Grünstadt Leben gerettet, Freunde gefunden

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Den beiden Lebensrettern von Thomas Wild, Co-Trainer der Damenmannschaft, Danke sagen. Das taten die Mitglieder des VfR Grünstadt in ihrer Jahreshauptversammlung vergangene Woche. In einer beispielhaften Rettungsaktion leisteten Nicole Frey aus Quirnheim und Alexander Lenz aus Morlautern am 14. September Erste Hilfe.

„Ein Tag, den alle wohl so schnell nicht vergessen werden“, sagt die Arzthelferin Nicole Frey, die als Erste an der Unglücksstelle mit den Rettungsmaßnahmen beginnt und den Schock noch immer nicht ganz verarbeitet hat. An diesem Abend bereiten sich die Spieler der Ersten Mannschaft auf das Pokalspiel gegen den Oberligisten SV Morlautern vor. Auch die gegnerische Mannschaft samt Fans ist schon im Rudolf-Harbig-Stadion. Währenddessen trainiert die Damenmannschaft mit ihren Trainern Daniel Herstein und Thomas Wild auf dem kleinen Kunstrasenplatz nebenan. Aus unerklärlichen Gründen bricht der 32-jährige Thomas Wild aus Kerzenheim bewusstlos zusammen. „Von diesem Zeitpunkt an beginnt eine beispiellose Rettungsaktion“, erzählt der Erste Vorsitzende Karlheinz Schneider bewegt, der sich im Namen aller Vereinsmitglieder bei den Rettern bedankt. Sofort sei eine Spielerin auf die Terrasse des Stadions gelaufen, um Hilfe zu holen. „Ich habe einfach nur funktioniert und mit der Reanimierung angefangen. Der Puls war nicht fühlbar“, berichtet die Arzthelferin, die die Erstversorgung übernimmt. Gleich habe sie festgestellt, dass das allein nicht zu schaffen sei. Die Rettungsleitstelle ist bereits alarmiert. Daraufhin wird eine Stadiondurchsage gemacht, um einen Arzt oder Sanitäter unter den Anwesenden zu finden. Alexander Lenz, ein Fan der gegnerischen Mannschaft, kommt zur Hilfe. Der Helfer ist kein ausgebildeter Sanitäter, hat lediglich auf seiner Arbeitsstelle eine Ersthelferausbildung absolviert. „Trotzdem habe ich keine Sekunde gezögert“, erklärt er. Gemeinsam folgen sie den Anweisungen der Rettungsleitstelle, mit der die beiden nun verbunden werden. Und diese vorbildliche Bereitschaft hat Thomas Wild das Leben gerettet, der nach 30 Minuten in die Herzklinik nach Ludwigshafen transportiert wird. Er selbst habe keinerlei Erinnerung mehr und könne sich das Geschehene nicht erklären, sagt der 32-jährige Kerzenheimer. Vier Tage liegt Thomas Wild im Koma. Bereits eine Woche später hat er schon wieder Appetit auf einen Hamburger. „Ich hatte einfach Lust auf etwas Leckeres“, erzählt er. Eines sei sicher, es müssen gleich mehrere Schutzengel bei ihm gewesen sein, bedankt er sich bei seinen Lebensrettern. Nun geht es dem jungen Mann, den Umständen entsprechend, wieder gut. Auch das sei ein Wunder, wenn man bedenke, wie kritisch sein Zustand gewesen sei, fügt Nicole Frey hinzu. Eine dreiwöchige Reha hat der junge Mann bereits hinter sich – und steht schon wieder am Spielfeldrand. „Natürlich werde ich mich weiterhin für den Verein engagieren und mich als Trainer einbringen“, sagt Wild zuversichtlich. Sein großer Überlebenswille und die Kämpfernatur, sind sich die beiden Helfer einig, hätten dazu geführt, dass der 32-Jährige wieder mitten im Leben stehe. Die drei treffen sich nun regelmäßig, eine Freundschaft ist entstanden – aus einer Situation, die drei Menschen schicksalhaft zusammengeführt hat. |ail

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