Grünstadt Wie kommt Tetrachlorethen ins Trinkwasser?

«CARLSBERG.» Im Trinkwasser, das in Carlsberg-Hertlingshausen gefördert wird, ist schon vor Jahren Tetrachlorethen festgestellt worden. Allerdings betonen Vertreter von Behörden, dass der gemessene Wert weit unterhalb des nach Trinkwasserverordnung zulässigen Grenzwertes liege. Aber wie kommt die Chemikalie ins Wasser?

Trinkwasser wird in Deutschland unter anderem auf 27 verschiedene chemische Parameter untersucht. Die Trinkwasserverordnung schreibt vor, dass Wasser, das für den menschlichen Gebrauch gedacht ist, beispielsweise auf Arsen, Blei, Nitrat, Quecksilber, Uran oder Tetrachlorethen hin untersucht wird. Im Brunnen von Carlsberg-Hertlingshausen ist Tetrachlorethen festgestellt worden – allerdings unter dem Grenzwert. Sina Müller von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim betont: „Die Konzentration ist so niedrig, dass keinerlei Gefahr besteht! Die Trinkwasserverordnung ist eingehalten.“ Der Grenzwert für Tetrachlorethen beträgt laut Trinkwasserverordnung 10 Mikrogramm/Liter. Der gemessene Wert in Carlsberg lag bei maximal 2 Mikrogramm/Liter, teilt die Kreisverwaltung auf RHEINPFALZ-Anfrage mit. Tetrachlorethen ist ein Lösungsmittel und kommt beispielsweise in Mitteln vor, die für die chemische oder industrielle Reinigung benutzt werden. Laut Umweltministerium des Landes Niedersachsen wird Tetrachlorethen, das zur Untergruppe der LCKW (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe) gehört, in vielen Industriezweigen zur Entfettung von Metallen, zum Entfernen von Farbe, als Extraktionsmittel und zur Textilreinigung eingesetzt. Die Sprecherin der Kreisverwaltung sagt mit Blick auf die gesundheitlichen Gefahren, die von Tetrachlorethen ausgehen: „Es ist krebserregend und kann zu Leber- und Nierenschädigungen führen. In der niedrigen Konzentration, wie es dort im Trinkwasser gemessen wird, ist es aber völlig unbedenklich.“ Die Frage, wie und wann das Tetrachlorethen ins Trinkwasser kam, ist nach Auskunft der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, bei der das Gesundheitsamt angesiedelt ist, und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt als zuständige Wasserbehörde offen – die Behörden sprechen verschiedene Möglichkeiten an. Sina Müller von der Kreisverwaltung teilt mit: „Es gab in dem Bereich vor ein paar Jahren eine illegale Müllablagerung und auch eine Firma, die den Eintrag verursacht haben könnte. Sicher ist das aber nicht.“ SGD-Sprecherin Nora Schweikert berichtet: „Im Einzugsgebiet gibt es Altablagerungen, Werkstätten, einen ehemaligen Gewerbebetrieb und Garagen. Von dort könnte eine Verunreinigung stammen.“ Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim informiert weiter: „Die Werte werden regelmäßig überprüft und der Wert sinkt. Es ist also davon auszugehen, dass der Stoff vor einigen Jahren in den Boden gelangen konnte, dann Eingang ins Grundwasser gefunden hat und nach einer gewissen Zeit wieder aus dem Boden ausgewaschen sein wird.“ Kommt es öfter vor, dass Tetrachlorethen im Trinkwasser gefunden wird? Nein, heißt es von der SGD: „Das Auftreten von Tetrachlorethen im Trinkwasser ist in unserem Bereich selten. In Einzelfällen lagen Messwerte deutlich unter dem Grenzwert.“

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