Frankenthal Da schwärmt auch Trainer Rozwadowski

Frankenthal

. Wenn Trainer ins Schwärmen geraten, ist das das größte Lob, das sich ein Spieler abholen kann. Nun weiß Fabian Rozwadowski genau, was er an Marc Beck hat. Aber am letzten Bundesliga-Doppelwochenende, als sich die Frankenthaler mit zwei Auswärtssiegen den Verbleib im Hallenhockey-Oberhaus sicherten, spielte sich Marc Beck so richtig in den Vordergrund. Er stand sowohl in München als auch in Ludwigsburg die ganze Zeit auf dem Feld, bekam eigentlich keine Verschnaufpause – und das im unheimlich schnellen und anstrengenden Hallenhockey. Zudem war Beck bei vier Siebenmetern zur Stelle und ebnete mit vier Treffern den Weg zu den zwei Siegen. Vor allem beim 3:2 in München seien seine zwei Bälle „unglaublich wichtig“ gewesen, weiß Marc Beck: „Hätten wir in München nicht gewonnen, hätten wir in Ludwigsburg richtig viel Druck gehabt.“ So sorgte der 25-Jährige für eine komfortable Ausgangssituation und machte dann schließlich am Tag darauf in Ludwigsburg früh den Deckel drauf. „Dass Marc nach dem frühen 0:1 die Nerven hatte und so souverän zum 1:1 verwandelte, davor muss man großen Respekt haben“, schwärmte Rozwadowski. Marc Beck freut sich natürlich über die Anerkennung und weiß auch, welchen Beitrag er geleistet hat. Dennoch sagt der Verteidiger: „Es war eine Teamleistung, alle haben ihre Leistung gebracht. Im Hockey reicht es ja nicht, wenn einer einen guten Tag hat. Das haben wir alle gemeinsam geschafft.“ Der Physiotherapeut, der in einer Praxis in Ludwigshafen arbeitet, hat es seinem Vater zu verdanken, dass er bei der TG gelandet ist: „Als ich vier, fünf Jahre alt war, kam mein Papa abends heim und meinte: Willst du mal zum Hockey?“ Marc Beck probierte es aus („Mein erstes Training war noch auf dem Naturrasen bei den Benderwerken“) und war rundum begeistert. Bei der TG durchlief er alle Nachwuchsmannschaften, feierte etliche Erfolge und ist dem Verein auch im Herrenbereich immer treu geblieben. „Ein Vereinswechsel stand für mich nie zur Diskussion.“ Dass er es anfangs als Nachwuchsspieler während der Feld-Bundesliga-Zeiten unter Trainer Stephan Decher nicht ganz so leicht hatte und vor allem ein Ergänzungsspieler war, ärgert den 25-Jährigen nicht. „Für mich war die Rolle erst einmal okay. Wir hatten ja einen ganz anderen Kader damals. Von den Spielern konnte ich viel lernen.“ Und auch Decher habe ihm in Sachen Technik und Taktik viel beigebracht. Marc Beck blieb ehrgeizig und mit Elan dabei. „Die Leistung hat sich dann entwickelt, da man im Training eben auch die Zweikämpfe gewinnen wollte.“ Als sich die Abgänge häuften, war Beck dann plötzlich Stammspieler. Er nahm die Herausforderung an und ist zur unantastbaren Innenverteidiger-Größe in der Frankenthaler Defensive an der Seite von Hans-Christian Damm gereift. Beim Blick zurück mache es ihn auch stolz, gemeinsam mit Trainer Rozwadowski und den Teamkollegen die schwierige Zeit nach dem Feld-Abstieg 2010 gemeistert zu haben. „Wir haben in der Halle den Sprung zurück in die Bundesliga geschafft und uns im Feld in der Zweiten Liga vom Mittelmaß zur Spitzengruppe entwickelt, das ist gut.“ Er sei daher jetzt schon auf die Feld-Rückrunde gespannt. Da man aktuell Tabellenführer sei, „haben wir keinen Stress mehr wegen des Klassenerhalts und möchten einfach den TSV Mannheim so lange wie möglich ärgern“. Auch wenn man die Feld-Hinrunde auf Platz eins beendet habe, sei die knifflige Hallensaison für die Mannschaftsentwicklung noch wichtiger gewesen, findet Marc Beck. „Im Feld lief es von Anfang an gut. In der Halle mussten wir uns nach schwachem Start zurückkämpfen. Das war gut, dass wir diesen Druck verkraftet haben.“ Er ziehe hier auch den Hut vor den anderen Leistungsträgern wie Timo Schmietenknop, Hans-Christian Damm oder Carsten Peikert. „Wir sind am längsten dabei, daher müssen wir unsere Leistung bringen. Das haben wir auch geschafft.“ Doch auch die Jungen wie Johannes Gans, Paul Zettler oder Hendrik Jordan hätten sich prima behauptet in ihrer ersten Bundesligasaison. „Nächste Runde können wir von der Erfahrung profitieren“, ist Marc Beck überzeugt. Zumal auch die Fans immer dabei sind: „Das ist einmalig in Deutschland.“ Dass er der Hauptsiebenmeterschütze ist, mag er indes nicht überbewerten. „Ich habe auch in der Jugend oft geschossen. Bei den Herren hat mir Timo dann mal den Ball in die Hand gedrückt nach dem Weggang von Julian Wuttke und meinte: Mach du.“ Es funktioniert, denn in Halle und Feld leistete sich Beck erst einen Fehlschuss. Gibt es ein Geheimrezept? „Wichtig ist, ruhig zu bleiben. Ich entscheide dann in der Bewegung, wohin ich schieße oder schaue kurz, was der Torwart macht.“ Doch jetzt freut sich Marc Beck erst einmal auf die Hockey-Verschnaufpause. Um Punkte gekämpft wird wieder ab 18. April ...

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