Frankenthal Google knipst in Frankenthal

Auf dem Neumayerring „erwischt“: eins der Google-Autos mit dem markanten Aufbau.
Auf dem Neumayerring »erwischt«: eins der Google-Autos mit dem markanten Aufbau.

Wer derzeit in der Stadt ein blaues Auto mit sehr viel technischem Gerät auf dem Dach entdeckt, ist wahrscheinlich einem Kamerafahrzeug des Internetkonzerns Google begegnet. Die sind, wie das Unternehmen bestätigt, derzeit in der Region unterwegs, um Daten für den Kartendienst Maps zu sammeln.

Mit Presseanfragen bei Google Deutschland ist es ein bisschen wie mit Eingaben in die Internetsuchmaschine des Konzerns selbst: Die Antwort ist sehr schnell da, aber dann beginnt die eigentliche Suche. So ist es diese Woche der RHEINPFALZ-Lokalredaktion ergangen, als sie sich nach den Aktivitäten des Unternehmens in Frankenthal erkundigt hat. Exakt sieben Minuten hat es gedauert, bis auf eine E-Mail mit sieben Aspekten eine knapp gehaltene Reaktion mit vielen Verweisen auf bereits im Internet veröffentlichte Informationen zurückkam.

Aufnahmen für Google Maps 

Von den sieben Fragen hat Google darin allerdings nur eine tatsächlich beantwortet – nämlich diejenige nach dem Zweck der Kamerafahrten in der Stadt: „Die Fahrten der Wagen stehen nicht in Verbindung mit Street View, sondern dienen der Verbesserung des Kartenmaterials auf Google Maps“, schreibt eine Sprecherin. Mit anderen Worten: Das Unternehmen sammelt Fotomaterial von Frankenthal, will diese aber, so sagt es jedenfalls Google, nicht für Street View verwenden – jenes Angebot, bei dem Nutzer per PC, Tablet oder Smartphone Straßenzüge oder Häuser betrachten, sozusagen virtuelle Spaziergänge in einer fremden Umgebung unternehmen können. Stattdessen geht es also um Maps, den Google-Kartendienst, den viele auf dem Handy als Alternative zu festeingebauten Navigationssystemen verwenden. Googles allgemeines Statement zu den aktuellen Fahrten: „Wir wissen, dass das Interesse an unseren Kamera-Autos groß ist. Es sind dieselben Autos, welche wir auch in den letzten Jahren genutzt haben, um mithilfe des Bildmaterials Google Maps zu verbessern. Wir haben derzeit keine Pläne, das Bildmaterial zu veröffentlichen.“ Der Begriff „derzeit“ freilich deutet an: Ausgeschlossen ist eine Veröffentlichung der Fotos, die mit der komplizierten Kamera- und Lasertechnik auf dem Dach der Fahrzeuge gesammelt werden, jedenfalls nicht.

Seit Frühjahr in Pfalz unterwegs

Über die knappen Auskünfte hinaus verweist die Sprecherin auf frühere Äußerungen Googles zu dem Thema. Darin steht unter anderem: „Wir möchten sicherstellen, dass ihr den Weg zu den Orten findet, wann immer ihr es wollt.“ Dafür müssten Straßennamen und -schilder stimmen sowie Informationen über Streckenführungen, Geschäfte und andere Orte vorliegen, „die für euch von Interesse sind“. Alle weiteren Fragen, etwa zur Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge oder zur Dauer der Tour in der Region, lässt Google unbeantwortet. Man könne „keine genaueren Zeit- und Ortsangaben“ machen. Auf den Infoseiten Googles ist nur die Information zu finden, dass Google seit Frühjahr gezielt in der Pfalz unterwegs ist. Die ausschließliche Verwendung der Daten für Maps ist dort allerdings nicht erwähnt, sondern lediglich der Schwesterdienst Street View. Interessanterweise zählt da Frankenthal und Umgebung noch zu den komplett weißen Flecken der Google-Welt.

Im Netz

Allgemeine Informationen zu den Fahrten der Google-Autos unter der Internetadresse: www.google.de/intl/de/streetview/understand/#where.

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