Frankenthal Große Enttäuschung nach guter Runde

DIRMSTEIN. Der TuS Dirmstein ist in den Aufstiegsspielen zur Fußball-Bezirksliga knapp gescheitert. Daran wird der Verein noch einige Zeit zu knabbern haben. Nur neun Minuten haben gefehlt, um nach 17 Jahren in die Bezirksliga zurückzukehren. Das trübt den Blick auf eine insgesamt gute Saison. Der TuS belegte am Ende Platz zwei in der A-Klasse.

„Wir haben das Relegationsspiel gegen Heiligenstein wohl alle schon mehrmals in der Birne erneut durchgespielt“, sagt TuS-Trainer Kai Schäfer. „Eine harte Nummer, sehr enttäuschend.“ Ihm selbst steht die Enttäuschung über den verpassten Bezirksliga-Aufstieg noch ins Gesicht geschrieben. Auch Co-Trainer Tobias Hoffmann und Spielleiter Christian Beller machen aus ihren Herzen keine Mördergrube. „Es ist ein Rückschlag für uns. Es wird einen Schnitt geben“, sagt Beller. Diskutiert wurde sogar, dass die Zweite in die C-Klasse zurückgeht. Das ist laut Beller aber vom Tisch (wir berichteten). „In der zweiten Halbzeit des zweiten Relegationsspiels gegen Heiligenstein haben wir uns gefühlt, als hätten wir schon einen Marathon gelaufen und uns seien zusätzlich Bleiwesten angelegt worden“, sagt Hoffmann. Es sei ein ganz schlechtes Spiel gewesen, ergänzt Schäfer: „Wir waren nicht fokussiert, im Kopf wohl eher auf dem Strohhutfest.“ Das sei im ersten Relegationsspiel gegen den FSV Freimersheim (3:1) anders gewesen. „Da haben wir nach schlechterem Beginn Kilometer gefressen“, sagt Schäfer. Trotz Überlegenheit der Heiligensteiner führten die Kicker aus dem Leiningerland zur Halbzeit 2:0. Doch das war nicht genug. Dabei hätte dem TuS bereits ein Remis gereicht, um den Aufstieg perfekt zu machen. Heiligenstein hatte zuvor gegen Freimersheim nur unentschieden gespielt. Doch Heiligenstein gelang in der 81. Minute der 3:2-Siegtreffer, der wiederum dem FV den Aufstieg sicherte. Zusätzlicher Schlag für den TuS: Gleich sieben Spieler verlassen den Verein. Darunter sind die Leistungsträger Manuel Fruth und Sascha Rühm. Fruth wählt, wie Mathias Stein, Marc Erbach und Kai Bundels, nicht etwa den Umweg über einen Vereinswechsel nach oben. Im Gegenteil: Diese Spieler gehen nach ganz unten. Sie treten in der kommenden Runde für den C-Ligisten MTSV Beindersheim an. Felix Sembritzki und Sascha Rühm, der beste Stürmer des TuS (19 Treffer), wechseln zum Bezirksligisten ASV Maxdorf. Patrick Wenzel geht zum B-Ligisten nach Bockenheim. Speziell von Marc Erbach, der erst in der Winterpause aus Ruchheim zum TuS zurückkam, ist Beller enttäuscht. Da der TuS finanziell kleine Brötchen backen muss, werde es schwer, gleichwertigen Ersatz zu finden, berichtet das Trainer-Duo unisono. Hoffmann und Schäfer haben nach der Relegation den Ball nicht im Keller des Vereinshauses vergraben. Sie standen in der vergangenen Woche noch auf dem TuS-Platz, um potenziellen Neuzugängen die Möglichkeit zu geben, in den Trainingsbetrieb hineinzuschnuppern. Immerhin sieben Neue seien bereits an der Angel, berichtet Beller. „Wir brauchen noch eine Handvoll neue Spieler, um wieder eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen“, sagt Schäfer. In Konkurrenz um das Werben sieht sich der TuS mit einigen B-Ligisten, die mit Macht nach oben wollen. Lichtblick: Eine eigene A-Jugend wird in der kommenden Runde wieder gemeldet. Nach der großen Enttäuschung kann der von allen bestätigte hervorragende Saisonverlauf nur ein schwacher Trost sein. „Da sind wir hochzufrieden, das hätte ja vor Saisonbeginn so keiner geglaubt“, meint Schäfer. „Wir mussten neue Spieler integrieren, das hat ein wenig gedauert“, ergänzt Hoffmann. Selbst der unangefochtene Spitzenreiter Ruchheim war für die Dirmsteiner in Schlagdistanz – zweimal wurden die Begegnungen nur knapp mit einem Tor Unterschied verloren. Doch Ruchheim, das billigt Schäfer zu, hatte die größere Konstanz. Gerade zu Saisonbeginn, als der TuS auf dem eigenen holprigen Platz ebenso holprig startete. Besonders die Niederlage gegen den Letzten aus Hertlingshausen schmerzte. Glückliche Fügung: Hertlingshausen meldete in der Rückrunde ab, das Ergebnis wurde gestrichen. Außerdem gewann der TuS noch das eine oder andere Nachholspiel. So wurde Kontrahent Eisenberg, nach der Vorrunde auf Platz zwei, in Schach gehalten. Überragend die Auswärtsbilanz des TuS, der dort von den guten Plätzen profitierte, die der spielerisch guten Truppe entgegenkamen. Auf eigenem Platz, der nach Regen schnell nur eingeschränkt bespielbar ist, war dagegen eher Kampf angesagt. In der Rückrunde bekamen die Dirmsteiner aber ihr „Heimproblem“ in den Griff.

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