Frankenthal SPD-Kommunalpolitiker Christoph Gruchot gestorben

Über Parteigrenzen hinweg sehr geschätzt: der ehemalige SPD-Stadtrat Christoph Gruchot.
Über Parteigrenzen hinweg sehr geschätzt: der ehemalige SPD-Stadtrat Christoph Gruchot.

Mit Christoph Gruchot verliert Frankenthal einen profilierten und über Parteigrenzen hinweg geschätzten Kommunalpolitiker. Der Sozialdemokrat ist am vergangenen Mittwoch nach langem Krankenhausaufenthalt im Alter von 68 Jahren verstorben.

Aus der Kommunalpolitik hatte sich der promovierte Pädagoge bereits 2019 zurückgezogen und nicht mehr für den Stadtrat kandidiert. 20 Jahre lang gehörte er diesem Gremium an und erhob immer dann seine Stimme, wenn es um bildungspolitische Themen ging. Als führender Kopf seiner Fraktion war Gruchot zuletzt bei der Kommunalwahl 2014 auf Listenplatz zwei ins Rennen gegangen. Sehr engagiert brachte er sowohl im Haupt- und Finanz- als auch im Kulturausschuss seine Ideen ein und scheute sich nicht, mitunter unpopulär erscheinende Positionen – beispielsweise bei der Diskussion um einen regelmäßigen Zuschuss für das Kulturzentrum Gleis 4 – zu vertreten. Auch die ausreichende finanzielle Ausstattung der Kommunen bei der Übertragung neuer Aufgaben durch das Land war ihm ein besonderes Anliegen. Gefragt war sein fachkundiger Rat darüber hinaus im Schulausschuss des Bezirkstags der Pfalz.

2007 OB-Kandidatur

Im Alter von 24 Jahren ist Gruchot – von Helmut Schmidt stark beeindruckt – in die SPD eingetreten und war stets zur Stelle, als es galt, Verantwortung zu übernehmen. Er führte mehrere Jahre den Ortsverein Frankenthal und kandidierte 2007 gegen Theo Wieder für das Amt des Oberbürgermeisters. Mehr als 500 Hausbesuche machte Christoph Gruchot im Wahlkampf und erzielte mit 13,5 Prozent der abgegebenen Stimmen ein für ihn respektables Ergebnis. „So bekannt war ich in Frankenthal noch nie“, stellte er damals gegenüber der RHEINPFALZ fest.

Die Stadt, in der der aus Oberschlesien stammende Gruchot seit seinem siebten Lebensjahr wohnte, war ihm zur Heimat geworden. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium studierte er in Heidelberg und Mannheim Germanistik und Politik. Nach dem Examen verschlug es ihn zunächst als Lehrer an ein katholisches Gymnasium in Oberschwaben, bevor er nach sieben Jahren nach Bonn zur Kultusministerkonferenz wechselte, sich der Oberstufenreform annahm und zum persönlichen Referenten des Präsidenten aufstieg.

SPD: Verlieren treuen Weggefährten

Fünf Jahre Bundeshauptstadt waren genug, Gruchot zog es zurück in die Pfalz. Erst unterrichtete der sehr belesene Pädagoge an der Integrierten Gesamtschule in Oggersheim, zuletzt war er Studiendirektor am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen.

„Die Nachricht über den Tod von Christoph Gruchot hat uns sehr betroffen gemacht“, erklärte Stadtverbandsvorsitzende Magali Leidig-Petermann. Die Frankenthaler SPD verliere einen treuen und langjährigen Weggefährten. Mit ihm verbinde sie viele schöne Erinnerungen, nicht zuletzt seinen Einsatz als OB-Kandidat. „Darüber hinaus hat er sich immer und auf vielfältige Weise in die Parteiarbeit eingebracht“, hob die Vorsitzende hervor.

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