Kaiserslautern „Blicke auf zu den Sternen“

Starten in einen neuen Lebensabschnitt: Absolventen des Gymnasiums am Rittersberg in der Fruchthalle.
Starten in einen neuen Lebensabschnitt: Absolventen des Gymnasiums am Rittersberg in der Fruchthalle.

550 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr ihr Abitur an den Kaiserslauterer Gymnasien bestanden (Vorjahr 624). Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife in der Tasche steht für die jungen Erwachsenen nun die Wahl eines Studienganges, einer Berufsausbildung oder eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) an. Wie in den Vorjahren dominierten auch 2018 wieder die weiblichen Absolventinnen (304) vor den männlichen (246).

Neugierig bleiben

Bei einer Feier in der Fruchthalle nahmen 57 Abiturienten (29 Frauen /28 Männer) Abschied vom Albert-Schweitzer-Gymnasium. Ihr Motto: „Abikini“. Schulleiterin Eva Wenzel-Staudt ermutigte die jungen Erwachsenen mit einem Zitat des kürzlich verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking: „Blicke auf zu den Sternen und nicht herab zu den Füßen. Versuche das zu verstehen, was du siehst und wundere dich darüber, wie das Universum funktioniert. Bleib neugierig!“ Egal wie schwierig das Leben auch scheinen mag, Stephen Hawking selbst sei ein starkes Beispiel gewesen, sagte Wenzel-Staudt. Sie sei sicher, dass alle Abiturienten und Abiturientinnen ihren Weg gehen und ihren Platz im Leben finden würden. Jeder sei einzigartig und könne dazu beitragen, die Welt ein Stück schöner zu machen. Jeder habe seine eigenen Fähigkeiten und manche Talente hätten sich in der Schule noch nicht verwirklichen lassen können oder warteten noch darauf, entdeckt zu werden. Die Besten Abiturienten am Albert-Schweizer-Gymnasium (wir nennen jeweils die drei Schülerinnen und Schüler mit den besten Noten): Johanna Kramer, Johannes Ruf, Nicolai Zoe. Auf der Autobahn des Lebens An der Bertha-von-Suttner-Integrierte-Gesamtschule (IGS) bestanden 72 Schüler (31/41) das Abitur. Ihr Motto: „Last 90’s class. Nach uns kommen nur noch Nullen.“ Bei der Feier in der Aula der Schule verglich Schulleiter Hermann Kimmel in seiner Ansprache das Abitur mit einer Autobahn, die nicht an der IGS ende, sondern weiter durchs Leben führe. So wie man auf der Autobahn unterschiedlichen Weggefährten begegne, seien auch Schüler mit verschiedenen Eigenschaften unterwegs. Neben Umleitungen hätte so mancher Schüler auf der Autobahn zum Abitur auch Unfälle und Pannen erlebt, gar einen anderen Weg eingeschlagen, der letztlich auch zum Ziel führen könne, so Kimmel. Seine Empfehlung: Auf der Autobahn des Lebens sicher, aber nicht zu langsam unterwegs sein, auf den Verkehr, die Mitmenschen, achten, denen helfen, die liegen geblieben sind, und sich stets menschlich zeigen. Die besten Abiturienten: Dennis-Maximilian Nickolaus, Chantal Dieckhoff, Andrey Butushin. Vor den Graugnomen hüten „Abios Amigos – 13 Jahre Siesta, jetzt Fiesta“ lautete das Motto der Abiturienten am Burggymnasium. Dort endete die Schulzeit für insgesamt 83 Schüler (40/43). Sandra Schuh und Daniele Agnetta skizzierten in ihrer Rede den Weg der Schüler vom Elternhaus auf das Gymnasium und zitierten dabei Passagen aus dem Kinderbuch „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren: Wie die Räubertochter sich als Jugendliche durchs Leben getastet habe, hätten sich die Abiturienten auch als Schüler außerhalb des Elternhauses und im Schulalltag bewähren müssen – und dabei eine neue Welt kennengelernt. In der Schule, wo viele Anforderungen an die Schüler gestellt wurden, hätten sich die Abiturienten ihren eigenen