Kaiserslautern Billionen-Scheine als Zahlungsmittel

Faszination Geld: (von links) Roland Paul, Evelyn Weiß und Sören Habicht betrachten eine Vitrine im Museum im Westrich.
Faszination Geld: (von links) Roland Paul, Evelyn Weiß und Sören Habicht betrachten eine Vitrine im Museum im Westrich.

„Money! Money! Money!“ tönt es aus dem Lautsprecher. Der Hit der schwedischen Popgruppe Abba ist gleichzeitig der Titel der Ausstellung über Münzen und Papiergeld aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die am Samstagmorgen im Ramsteiner Ratskeller des Museums im Westrich eröffnet wurde.

Geld regiert die Welt. Und ganz ehrlich: Wer wäre nicht gerne reich? „Geld bestimmte das Leben der Vorfahren und bestimmt heute unser eigenes“, spannt der Historiker Roland Paul bei der Eröffnung der Ausstellung „Money! Money! Money!“ in Ramstein den Bogen von früheren Zeiten ins Hier und Heute. Der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach, Marcus Klein (CDU), ist sich sicher: „Vom Geld geht eine besondere Faszination aus.“ Es sei „ein Spiegel jeder Epoche“. In der Ausstellung sind Geldscheine und Münzen aus der Zeit vor der Gründung des Deutschen Reiches (vor 1871), aus der Kaiserzeit, der Weimarer Republik , dem nationalsozialistischen Deutschland, der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Die Münzen darunter stammen aus der Sammlung Sören Habichts, einem Münzkundler oder Numismatiker. Die Banknoten wurden von Roland Paul und Manfred Bußemer beigesteuert. Habicht geht in seinem Einführungsvortrag auf die Besonderheiten der Münzen ein. „Um 1800 gab es in Deutschland eine kaum überschaubare Vielfalt an unterschiedlichen Währungen und Metalllegierungen“, legt er dar. Erst schrittweise seien die Währungen in den deutschen Staaten vereinheitlicht worden. Hierbei wurde die Guldenwährung der süddeutschen Staaten in Relation zum norddeutschen Taler gesetzt. Diese Münzverträge waren eine Voraussetzung für die Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871. „Ein Taler im Jahre 1800 entspricht heute etwa 35 Euro“, erläutert Habicht. Durch die stetig steigende Industrialisierung der Metallgewinnung verlor Silber immer weiter an Wert. Dies führte dazu, dass alle europäischen Staaten den Silber- durch den Goldstandard für ihre Münzen ablösten. Im deutschen Kaiserreich wurde im Dezember 1871 die Mark als Goldwährung eingeführt. Infolge des Ersten Weltkrieges wurden große finanzielle Mittel benötigt. Die Geldmenge war jedoch aufgrund der Goldbindung limitiert. Durch eine Gesetzesänderung und der damit verbundenen Aufhebung der Goldbindung gab es ab 1915 in Deutschland keine Kurantmünzen mehr, also Hartgeld, dessen Metallwert dem aufgeprägten Nennwert entspricht. Bis zum heutigen Tage werden nur noch Scheidemünzen geprägt. Das bedeutet, dass der Metallwert unter dem aufgeprägten Nennwert liegt. Durch die extreme Inflation während der Weimarer Republik (1918 bis 1933) kam es nach dem Ersten Weltkrieg zu einer massiven Geldschwemme. Da keine Goldreserven mehr verfügbar waren, um eine neue Währung zu etablieren, musste eine Alternative gefunden werden. Die Übergangswährung basierte auf Grundstücks- und Unternehmenshypotheken. Der Wechselkurs betrug eine Rentenmark zu einer Billion Papiermark. Somit konnte die Inflation gestoppt werden. Hinweis Die Schau „Money! Money! Money! im Museum im Westrich in Ramstein-Miesenbach ist noch bis Montag, 1. Juli, zu sehen.

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