Kaiserslautern 50 Zeilen Pop: Cro begegnet sich im Kino in Gestalt von Til

91-89848864.jpg

„Heute werden Erinnerungen geschrieben“, sagt der Stuttgarter Wohlfühlrapper Cro in „Unsere Zeit ist jetzt“, dem gestern gestarteten Kinofilm, der sich seiner Biografie widmet. Cro ist erst 26, aber das Jetzt wird heute immer schneller zum Gestern. Spätestens seit dem Selfie-Wahn muss jeder Moment eingefroren werden. Ist es Selbstvergewisserung oder Eitelkeit, mit 26 schon aufs Leben zurückzublicken? Nun: „Unsere Zeit ist jetzt“ war nicht Cros eigene Idee – und nicht die des berühmten Co-Produzenten und Mitwirkendem Til Schweiger, auch wenn das im Werbefeldzug für den Film oft so klingt. Vielmehr hatte ein Absolvent der Mannheimer Popakademie die Idee zum Film, der zwar eine auf Teenagerherzen zielende Liebesgeschichte erzählt, aber mit seiner Meta-Struktur auch verblüfft: Produzent und Co-Autor Sebastian Fruner, selbst erst 28, wollte von der Lebenswelt eben jener kreativen Mittzwanziger erzählen, die nach dem Studium nicht wissen, wo es hingehen soll. So kam er aufs Ausgangsszenario: Cro beschließt im Film, einen Film über sich drehen zu lassen, ruft einen Wettbewerb aus und wählt drei Kandidaten aus. Einen Draufgänger, der Cro anno 2040 porträtieren will (gespielt dann von Til Schweiger), eine perfektionistische Schöne, die dokumentarisch arbeitet, und einen schüchternen Kreativen, der Cros Weg zur Maske als Comic zeichnen will. Im Film übers Filmemachen sind als Film im Film die ersonnenen Szenen sogleich zu sehen. Wobei es dann doch weniger um Cros in Mut, Disziplin und Talent sowie in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit dreifach aufgespaltene Persönlichkeit geht. Der Film ist vor allem eine romantische Komödie (zwei Kerle buhlen um das Mädchen) mit Til-Schweiger-Note: Trotz netter Selbstironie wäre es interessanter gewesen, wenn der Popakademiker-Produzent ohne den Nuschelkönig ausgekommen wäre.

x