Raum geschaffen, Freunde gefunden. „Hütet euch vor den Graugnomen, die auf euch zukommen werden! Fallt bloß nicht in den Höllenschlund. Und falls das Leben euch Zitrone gibt, fragt nach Salz und Tequila“, so die Empfehlung der Redner. Die Besten: Aaron Klaaßen, Marie Demmerle, Felix Schmitt und Sarah Mohring. Unschätzbare Möglichkeiten Bei der Abiturfeier des St. Franziskus-Gymnasiums bekamen 68 Schülerinnen ihr Abiturzeugnis. In ihrer Rede griffen Orientierungsstufenleiterin Clare Özdemir und Lehrer Frank Bernhardt „wannabe“, ein Wort des diesjährigen Abiturmottos, auf. Ausgehend von der englischen Bedeutung „ein Möchtegern sein“, verwiesen sie auf die Bedeutung von Zielen und Träumen. Träume seien für die Entwicklung wichtig. Gleichzeitig sei es geboten, persönliche Möglichkeiten klar zu erkennen und konsequent umzusetzen. Die heutige Zeit biete bei allen Unwägbarkeiten auch unschätzbare Möglichkeiten, so die Pädagogen. Ihr Appell: keine „wannabes“, sondern „gonnabes“ (jemand, der etwas umsetzt) sein. Die Besten: Lea Wolf, Annika Bold, Kim-Sophie Ellenberger, Annika Dietz, Celine Helm und Mara Metz. Was bleibt, ist Bildung Unter dem Motto „The last 90’s Kids – nach uns kommen nur noch Nullen“ stand die Abifeier des Heinrich-Heine-Gymnasiums in der Fruchthalle. 74 Abiturienten (33/41) nahmen ihre Zeugnisse entgegen. Studiendirektor Lars Emmermann befasste sich in seiner Rede mit dem Begriff „Bildung“. Bildung sei das, was übrig bleibt, wenn alles Gelernte vergessen werde, erinnerte er an den Pädagogen Georg Kerschensteiner. Bildung sei etwas, das die Menschen mit sich und für sich machen. „Wenn wir uns bilden, arbeiten wir nicht nur daran, etwas zu können, sondern vor allem daran, etwas zu werden, um etwas zu sein.“ Zur Bildung gehöre aber immer auch die Verständigung auf Werte und Erziehung. „Erst wenn Wissen, Erziehung und Wertebewusstsein zusammenkommen, ist es dem Einzelnen möglich, von einem Standpunkt aus verantwortungsvoll zu handeln.“ Die Besten: Philipp Gabriel, Daniel Giebler, Evelyn Becher, Paul Delb, Anna Sofia Schmidt. Freiheit als Aufgabe Das Hohenstaufen-Gymnasium verabschiedete bei seiner Feier 95 Abiturienten (53/42). Als Motto wählten sie „AB In die Freiheit – Ausbruch aus dem HochSicherheitsGefängnis“. Lehrer Norbert Herhammer ging in seiner Rede auf das Motto ein und bestätigte den Abiturienten, mit der Aushändigung der Zeugnisse das Recht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu haben. Freiheit sei aber kein Privileg, sondern eine Aufgabe, so der Pädagoge: „Die gesellschaftliche Aufgabe, die mit dem Erhalt der Freiheit verbunden ist, ist keineswegs zu unterschätzen und verlangt unsere höchste Aufmerksamkeit. Freiheit ist nicht gottgegeben. Wir müssen sie erkämpfen und verteidigen.“ Seine Tipps: „Machen Sie sich frei von Erwartungen anderer, von Gewohnheiten und Konsumdruck und frei von der Dominanz des Internets.“ Die Besten: Simon Haas, Yannik Schnitzer und Antonia Welck. Das Ganze sehen Mit dem Motto „Elite braucht kein Motto“ starteten 101 Abiturienten (50/51) des Gymnasiums am Rittersberg bei einer Feier in der Fruchthalle in einen neuen Lebensabschnitt. Lehrer Steffen Luba gab den Abiturienten mahnende Ratschläge mit auf den Weg: Sie sollten das Ganze und nicht nur den eigenen Vorteil sehen. Nach dem Motto „man kann’s treiben und übertreiben“ sollten sie das rechte Maß walten lassen, zwischen den Zeilen lesen und erkennen, was wirklich im Leben zähle, so Luba. Die besten Abiturienten: Lukas Müller, Rune Fritzsche, Luisa Germann und Hannah Herrmann.

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