Grünstadt „Nicht gut für meinen Blutdruck“

Florian Bachmann hatte nach dem Sieg im entscheidenden Wettkampf in Linden Grund zur Freude.
Florian Bachmann hatte nach dem Sieg im entscheidenden Wettkampf in Linden Grund zur Freude.

«GRÜNSTADT.» Die Kunstturner der TSG Grünstadt haben den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen. Mit einem 35:21-Erfolg auswärts beim TV Großen-Linden sprang das Team des Trainerduos Florian Bachmann und Alexander Pogoreltsev in der Zweiten Bundesliga Nord noch vom letzten auf den vorletzten Tabellenrang und schaffte somit den Ligaverbleib. Es war sozusagen eine Punktlandung. Im Gespräch mit Reiner Bohlander blickt Coach Florian Bachmann noch einmal auf eine nervenaufreibende Saison zurück.

Herr Bachmann, mit einem Sieg im abschließenden Saisonwettkampf hat die TSG gerade noch so den Abstieg verhindert. Wie haben Sie und Ihr Team den Erfolg in Großen-Linden wahrgenommen?

Nachdem der Wettkampf zu Ende war, gab es Schreie der Erleichterung. Das Saisonziel war der Ligaverbleib gewesen. Und den haben wir erreicht. Aber klar: Wir waren vor dem letzten Duell natürlich alle sehr angespannt. Die TSG ist seit 1999 in der Zweiten Bundesliga. Da will man nicht absteigen. Wir haben uns dann im Wettkampf praktisch von Gerätepunkt zu Gerätepunkt gehangelt, die Jungs, die geturnt haben, haben das nervenstark gemacht. Als wir am Barren ein Unentschieden geholt haben und wir klar führten, ist die Anspannung dann endlich der Gewissheit, es geschafft zu haben, gewichen. Das war ein gutes Gefühl. Was wäre eigentlich passiert, wenn es nicht gereicht hätte? Wir wussten, dass bei einem Abstieg in die Dritte Liga die Mannschaft trotzdem zusammengeblieben wäre. So wäre es nur eine mittlere Katastrophe geworden. Aber die haben wir zum Glück ja vermieden. Vor der Saison hatten Sie und Ihr Kollege Alexander Pogoreltsev ja schon angekündigt, dass sportlich kleinere Brötchen gebacken werden sollten. Aber dass es so eng werden würde, hätten Sie das gedacht? Wir haben ja vor der Saison gesagt, dass wir den jungen Turnern wie Noah Graf, Justus Fröhlich, Tim Volz und Joachim Kindler mehr Einsätze geben sollen. Die Jugend musste ran, das wollten wir so. Aber ich muss gestehen, dass wir eigentlich gedacht haben, dass der Klassenerhalt schon nach dem dritten Wettkampfwochenende in trockenen Tüchern sein würde. Gegen Koblenz, KTT Oberhausen und Großen-Linden waren Siege eingeplant. Gegen Koblenz am ersten Wettkampftag haben wir gewonnen, Knackpunkt war dann die überraschende Niederlage im zweiten Duell beim späteren Absteiger KTT Oberhausen (30:34, 2:10). Gegen Teams wie Heidelberg, Frankfurt, Vinnhorst und Monheim wussten wir: Da können wir nur punkten, wenn wir einen richtig guten Tag erwischen. Dem war in diesen Duellen halt nicht so. Deshalb wurde es am Ende noch sehr eng. Aber die jungen Turner haben sich so entwickelt, wie Sie es sich vor der Saison auch vorgestellt haben? Auf jeden Fall, der Nachwuchs hat wirklich große Fortschritte gemacht und wird in Zukunft Übungen auf hohem Zweitliga-Niveau zeigen und an mehr Geräten eingesetzt werden. Wir sind froh, dass wir den Schritt gemacht haben, die jungen Eigengewächse einzubauen. Wie wird es nun weitergehen? Wir wollen unsere drei ausländischen Turner halten. Und es sieht auch gut aus, dass Vlad Cotuna, Edgar Boulet und auch unser Schweizer Ian Raubal in der kommenden Saison wieder für uns an die Geräte gehen. Wir schauen uns auch weiter nach internationaler Verstärkung um. Stehen eigentlich schon definitive Abgänge fest? Da ist es noch zu früh, eine Aussage zu treffen, wir feiern erst einmal Weihnachten. Außerdem waren nach dem Sieg in Linden nicht alle Akteure im Bus mit dabei, weil einige selbst mit dem Auto zum Wettkampf gefahren sind. Deshalb wollen wir den Klassenerhalt auch noch einmal richtig feiern. Danach geht es in die Kaderplanung. Und in der nächsten Saison soll der Klassenerhalt dann früher klar gemacht werden? Definitiv, denn so eine Saison wie in diesem Jahr ist absolut nicht gut für meinen Blutdruck.

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