Kaiserslautern Angenehme Leuchtfeuer im Alltag

Garant für Qualität: Sänger Stephan Flesch mit Gitarre im Juz.
Garant für Qualität: Sänger Stephan Flesch mit Gitarre im Juz.

Manches ändert sich nie. Die Qualität von Konzerten mit Stephan Flesch zum Beispiel. Die waren, ganz gleich in welchem Rahmen, schon immer irgendwie gut. Von der Gesangstechnik her, was das Programm betrifft – da hat Flesch seit Jahrzehnten noch nie etwas falsch gemacht. Auch das „kleine“ Konzert im „Jugend- und Programmzentrum Steinstraße 47“ (Juz) reihte sich am Freitagabend in die lange Liste seiner erfolgreichen Auftritte ein.

Erstes Anzeichen für ein besonderes Konzert war die frühzeitig komplett ausverkaufte „Bühne unterm Dach“, was zugleich eine gute Atmosphäre garantierte. Diese wurde dann noch gestärkt durch die Auswahl an starken Titeln, für die man eine ebenso starke Stimme braucht: bekannte, zeitlose Stücke wie „The First Cut Is The Deepest“ etwa, wie „Wonderwall“ (Oasis), „One Of Us“ oder Phil Collins’ „In The Air Tonight“. „Lauter Hammer-Nummern“, wie Stephan Flesch selbst einmal mittendrin nonchalant feststellte. Mehr noch: Schon im Ursprung „Hammer-Nummern“ zwar (da hatte der Interpret ganz recht), die allerdings durch seine spezielle, emotionale Interpretations-Art noch reichlich an Format und Aussage gewinnen und dabei in der Regel direkt unter die Haut gehen – auch und besonders an jenem Abend im Juz. Der Sänger und Gitarrist kam im Übrigen nicht allein. An seiner Seite agierte stoisch und unaufdringlich der heimische Schlagzeuger und Perkussionist Thomas Rieder, der den Songs mit hoher spielerischer Akkuratesse und manch rhythmischer Finesse zusätzlichen Antrieb verlieh. Dass Flesch nicht nur ein guter Musiker ist, sondern auch überzeugende Entertainer-Qualitäten besitzt, bewies er auch in diesem kleinen Rahmen mehrfach – indem er etwa locker auf Zurufe aus dem Publikum einging oder selbiges erfolgreich zum Mitsingen animierte und dann lässig mit dem spontanen Chor zusammenarbeitete. So entstanden bisweilen ganz neue Versionen altbekannter Stücke. Und dann das große Finale mit einer extra-intensiven Adaption von „Purple Rain“, die zwar instrumental reduziert war, aber vor innerer Kraft geradezu emotional leuchtete. Zusätzlich getragen (auch von Thomas Rieder am Schlagzeug) von reichlich Einfühlungsvermögen, gestaltete Flesch hiermit eine Schluss-Sequenz von besonderer Qualität. Hut ab! Für alle, die bei diesem Konzert nicht dabei sein konnten, hatte der Künstler noch eine gute Nachricht parat: Am Freitag, 13. April, gibt es mit ihm und Rieder ein vergleichbares Konzert in einem anderen Rahmen, nämlich in der Stiftskirche. Schön, dass sich manche Dinge nicht ändern. Auch kleine, aber feine Konzerte mit Flesch wie dieses, wieder mit relativ wenig äußerlichem Aufwand und umso größerer innerer Qualität und Effektivität gestaltet, erwartbar gut und dann auch genauso ablaufend, sind dadurch ein bisschen wie ein vertrautes, angenehmes, wärmendes Leuchtfeuer im Alltag.

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