Grünstadt „Es gilt die Stärken zu stärken“

Viele neue Impulse, die den Burg- und Weinort weiterbringen, erhoffen sich Neuleiningens Bürgermeister Franz Adam (CDU) und der Geschäftsführer des Landauer Beratungsbüros Kobra, Peter Dell, von der Dorfmoderation. Am Montagabend findet die Auftaktveranstaltung in der Alten Schule statt. Beim Pressegespräch stellte Dell explizit die Vorteile heraus, die die Beteiligung Neuleiningens am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zum jetzigen Zeitpunkt hat.

„Vermutlich Anfang Mai werden sechs Experten das Dorf mit dem Blick von außen anschauen und ihre Beurteilung abgeben“, kündigte er an. Dieses Feedback sei sehr wertvoll für den weiteren Dorferneuerungsprozess. Darüber hinaus achte Mainz bei der Bewilligung von Förderungen genau darauf, ob die Antrag stellende Ortsgemeinde an diesem Wettbewerb teilgenommen habe oder nicht, betonte er. Mit Neuleiningen hätten sich Kindenheim, Mertesheim, Sausenheim, Tiefenthal und Wattenheim beworben. Neuleiningen habe gute Chancen zu gewinnen, denn der ausgeprägte Tourismusort hat enormes Potenzial, wie Adam und Dell ausführten: Acht Gaststätten, davon fünf mit Übernachtungsmöglichkeiten, fünf Ferienwohnungen, drei Winzer, drei Pferdepensionen, zwei Museen, zwei Kirchen, eine Kunstgalerie, eine Kita und etliche Gewerbebetriebe. „Wir haben eine breite Palette an kulturellen Angeboten, schnelles Internet, eine gute Verkehrsanbindung, ein reges Vereinsleben und eine engagierte Bürgerschaft“, so Adam. Daneben gebe es in dem Dorf mit der romantischen Straßenführung einige Vorzeige-Immobilien und die landschaftliche Lage inklusive dem Wanderwegenetz spreche für sich. „Diese Stärken gilt es zu stärken“, brachte Dell den Sinn der Dorfmoderation auf den Punkt. Und zur Abmilderung der Schwächen sollten Lösungen gefunden werden. Ein Problem sei beispielsweise die fehlende Nahversorgung, nachdem Ruth Blim zum 1. Januar ihren kleinen Lebensmittelladen in der Ortsmitte aufgegeben hat. Ein Dauerbrenner ist der Parkplatzmangel: „Wir haben 65 Pkw-Stellflächen im Ortskern, aber 200 zugelassene Fahrzeuge, und die meisten Häuser haben keinen Hof“, informierte Franz Adam. Auch ein langfristiges Ärgernis: leerstehende Wohngebäude, in die nichts für den Erhalt investiert wird. Neuleiningen sei aber neben Kindenheim die einzige Gemeinde im Leiningerland, die noch kein Dorferneuerungskonzept habe, so Dell. „In den Achtzigern hatten wir das klassische Städtebauförderungsprogramm, doch das hatte zu großem Unmut geführt“, erinnert sich Adam. Der Grund: Wer Zuschüsse haben wollte, musste seine Einkünfte bis auf den letzten Cent offenlegen, was viele Bürger nicht wollten. Die Gemeinde habe das Programm damals genutzt, unter anderem für die Modernisierung von Rathaus und Kindergarten. „Ist Neuleiningen als Dorferneuerungsgemeinde anerkannt, steht der Kommune neben dem Investitionsstock des Landes ein zweiter Fördertopf offen“, erläuterte Dell. Aus Mitteln der Dorferneuerung gebe es Zuwendungen von bis zu 65 Prozent. Privatleute könnten bei der Sanierung ihrer Häuser, die vor 1945 gebaut wurden, bis zu 20.000 Euro Unterstützung oder maximal 30 Prozent der Bausumme erhalten. Zusätzlich könnten für bestimmte Projekte – etwa den barrierefreien Umbau einer Ferienwohnung – Zuschüsse aus dem Leader-Programm fließen. Darüber wird ausführlich bei der Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation, die von Dell geleitet wird, informiert. Das Wichtigste ist aber laut Adam, dass die Bürger Ideen einbringen. Er hofft auf eine große Resonanz der aktuell 833 Einwohner, von denen rund 70 auf dem Nackterhof leben und zirka 20 in Neuleiningen-Tal. Die 123 Kinder und Jugendlichen werden an dem Prozess ebenso noch gesondert beteiligt wie die Senioren und die Vereine. TERMIN Auftakt zur Dorfmoderation in Neuleiningen, Montag, 13. März, 19 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule. |abf

x