Kaiserslautern Auch ohne Burger-Verkauf erfolgreich

Das Haus des Bürgers bot in der Spielzeit 2014/15 nicht nur wieder ein äußerst vielseitiges und anspruchsvolles Programm, es konnte auch den Stand der Besucherzahlen gegenüber dem sehr erfolgreichen Vorjahr halten. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ zogen die beiden Geschäftsführer Burgel Stein und Andreas Guhmann eine sehr positive Bilanz.

„Wir sind zwar sehr vielseitig, aber Hamburger verkaufen wir noch nicht“, sagt Burgel Stein mit einem Augenzwinkern. Das Büro des Hauses sei Anlaufstelle für alles Mögliche, und da kämen in der Tat Amerikaner vorbei und verlangten „Burger“. Die Vielseitigkeit des Kultur- und Kongresszentrums schlägt sich vielmehr in insgesamt 45 Veranstaltungen nieder, darunter 16 zum Auswahl-Abo, 21 Sonderveranstaltungen, sechs Klassik-Konzerte und zwei Kindertheater. Dabei konnten die Geschäftsführer einen Besuch von 10.524 Gästen verzeichnen. Das ist ungefähr der Stand der Saison 2013/14. Die Auswahl-Abos besuchten im Schnitt 350 Besucher pro Abend, was einer Auslastung von 50 Prozent gleichkommt. Dabei muss man bedenken, dass das große Haus ein Fassungsvermögen von 700 Plätzen besitzt. Favorit in der Publikumsgunst war die Weihnachtsshow „Christmas Moments“ mit 706 Besuchern. Die „Heißen Zeiten“ der vier „Weiber“ brachten 553 Besucher aus dem Häuschen und „Die üblichen Verdächtigen“ 410. Letztere Veranstaltung, ein sogenanntes Hautnah-Konzert, kann nicht mehr als 410 Besucher aufnehmen, da hier Tische und Stühle in gemütlicher Atmosphäre aufgestellt werden. Bestens besucht wurden wieder die Kindertheater. So erlebten 959 Kinder und ihre Eltern zusammen mit Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer, die Reise auf die Insel Lummerland, und 553 Besucher fanden – in zwei Vorstellungen – die „Sesamstraße“ in heller Aufregung. Lediglich sehr begrenzte Bestuhlung haben die „kleinen“ Veranstaltungen wie das Rittermahl, das Krimi-Dinner, das Hautnah-Konzert der Habachtaler oder die Kölsche Kneipenshow mit Angela Krüll. Sie waren alle ausverkauft, was die Beliebtheit dieser Sonderveranstaltung dokumentiert. „Das hat uns besonders gefreut, dass diese Sachen so gut angenommen wurden“, konstatiert Andreas Guhmann. Und Burgel Stein ergänzt: „Man muss halt immer wieder was Neues anbieten, damit man im Gespräch bleibt.“ Gut angenommen wurde auch die Klassik-Reihe „sonntags, 17 Uhr“, zu der im Durchschnitt 110 Besucher kamen. An Bach und Vivaldi des Mainzer Kammerorchesters erfreuten sich hierbei 150 Klassik-Fans, und 130 Besucher erlebten mit dem Trio Eureka, dass Mozart mit Saxofon ganz anders, nämlich modern klingen kann. Enttäuschend verlief lediglich eine Veranstaltung: Nur 86 Zuhörer begeisterten sich für die drei wunderbaren „Wellküren“-Schwestern, da „wohl nur wenige mit diesem Namen was anfangen konnten“, obwohl sie die „frechen“, kabarettistischen Schwestern der berühmten Biermösen Blosn sind, die als Well-Brüder erneut am 3. März 2015 (mit Gerhard Polt) auftreten. „Das war unsere größte Enttäuschung, gerade weil die Wellküren so toll waren“, so Stein. Der gute Ruf des Hauses des Bürgers zieht immer weitere Kreise. „Unser Einzugsbereich hat mittlerweile einen Radius von über 50 Kilometern“, verrät Guhmann. Viele Stammgäste kommen aus dem Kreis Kusel, sogar aus dem Saarland kommen Abonnenten, und nicht zuletzt interessieren sich viele Amerikaner für das Programm, die inzwischen gemerkt hätten, dass das Haus des Bürgers keine Bude für Burger ist. Altersgemäß sei das Publikum immer gut durchmischt, vor allem zu den Comedy-Veranstaltungen kämen viele junge Leute, sagen die beiden Geschäftsführer. Ganz neu im Programm waren im August vergangenen Jahres die sechs Ramsteiner Sommernächte, die beim Publikum unglaublich gut ankamen und rund 4000 Zuhörer an den Rathausplatz im Freien lockten. Mit diesen Besuchern, 1500 Gästen beim Ramstein City-Rock und den schätzungsweise 4000 Oktoberfest-Gästen konnte das Haus im vergangenen Jahr rund 20.000 Besucher verzeichnen. Jetzt schon freuen sich Guhmann und Stein auf die neue Saison, deren Vorverkauf bestens anläuft. Am gefragtesten sei der bayerische Kabarettist Gerhard Polt, aber auch der „Rocker unter Strom“, Sven Hieronymus, Captain Cook und die „üblichen Verdächtigen“ seien jetzt schon gut gebucht. (fk) Die Serie In „Kulturbilanzen“ befragt die RHEINPFALZ ausgewählte Kulturträger in Stadt und Kreis über ihr vergangenes Veranstaltungsjahr. Die aktuelle Staffel bilanzierte die Stadthalle Landstuhl in unserer Ausgabe vom 13. August.

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