet, Angebote werden eingestellt, und es wird beispielsweise auch der Besitzer einer wohl verlorenen Sonnenbrille gesucht.

In dieser Krisenzeit stelle sich die App in der Tat als Vorteil heraus, sagt Steffen Antweiler, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim. „Was das Thema Absprachebedürftigkeit betrifft, ist die Digitalisierung hier ein Gewinn.“ Auch in der Verbandsgemeinde Göllheim gebe es in jedem Dorf Hilfsgruppen. „Nach meiner Kenntnis ist der Anspruch – wenn überhaupt – bislang aber äußerst verhalten. Allein dass die Bereitschaft signalisiert wird, zeigt jedoch, dass wir hier ein gesundes gesellschaftliches Miteinander haben“, sagt der Bürgermeister.

Gedanken auch im Kleinen

Und auch im Kleinen – sprich auf dörflicher Ebene – wird sich Gedanken gemacht. So ist zum Beispiel eine Initiative für das Steinbacher Gewerbe und Handel entstanden. „Sehr viele Gewerbetreibende, Selbstständige und Unternehmer befinden sich aktuell in einer sehr schwierigen Situation. Wir wollen deutlich machen, dass trotz angeordneter Schließungen und Kundenrückgang für viele das Geschäft weiter geht und weiter gehen muss“, heißt es auf der Facebook-Seite der Initiative. Dort wird eifrig gepostet, wer welche Angebote in dieser Zeit hat – auch über die Grenzen der Ortsgemeinde hinaus.

Die RHEINPFALZ verbindet

Die RHEINPFALZ hat das Internetportal „Die RHEINPFALZ verbindet“ ins Leben gerufen, um den Händlern in der Region eine kostenlose Plattform zu bieten, auf der sie ihre Dienste eintragen können. Bereits über 600 Unternehmen aus der Pfalz und dem Umland haben dies getan.

Auf der Homepage der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land werden in einer Rubrik Angebote gebündelt.
Auf der Homepage der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land werden in einer Rubrik Angebote gebündelt.
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