Kaiserslautern 500 Grundschüler erforschen den Wald

Was fressen Wildschweine? Welche Schäden richtet das Rotwild an? Und wie unterscheiden sich die Nadeln von Douglasie und Fichte? Dritt- und Siebtklässler aus Stadt und Landkreis haben dies und noch einiges mehr in der vergangenen Woche bei den Wald-Jugendspielen rund um den Vogelwoog gelernt. Das Forstamt Kaiserslautern richtete sie in diesem Jahr aus.

Es ging um Punkte und die waldkundigste Klasse, aber vor allem darum, „dass die Kinder Spaß haben“, erzählte der Kaiserslauterer Revierförster Klaus Platz: „Wir haben elf Stationen zu drei verschiedenen Themen: Ökologie und Wild, Nachhaltigkeit und Waldbäume“, sagte er. Wer am Vogelwoog den Waldspielplatz rechts liegen ließ und sich in den Wald hineinschlug, traf nach einigen Metern auf Otto Mai. Der Förster im Ruhestand hilft gerne bei Gelegenheiten wie den Wald-Jugendspielen mit. Vor ihm auf dem Tisch hatte er die Hufe von Wildschwein, Hirsch und Reh und einen Gipsabdruck der Füße ausgebreitet. Daneben lagen die Geweihe verschiedener Waldtiere. Anhand von Tafeln erklärte Mai den Drittklässlern, welches Futter die einzelnen Waldbewohner fressen. „Ich bin überrascht, wie viel sie wissen“, erzählte Mai und freute sich über das große Interesse der jungen Schüler. Dass das Gehörte nicht auf taube Ohren stieß, erfuhr Dirk Schubert einige Meter weiter. Um einen Tisch hatte er die 3b aus Katzweiler versammelt. „Welches Tier knabbert massiv Rinde?“, fragte er in die Runde. Die Antwort: Rothirsche. Die Kinder wussten es ebenso wie die Tatsache, dass Wildschweine auch gerne Äpfel fressen. „Sie sind Allesfresser“, vermutete die kleine Mara, die deswegen auch darauf tippte, dass Fisch auf ihren Speiseplan gehört. „Das ist eher der Fischadler, der im Norden lebt“, erklärte Schubert. Etwa zwei Stunden waren die Drittklässler auf dem 3,5 Kilometer langen Parcours unterwegs und erlebten „den Wald vor ihrer Haustür“, wie Platz es ausdrückte. „Vielleicht nehmen die Kinder auch einmal ihre Eltern mit in den Wald“, sagte er. An Eulen-, Fuchs- und Hasenfiguren ging es vorbei zum Holzstapeln. „Los Melissa, los Joshua“, schallte es über die Wiese. Mit Arbeitshandschuhen ausgerüstet, packten die Grundschüler der Wendelinus-Schule (Ramstein-Miesenbach) die insgesamt 60 Holzpfosten und trugen sie über eine mehrere Meter lange Strecke in ein vorgesehenes „Lager“. Die Klasse, die den Job am schnellsten erledigte, räumte die meisten Punkte ab. „Wir möchten die Nähe zu denjenigen vermitteln, die im Wald schaffen“, erklärte Platz die Station. Beim Thema Nachhaltigkeit zeigten die Betzenberg-Grundschüler, dass sie über die Bedeutung des Waldes und der Bäume Bescheid wussten: „Daraus wird Papier gemacht“, „Sie sind wichtig für die Luft“ und „für die Tiere“, waren nur einige von vielen richtigen Antworten auf die Frage, wieso der Wald nicht nur für Förster eine entscheidende Rolle spielt. Bei einer Übung „verwandelten“ sich die Schüler in neu gepflanzte, etwas ältere und bereits ausgewachsene Bäume. Nach und nach wurden die Bäume größer und älter, waren reif zur Holzernte und wurden eigens von der Grundschullehrerin der Klasse „gefällt“, ehe weitere Schüler als junge Bäume „nachwuchsen“. Die Mitarbeiter des Forstamts vermittelten die Botschaft: „Es wird nur geerntet, was nachwächst“. Auch die Schüler der Geschwister-Scholl-Grundschule hatten auf ihrem Weg durch den Wald sichtbar Spaß. Gerade das Baumscheibenspiel sorgte für Begeisterung und wilde Anfeuerungsrufe: „Schneller, komm gib die nächste Scheibe her“, riefen sich die Drittklässler gegenseitig zu und motivierten sich damit zu einer neuen Bestzeit. Rund 20 Holzscheiben lagen in einer Reihe auf dem Boden. Auf jeder wurde zu Beginn des Spiels ein Schüler platziert. Am Ende der Reihe blieb eine Scheibe frei. Nach und nach mussten die Schüler dann die frei werdenden Scheiben an das vordere Ende der Schlange transportieren. Insgesamt etwa 500 Grundschüler aus rund 25 Klassen und einige wenige siebte Klassen nahmen an den Wald-Jugendspielen in diesem Jahr teil. Sie werden von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Rheinland-Pfalz und Landesforsten Rheinland-Pfalz veranstaltet. Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten und das Bildungsministerium unterstützen die Aktion.

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