Frankenthal Erziehermangel: Arbeitsgruppe soll Ideen sammeln

In den Einrichtungen fehlt Personal. Männer sind sowieso in der Unterzahl.
In den Einrichtungen fehlt Personal. Männer sind sowieso in der Unterzahl.

Die Personalnot in Kindertagesstätten ist ein Dauerthema – und eine große Belastung für Familien. 350 Über-Dreijährige warten in Frankenthal auf einen Betreuungsplatz. In einer Arbeitsgruppe soll es jetzt einen regelmäßigen Austausch von Verantwortlichen der städtischen und kirchlichen Träger mit Elternvertretern geben.

Es seien bereits verschiedene Optionen zur Personalaufstockung geprüft und umgesetzt worden, sagte der zuständige Beigeordnete Bernd Leidig (SPD) im Jugendhilfeausschuss, wo der Erziehermangel zuletzt Thema war. So gebe es Springer, die bei dringendem Bedarf in einer Kita eingesetzt werden. Auch ungelernte, aber geeignete Personen, die zusätzlich in den Kitas eingesetzt werden, würden als Unterstützung der Fachkräfte genutzt. Diese hätten bislang maximal sechs Monate eingesetzt werden dürfen. Durch eine Gesetzesänderung könne der Zeitraum jetzt überschritten werden. In der dualen Ausbildung für Erzieher seien zehn Personen eingestellt. Vier Teilzeitstellen seien derzeit nicht besetzt, da sie ihre Zusage trotz bereits unterschriebener Verträge kurzfristig zurückzogen. Im Stellenplan für 2023 seien vier weitere Teilzeitstellen vorgesehen. Zwei Mitarbeiterinnen haben laut Leidig ihre Ausbildung bei der Stadt absolviert und wurden eingestellt. Neben dem angespannten Arbeitsmarkt sei eine weitere Schwierigkeit, dass das Personalbüro der Stadt derzeit unterbesetzt sei.

Weiteres Gespräch mit Eltern geplant

Andrea Schlossarczyk, Leiterin des Familienbüros, betonte im Ausschuss, dass im Kindergartenbereich viele Gesetzesänderungen umgesetzt werden müssten und etliche Zusatzaufgaben viel Arbeitszeit binden würden. Daher sei es gut, eine AG mit allen Beteiligten zu haben, die sich etwa alle zwei Monate abstimmen könne.

Hintergrund der Debatte war eine Anfrage der CDU. Sie griff die Vorwürfe des Stadtelternausschusses auf, der Anfang August gegenüber der RHEINPFALZ moniert hatte, sich von der Verwaltung mit seinen Vorschlägen zur Rekrutierung neuer Erzieher nicht ernst genommen zu fühlen. Mit ihrem Unmut hatten sich Elternvertreter auch an das Bildungsministerium in Mainz gewandt.

Aufnahmestopp wegen Personalnot

Selbstverständlich nehme man sich der Sorgen und Anfragen der Eltern zu der Personalsituation an, betonte Dezernent Leidig. Sowohl die Gewinnung von Personal, als auch die Digitalisierung seien Hauptthemen in den Gesprächen gewesen. Ein weiteres Treffen sei noch im September geplant.

Die vorhandenen Kita-Plätze sind derzeit nicht ausreichend: Zu diesem Schluss kommt die Verwaltung auch in ihrer Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung 2022/2023, die im Juli vorgelegt wurde. Etwa 350 Ü3-Kinder, die eigentlich einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, stehen demnach auf der Warteliste. In einigen Einrichtungen gebe es wegen Personalmangels einen Aufnahmestopp, teilte die Stadt im Juli mit und nannte die kommunale Kita Weidstraße als ein Beispiel. Auch bei Tageseltern seien die Kapazitäten ausgeschöpft.

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