Grünstadt Große FCK-Familie lässt ihn nicht mehr los

Selbst ein „Roter Teufel“ aus Überzeugung: Vereinsmanager und FCK-Anhänger Jonas Bohrmann.
Selbst ein »Roter Teufel« aus Überzeugung: Vereinsmanager und FCK-Anhänger Jonas Bohrmann.

«NIEDERKIRCHEN/KAISERSLAUTERN.» Die Stufen hoch zum Betzenberg kennt Jonas Bohrmann nur zu gut. Nicht unbedingt, weil er die immer hochläuft, wenn er zur Arbeit geht. Und nicht vom gemütlich Hochsteigen, Plaudern und aufs Spiel freuen. Bohrmann, seit der Ausgliederung der Profiabteilung im Oktober Vereinsmanager beim FCK, kennt sie von der Fußballvorbereitung.

Wenn er sich mit seinen Kameraden von der SG Niederkirchen/Morbach/ Heiligenmoschel die Stufen hochkämpft, hat er sie schon des Öfteren verflucht. Obwohl er eigentlich fit ist. Vier- bis fünfmal die Woche treibt er Sport, trainiert oder rackert für das Team aus der A-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg im Mittelfeld, oder er geht Laufen. Natürlich als Mitglied der FCK-Leichtathletikabteilung, für die er vor kurzem beim Chicago-Marathon seine bisherige Bestzeit lief: 3:11:39 Stunden benötigte er dafür. Eine Urkunde bekam er kürzlich auch im Fritz-Walter-Stadion. Bohrmann hat mit Sportfunktionären, darunter Vorstandsmitglied Christopher Völker vom SV Kottweiler-Schwanden, 120 Stunden lang die Schulbank gedrückt und sich im Lehrgang des Sportbundes Pfalz zum Vereinsmanager C ausbilden lassen. Sportmanagement, Steuerrecht, Vereinsrecht, Marketing und vieles mehr standen auf dem Programm. Und es war viel dabei, was ihm bei seiner Arbeit weiterhilft. Bohrmann ist glücklich über seinen Job beim 1. FC Kaiserslautern e. V., darüber, dass er im Profifußball arbeiten darf, Manager des größten Vereins in Rheinland-Pfalz mit knapp 19.000 Mitgliedern ist. Und dass er bei dem Verein arbeiten darf, für den sein Herz schlägt. Er ist „von klein auf Fan“, wie er sagt. Er kommt aus Olsbrücken, hat am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern Abitur gemacht, hatte schon zu Schulzeiten eine Dauerkarte für den Betze. „Ich war schon immer Fan“, sagt er. Als es nach dem Abitur die Möglichkeit gab, bei „seinem Verein“ eine kaufmännische Ausbildung zu machen, überlegte er nicht lange. Und schon war er drin in der großen FCK-Familie, die ihn nicht mehr losließ. Nach der Ausbildung folgte ein duales Studium – in Kooperation mit der Berufsakademie Heidelberg. „Ich bin der Dritte beim FCK, der das gemacht hat, und alle drei sind noch hier“, sagt er. Bohrmann verliebte sich sofort in einen Bereich: das Museum. Das betreute er mit dem Förderverein. Was heute, neben dem Museum, bei dem er immer noch mithilft, zu seinem Aufgabenfeld gehört, ist schwer zu beschreiben, weil es so umfangreich ist. Bohrmann ist Ansprechpartner für die Abteilungen, von Basketball und Boxen über Handball und Headis bis zu Leichtathletik und Triathlon. Er führt Budgetgespräche mit den Abteilungen – in enger Absprache mit Vorstand Rainer Keßler und Aufsichtsratsmitglied Michael Littig –, er entwickelt Konzepte und plant, kümmert sich um Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, befasst sich auch mit Rechtsfragen, hat da mit so manch kniffligem Thema zu tun. Mal hat er einen Termin mit einem Abteilungsleiter, dann wieder mit den Individualsportlern, die der 1. FCK fördert: die Bahnrad-Olympiasiegerin Miriam Welte und Paralympicsstar Mathias Mester (Speerwurf). Spieltag ist für ihn ein Arbeitstag. Aber er liebt diesen Job. „Es haben nur ganz wenige das Glück, bei ihrem Verein arbeiten zu dürfen“, sagt der 25-Jährige, der auf der Geschäftsstelle ein Exot ist. „Er ist der Einzige, der hauptamtlich für den e. V. arbeitet“, sagt Pressesprecher Stefan Roßkopf. Er schätzt Bohrmann, der viel Ahnung von dem habe, was er tut, ein klasse Typ sei. Der mit ihm eins gemeinsam hat: Er war und ist Fan, leidet und freut sich, bei dem Club arbeiten zu dürfen, dessen Poster er schon als Kind an der Wand hatte.

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