Kaiserslautern 40 Tonnen Blei entsorgt

Noch ist das Schießen nicht freigegeben, aber fürs Foto legt Günther Degen schon mal an. Markus Müller (links) und Thomas Weber
Noch ist das Schießen nicht freigegeben, aber fürs Foto legt Günther Degen schon mal an. Markus Müller (links) und Thomas Weber sehen ihm über die Schulter.

Die Schützengesellschaft Hubertus und die Kreisgruppe Kaiserslautern des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz hatten gestern Grund zum Feiern. Nach vier Jahren intensiver Erdarbeiten wurde die Bodensanierung auf der Schießanlage Aschbacherhof abgeschlossen.

Unter Beteiligung des Mainzer Ministeriums für Umwelt, des Landesjagdverbandes und der Kreisgruppe flossen 1,7 Millionen Euro aus der Jagdabgabe in die Bodensanierung. „Für die Sanierung wurden keine Steuermittel verwendet“, so Markus Müller, Vorsitzender der Schützengesellschaft. Die Bodensanierung des 17.800 Quadratmeter großen und durch Bleischrot und teerhaltigem Tontaubenbruch kontaminierten Areals wurde notwendig, als das Gebiet vor vielen Jahren zum Wasserschutzgebiet erklärt wurde. Der jahrzehntelange Betrieb der Wurfscheibenschießanlage verursachte schädliche Bodenveränderungen. Nach Standorterkundigungen im Jahr 2009 wurde im Herbst 2014 mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Die Haupterdarbeiten wurden 2016 und 2017 abgewickelt. Dabei wurde ein ehemals waldbewachsenes und steiles Hanggelände mittels Einsatzes der Saugbaggertechnik saniert. Im Anschluss an die Hangsanierung erfolgte die Sanierung des ebenen Geländeareals der Wurfscheibenschießanlage mit konventioneller Baggertechnik. Nach Angaben des Ingenieurbüros Peschla und Rochmes wurden rund 7450 Tonnen kontaminierter Boden und 40 Tonnen Blei entsorgt. Vor vielen Gästen, Repräsentanten aus Politik, Forst- und Stadtverwaltung erinnerte Müller an die Geschichte des Schützenvereins, dessen heutige gesellschaftliche Bedeutung und die aufwendige Sanierung des Schießplatzes. „Unser Standort ist mehr als nur eine Schießanlage. Er dient seit Jahrzehnten als Jägerheim und sozialer Treffpunkt für eine Vielzahl von Vereinsfacetten“, verwies Müller auf vier Jagdhornbläsergruppen, auf die Ausbildung zum Jagdschein, auf die Weiterbildung der Jäger, die Bildungsarbeit für Schulklassen und Festivitäten des Vereins. Seit Jahrzehnten setzten sich Jäger im Landkreis ehrenamtlich in ihrer Freizeit dafür ein, dass Tollwut und Schweinepest heute nicht mehr bestehen. „Sie tragen mit dazu bei, dass in den Revieren ein artenreicher und gesunder Wildbestand besteht.“ Ohne die jagdliche Schießanlage Aschbacherhof gäbe es auch dieses Jägerheim und die gesellschaftsrelevanten Funktionen des Vereins nicht mehr, sagte Müller. In einem Film vermittelte der Vorsitzende einen Einblick in die aufwendige Sanierung des Bodens. Stellvertretender Vorsitzender Thomas Weber, zurzeit des Bekanntwerdens der Bodenkontaminierung noch Vorsitzender des Vereins, erinnerte an das Ende der 90er Jahre, als die Kontaminierung publik wurde. „Von Polizei umstellt und abgesperrt glich der Aschbacherhof dem Bild eines Tatorts.“ Von einem Tag auf den anderen sei alles anders gewesen, dem Vorsitzenden habe fünf Jahre Haft gedroht, an Stammtischen sei das Problem schnell gelöst gewesen. Doch einfach habe sich die Sache nicht lösen lassen, so Weber. Er sprach von einer einschneidenden Entscheidung und einer Umlage auf die Beiträge der Mitglieder. Doch die hätten an der Kontaminierung des Bodens den geringsten Anteil gehabt, verwies er auf die Grundsteinlegung der Anlage im Jahr 1955. Zwischenzeitlich sei auf allen Seiten Vertrauen gewachsen. Als vorbildlich bezeichnete Oberbürgermeister Klaus Weichel die Vorgehensweise des Vereins zur Bodensanierung der Schießanlage. Über viele Jahre sei er als Beigeordneter, zuständig für das Umweltamt, später als Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt und zuletzt als Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern mit dem Projekt zur Bodensanierung aus unterschiedlichen Sichtweisen konfrontiert gewesen. Bis die Schießanlage der Schützengesellschaft Hubertus wieder in Betrieb genommen werden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin müsse die Anlage umweltgerecht modernisiert werden, um die Abfälle einsammeln und sicher entsorgen zu können, so Müller.

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