Donnersbergkreis Wie Gabriele zu ihrem Namen kam

Berichtete unter anderem, was es mit ausgefallenem Sex im Alter auf sich hat: „Witzbold“ Friedel Frank.
Berichtete unter anderem, was es mit ausgefallenem Sex im Alter auf sich hat: »Witzbold« Friedel Frank.

Die Mischung aus Gesang, Büttenreden und Tänzen war perfekt. Das hat sicher zum Erfolg der fast fünfstündigen Sitzung des Marnheimer Narrenclubs beigetragen, die abermals in Dreisen stattfinden musste. Die Zuschauer forderten eine Zugabe nach der anderen und ließen eine Rakete nach der anderen „steigen“.

Sitzungspräsident Tobias Nieder führte mit seinem Assistenten Björn Schneider gekonnt durchs Programm, in dem die Jugend stark vertreten war. 24 Mädchen und drei Jungs waren für die MNC Kids mit dem Gardetanz, einem „Löwentanz“ und dem „Jumpstyle“ auf der Bühne. Für Letzteren wurde der Saal abgedunkelt, die Tänzer hatten bunte Lichter an den Fingern und Fesseln und trugen Neongrüne Krawatten und Hosenträger – ein toller Effekt. Das Publikum war begeistert. Die Tänze wurden von Nadine Dauth, Kamilla Hemmerle und Sabrina Carlucci einstudiert. Als Witzbold stieg Friedel Frank in die Bütt. Irritiert vom fehlenden Elferrat und der Bühne, die so anders als in Marnheim sei, unterhielt er mit Witzen und Quizfragen. Franks Bericht einer angeblichen Studie von Beate Uhse, dass gerade ältere Ehepaare ausgefallenen Sex hätten – Montag ausgefallen, Dienstag ausgefallen, Mittwoch ausgefallen ... – sorgte ebenso für Schenkelklopfer wie die Erklärung, warum der Nachwuchs einer Marnheimerin Gabriele heißt: Die Frau wisse nicht, ob der Gasmann, der Briefträger oder der Elektriker der Vater sei. Mit Bürgermeisterkandidat Tim Mühlbach betrat ein wahrer Pechvogel die Bühne. Er berichtete von seinem „seelischen Tief, denn es geht alles schief“. Anstatt der Mandeln wurde ihm im Krankenhaus zuerst der Blinddarm entfernt, dann wachte er auch noch mit einbandagiertem Kopf aus der Narkose auf. Der Arzt meinte dazu mit Humor „sie warn des ned mit dem Hirntumor“. Auch sein Autokauf war ein Desaster. Schon nach 500 Metern blieb der Wagen liegen, um kurz danach in Flammen aufzugehen. Und mit seinem Punktekonto in Flensburg wäre der FCK ganz oben dabei, meinte Mühlbach, bei dem offenbar alles zum Scheitern verurteilt war – sogar die Diäten. Erst nachdem er in der Sauna eingeschlafen sei, sah er aus wie eine vertrocknete Pflaume. Vielen bekannt: Bauchredner Marcel Form und sein Karlchen. Form gab zu, dass Bier die Liebe seines Lebens ist, und Karlchen (Thomas Lebkücher) berichtete, dass er erfolgreich die Uni abgeschlossen hat: als Hausmeister. Derweil versuchte sich Form in Sachen Aufklärung: Die Glücksspirale sei kein Verhütungsmittel. Obwohl Sitzungspräsident Tobias Nieder und sein Assistent Björn Schneider im Vorjahr von der Presse angeblich „förmlich zu Grabe getragen wurden“, wollte es das Duo noch einmal wissen. Beide trafen sich zum Schach – was aber an Schneiders Unkenntnis scheiterte. Der stellte alle seine Bauern auf einen Platz, was Nieder kommentierte: „Das sieht aus wie der Marnheimer Gemeinderat, der die Eröffnung der Halle plant.“ Schneider gefiel dagegen nicht, dass Nieder seinen Bauer vor dem Pferd platzierte, darauf sei der doch besser aufgehoben. Und nach seiner „Dame“ gefragt, meinte Schneider: „Die ist die ganze Woche schon krank.“ Auch dass er keine Würfel bekomme, mahnte Schneider an. Zuletzt stand die Frage im Raum: „Wenn der Bauer das Pferd schlägt, ist das dann Tierquälerei?“ Erstmals stieg Annemarie Wilding für Marnheim in die Bütt. Als Hausfrau berichtete sie vom Kochen und Backen. Das sei zeitraubend: eine Stunde überlegen, was man kochen könnte, 15 Minuten einkaufen und 30 Minuten an der Kasse anstehen. Auch mit Anweisungen im Koch- und Backbuch habe sie Schwierigkeiten. Ewig habe sie versucht, die Soße zu binden – mit Schnur. Selbst mit Wollmütze und Dauerlauf sei es ihr nicht gelungen, das Mehl anzuschwitzen. Und beim Plätzchenbacken Häufchen aufs Blech setzen, war ihr zu unanständig. Das MNC Damenballett (Leitung: Anja Steitz) zeigte als Trolle und Einhörner in fantasievollen, bunten Kostümen eine perfekte Choreografie. Die „Flotte Riege“ zeigte in tollen Kostümen einen Tanz zu „die süßesten Früchte“ von Peter Alexander. Die „Pulverblättcher“ des MSV Dreisen entführten ihr Publikum nach Bollywood. Tolle Musik, synchron getanzte Schritte in sagenhaftem Tempo, sekundenschnelle Kostümwechsel und atemberaubende Hebefiguren lösten Begeisterungsstürme aus. Ebenso wie das MNC Männerballett „Söhne Marnheims“ (Trainerinnen: Ramona Hunger-Selzer und Anja Steitz), das Alice ins Wunderland folgte. Alice (Thomas Lebkücher) war im blauen Kleidchen und mit halterlosen Strümpfen ein echter Augenschmaus. Wer aber nur Klamauk erwartete, lag falsch. Super Schritte, gutes Taktgefühl und akrobatische Hebefiguren – die Männer zeigten eine große Leistung. Musikalisch führten die „Diamonds“ durch den Abend. Vor allem Sängerin Sarah Garbe heizte den Gästen nach der Pause schnell ein. Die „Dunnerschbejer Wildsaufetzer“ brachten den Saal zum Beben. Im abgedunkelten Saal sorgten sie in schwarz und neonfarbenen Kostümen und mit neongrünen Lichtern dafür, dass der Auftritt nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch etwas für die Augen war.

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