Grünstadt Dorferneuerung: Debatte über Dorfmoderation

Neben Kindenheim ist Neuleiningen bislang die einzige Ortsgemeinde ohne ein Konzept für die Dorferneuerung. In seiner März-Sitzung hat der Rat deshalb beschlossen, ein solches aufzustellen.

Die Kommune hat die Möglichkeit, es entweder ausschließlich einem Planer zu überlassen, oder eine Dorfmoderation vorzuschalten. Die Optionen wurden bei der Ratssitzung am Montag kontrovers diskutiert, die Entscheidung verschoben. Zunächst hatte der Leader-Regionalmanager Peter Dell mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation erläutert, wie eine Dorfmoderation abläuft. Bei einer Auftaktveranstaltung werden die Stärken und Schwächen des Ortes gesammelt, um dann anhand vorgebrachter Ideen Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Anschließend werden themenbezogen Arbeitskreise gebildet und Vorhaben konkretisiert. „Wir machen Ortsbegehungen, Workshops, Fachgespräche, Exkursionen zu anderen Kommunen und Öffentlichkeitsarbeit“, so Dell. Es gebe Jugendforen und Streifzüge mit Kindern. „Jeder Schritt wird dokumentiert, und es werden Prioritätenlisten erstellt“, sagte er. Das Ergebnis der Moderation, die mit 15.000 Euro zu Buche schlägt – maximale Förderung: 12.000 Euro –, fließe dann in das Dorferneuerungskonzept ein. Für Projekte nach dem Konzept gebe es Zuschüsse von bis zu 65 Prozent, und weitere 30 Prozent ließen sich durch Eigenleistung einsparen. „Wir kennen die Mankos unserer Spielplätze und wissen, dass die Alte Schule saniert werden muss“, bezweifelte Frank Knöll (CDU), dass eine Ausgabe von 15.000 Euro gerechtfertigt ist. „Es gibt 80 Prozent Zuschuss“, relativierte der Beigeordnete Dominik Freyland-Mahling (CDU). Man könne zwar auf die Eigenmotivation in der Bevölkerung hoffen, aber die Moderation werde Impulse geben. Gottfried Beck von der FWG glaubt nicht, dass sich handlungsfähige Arbeitskreise bilden werden. „Wenn ich sehe, wie viele sich am Dreck-weg-Tag beteiligen.“ Wie man ein Dorf attraktiv auch für alte Menschen machen könne, sei durchaus ein Thema für eine Dorfmoderation, meinte Barbara Knopp (CDU), die für die aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedene Rita Beck-Battschinger nachgerückt ist. Roland Meschenmoser (SPD) hob als großen Vorteil heraus, dass jemand von außerhalb den rund anderthalb Jahre währenden Prozess moderiere. „Mir wäre es wichtig, die Bevölkerung einzubinden“, erklärte Bürgermeister Franz Adam (CDU). Dem setzte Parteifreund Klaus Meckel entgegen, dass man doch auf viele Defizite wie fehlende Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten gar keinen Einfluss nehmen könne. „Wir kriegen bei der Moderation erfahrene Unterstützung. Wenn nur ein, zwei gute Projekte dabei herauskommen, hat sich die Sache doch schon gelohnt“, so Christdemokrat Karlheinz Bickert. Marcus Sattler (FWG) sprach sich auch für eine vorgeschaltete Dorfmoderation aus: „Wir sind nur 13, im Ort leben aber rund 800 Leute mit Ideen.“ (abf) WEITERER BERICHT FOLGT

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