Kaiserslautern BOGENSCHIESSEN: Ines Krehbiel erneut deutsche Meisterin

Ines Krehbiehl hat in Bergkamen die deutsche Meisterschaft der Behindertensportler im Bogenschießen gewonnen. Mit 603 Ringen sicherte sich die Sportlerin vom SV Schopp ihren vierten Meistertitel.

Leicht war die Titelverteidigung nicht. Neben dem selbsterzeugten Druck kämpft Ines Krehbiehl auch mit dem Regen. „Normalerweise bewegt sich der Bogenschütze, geht zur Scheibe, holt die Pfeile, hält sich warm. Wir Rollstuhlfahrer bewegen uns nicht“, berichtet Ines Krehbiehl von der Kälte und der Feuchte, die durch ihren Körper gekrochen ist. Die Schopperin ist, ausgelöst durch die Krankheit Multiple Sklerose, weitgehend auf den Rollstuhl angewiesen, kann nur wenige Meter mit Hilfe von Krücken zurücklegen. Im ersten Durchlauf, nach 36 Pfeilen, zählten 303 Ringe. Voriges Jahr waren es 315, im Training schlagen schon mal 330 Ringe zu Buche. Die äußeren Umstände knabberten an der so notwendigen Konzentration. „Ich habe mir immer wieder gesagt, der nächste Pfeil, der ist der wichtigste“, sagte Krehbiel. Routine? Schwierig, wenn alles klatschnass ist und nach jedem Schuss, der Bogen mit Handtüchern geschützt werden muss. Krehbiehls Bogen hat einen Holzgriff, bei Nässe findet sich kein Druckpunkt. Durchgang zwei brachte nur 300 Ringe. Das war’s diesmal nicht, dachte Krehbiehl, die den Meistertitel in der Halle schon zweimal holte, jüngst im Frühjahr. Im Freien gewann sie 2016 den Titel ebenfalls. „Jetzt lach doch mal“, wurde sie von Freunden nach dem Schießen aufgemuntert. Die Freunde kennen die Zahlen der Konkurrenz, wissen, es hat gereicht. Mit 596 und 550 werden die Plätze zwei und drei vergeben, 603 heißt also: Krehbiel ist erneut Meisterin in der Kurzdistanz (40 Meter). Nun schwebt ihr die Langdistanz über 70 Meter vor. „Mit meinem Mann, der gleichzeitig mein Trainer ist, will ich das langsam über Winter aufbauen.“ Dazu muss sie mehr Muskeln im Oberkörper aufbauen. Auch weil sie immer mal wieder in der Lage ist, den Rollstuhl zu verlassen. „Ich muss mich für jeden Schritt zwingen, schaffe aber an guten Tagen mal 200 Meter zu Fuß“, sagte Krehbiehl – froh über den Ist-Zustand. Das heißt: Die reinen Rollstuhlfahrer „haben in Armen und Schultern Kräfte wie Bären, die schießen locker über die 70 Meter“, erklärte Krehbiehl.

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