Frankenthal „Bei Knallrot über die Ampel“

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Über rücksichtslose Autofahrer in der Mahlastraße ärgert sich Rebekka Vogt. Wenn die Ampel am Fußgängerüberweg in Höhe Hanns-Fay-Straße „Dunkel-Orange oder schon Rot“ zeige, „fahren manche einfach weiter“, kritisiert sie. Der Frankenthaler Polizei ist die Stelle bisher nicht als besonders kritischer Punkt aufgefallen.

Der Zebrastreifen wird von vielen Schülern genutzt, die die Friedrich-Ebert-Realschule plus besuchen. Rebekka Vogts Sohn Marcel (13) gehört dazu. Ihn und eine neben ihm am Überweg wartende Passantin habe sie kürzlich nur noch mit einem Hupsignal vor einem Autofahrer warnen können, der „bei Knallrot über die Ampelanlage gedonnert ist“, berichtet Vogt. „Hätte ich nicht gehupt, wäre mein Sohn von dem Auto erfasst worden.“ Die RHEINPFALZ-Leserin, die auf der Westseite der Mahlastraße in unmittelbarer Nähe des Überwegs wohnt, macht sich auch Sorgen um andere: „Hier gehen viele Kindergartenkinder aus unserem Viertel über die Straße, an der Hand von Oma oder Opa.“ Nicht auszudenken, sollten die mal nicht aufpassen, meint Vogt. Seit Oktober habe sie selbst mindestens 20 Rotlichtverstöße beobachtet, hält die Frankenthalerin fest. Über Schule und Stadtteilkonferenz sei ihre Kritik an die Polizei weitergegeben worden. Vogt wünscht sich Kontrollen an dieser Stelle und auch ein Nachdenken darüber, wie die Sicherheit verbessert werden könnte. Dass sich bisher in dieser Hinsicht nichts getan habe, vermerkt sie mit Enttäuschung. Stephan Hirt, Leiter der Friedrich-Ebert-Realschule plus, kennt bisher nur Vogts Darstellung eines kritischen Vorfalls – und die habe er an den zuständigen Kontaktbeamten der Polizei weitergegeben. Von weiteren Klagen habe er bis jetzt nichts gehört, sagt der Schulleiter. Eher unauffällig sei der angesprochene Abschnitt der Mahlastraße in der Unfallstatistik, erklärt auf Anfrage Alexander Koch, zuständiger Sachbearbeiter Verkehr der Inspektion. „Es gibt da den einen oder anderen Auffahrunfall“, sagt er. Dass Fußgänger gefährdet würden, sei bis jetzt nicht feststellbar gewesen. Auch dafür, dass in der Mahlastraße besonders disziplinlos gefahren werde, habe man keine Anhaltspunkte. Koch verweist auf eine Ampelkontrolle, die im Oktober 2015 morgens nicht exakt an der angesprochenen Stelle, aber in deren Nähe gemacht worden sei: Innerhalb von 60 Minuten sei lediglich ein Rotlichtverstoß registriert worden. Dennoch: Aufgrund des Hinweises von Rebekka Vogt werde er sich die Situation genauer anschauen, sichert Koch zu. Bei der Stadtverwaltung liegen bisher „keine Mitteilungen über Unfälle, Rotlichtverstöße oder ähnliches vor“. Das teilt Pressesprecherin Kathrin Görtz nach Rücksprache mit den Bereichen Ordnung und Umwelt sowie Bauen und Planen mit. Auf die besser erkennbaren LED-Signalelemente sei die Ampelanlage bereits umgerüstet. Anlass für eine zusätzliche Kennzeichnung sehe die Verwaltung nicht, so Görtz – denn die wäre nach den geltenden Regeln angebracht, „wenn eine Lichtsignalanlage nicht ohne weiteres oder nicht rechtzeitig genug erkennbar ist, um auch nach Umschaltvorgängen vor ihr anzuhalten“. RHEINPFALZ-Fotograf Klaus Bolte sammelt seine eigenen Eindrücke vom angesprochenen Fußgängerüberweg – und ist nach einem Fototermin dort ziemlich fassungslos. Ein Autofahrer, so berichtet er, habe vor seinen Augen das rote Ampelsignal in Fahrtrichtung Süden missachtet. „Der ist einfach durchgefahren.“

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