Grünstadt Mehr Platz fürs Vieh auf dem Hof der Lebenshilfe

Hallo Schweinchen: Mira geht im neuen Schweinestall des Kleinsägmühlerhofs in Altleiningen auf Tuchfühlung mit den Tieren. Auf d
Hallo Schweinchen: Mira geht im neuen Schweinestall des Kleinsägmühlerhofs in Altleiningen auf Tuchfühlung mit den Tieren. Auf dem Hof gibt’s zwischen 35 und 45 Schweine und ebenso viele Kühe. Dazu kommen Kälber und mehrere Hundert Hühner.

ALTLEININGEN: Neue Stallungen auf dem Kleinsägmühlerhof eingeweiht – Mehr als eine Million Euro Spenden

1,08 Millionen Euro hat die Lebenshilfe Bad Dürkheim für die Erweiterung und die Umgestaltung der Stallungen auf dem Kleinsägmühlerhof in Altleiningen bekommen. Damit ist das von der EU-Ökoverordnung geforderte Projekt fast nahezu aus Drittmitteln finanziert. Diese erfreuliche Bilanz zog Lebenshilfe-Geschäftsführer Sven Mayer bei der Einweihung der neuen Ställe am Samstag.

Mehr als 600 Spender

„Mehr als 600 Spender haben Geld gegeben – in Beträgen zwischen fünf und 350.000 Euro“, berichtete Mayer vor 140 geladenen Gästen im neu errichteten Anbau an den Kuhstall. Der große Brocken, der von der Dietmar-Hopp-Stiftung stammt, wurde durch die Summe der übrigen Einzelspenden um 3000 Euro übertroffen. „Darüber hinaus lagen noch knapp 100.000 Euro an zweckgebundenen Zuwendungen auf dem Konto, die wir vor dem Start unserer Spendenkampagne erhalten hatten“, sagte er. 278.000 Euro flossen an Agrarförderung. Zusammengerechnet decke das fast die Gesamtkosten des Bauprojektes von 1,2 Millionen Euro, dass bis Jahresende abgeschlossen sein soll.

Seit September 2015 wird gebaut

Architekt Ralf Billigen erklärte mit Blick auf die noch immer vielen Provisorien im Betriebsablauf: „Wir sind zwar noch nicht ganz fertig, aber schon ein gewaltiges Stück bewältigt.“ Er erzählte von den ersten Ideen der Umgestaltung, die Richard Danner, Leiter des Hofes, im April 2012 hatte. Im März 2014 habe der Bauantrag gestellt werden können und am 1. September 2015 seien die Bagger angerückt. Hauptkriterium des Umbaus: artgerechte Haltungsbedingungen zu schaffen.

Ställe mit Auslaufmöglichkeiten

Für die Kühe auf 2140 Quadratmetern sowie für Kälber und Schweine auf 450 Quadratmetern seien Ställe mit Auslaufmöglichkeiten entstanden. Der Diplom-Ingenieur Billigen sprach von „Liegeboxen im Freien und Wellnessbetten drinnen“ und vergaß auch nicht den neuen Melkstand sowie das „Eros-Center“ mit dem Zuchtbullen zu erwähnen.

Wichtiges Thema Unfallverhütung

Nicht nur der Umbau des Altbestandes sei – unter anderem wegen der Statik – eine Herausforderung gewesen, sondern auch die Anpassung an die besonderen Bedürfnisse von Arbeitnehmern mit Handicap. 34 der 54 Beschäftigten auf dem Kleinsägmühlerhof haben Behinderungen. „Ein wichtiges Thema war die Unfallverhütung“, so Billigen, der in der Regel Riesenstallungen (für die Massentierhaltung) baut. Hof-Leiter Richard Danner sagte gegenüber der RHEINPFALZ: „Ich freue mich darauf, wenn am Jahresende die Stallungen so weit fertig sind, dass wieder eine Struktur in den Arbeitsalltag kommt.“

Wertvolle Beiträge für Umwelt- und Gewässerschutz

Uli Zerger, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Ökologie und Landbau, beklagte in seiner Festrede: „In der Landwirtschaft muss alles zunehmend größer, schneller und technisch perfekter werden.“ Die Folge sei, dass es in den Dörfern kaum noch Bauern gebe, so Zerger. Die Verbraucher vor den prall gefüllten Supermarktregalen verlören den Bezug zu den Erzeugern, zu den Begriffen saisonal und regional. Auch stelle der Trend zu veganer Ernährung den Sinn der Tierhaltung infrage. „Doch ohne das Nutzvieh ließe sich die abwechslungsreiche Kulturlandschaft nicht erhalten“, machte der Referent klar. Er brach eine Lanze für die krisensicheren Arbeitsplätze in der Landwirtschaft („gegessen wird immer“), die von besonderer Qualität seien, weil man gezwungen sei, sich dem Rhythmus der Jahreszeiten und dem Wetter anzupassen. Der Altleininger Betrieb setze zudem Impulse für andere Höfe, etwa durch die Einrichtung einer gentechnikfreien Zone. „Und da er allzeit offen ist, gewinnen die Kunden bei ihren Einkäufen einen Eindruck vom bäuerlichen Leben“, erklärte Zerger. Er betonte die wertvollen Beiträge, die Öko-Landwirte für den Umwelt- und Gewässerschutz leisten. Mayer dankte insbesondere Richard Danner und dessen Frau Maria für ihr Lebenswerk, in das sie so viel Herzblut steckten. Die Feier wurde auf dem Keyboard umrahmt von Josephine Löbler, Lucia Dereen Bordasch und ihrer Lehrerin Marina Ciepiniak. Zitiert „Das mit dem Lebenswerk war mir zu viel. Außerdem habe ich noch nicht vor, den Löffel abzugeben“: Richard Danner, der mit seiner Frau seit 30 Jahren den Kleinsägmühlerhof in Altleiningen leitet.

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