Kaiserslautern Den Ausgleich auf dem Silbertablett serviert

Nur noch den Torhüter vor sich: Fabian Serwinski vom TuS Dansenberg beim Sprungwurf. Der Keeper der HG Saarlouis, Patrick Schulz
Nur noch den Torhüter vor sich: Fabian Serwinski vom TuS Dansenberg beim Sprungwurf. Der Keeper der HG Saarlouis, Patrick Schulz (links), in Abwehrhaltung. Im Hintergrund der HGS-Spieler Lars Walz.

«KAISERSLAUTERN.» Das Saar-Pfalz-Derby der Dritten Handball-Bundesliga zwischen dem TuS Dansenberg und der HG Saarlouis war nichts für schwache Nerven. In einem Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte, avancierte Spielmacher Loic Laurent zum tragischen Helden. Erst warf der Franzose seine Farben mit 21:20 in Front, dann servierte er den Gästen den späten Ausgleich auf dem Silbertablett.

Um es vorwegzunehmen: Unter dem Strich ging das Remis für beide Seiten in Ordnung. Beim 21:21 (11:7) kämpften beide Teams im Dansenberger Hexenkessel bis zum Umfallen. Zur gigantischen Stimmung trugen auch die rund 100 mitgereisten Schlachtenbummler aus Saarlouis bei. Bereits 20 Minuten vor dem Anwurf prangte in dicken, schwarzen Lettern „Ausverkauft“ am Eingang der bis auf den letzten Platz gefüllten Layenberger-Sporthalle. Das bislang letzte Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften fand vor 27 Jahren in der zu jenem Zeitpunkt drittklassigen Regionalliga Südwest statt. Dansenberg entschied das damalige Spitzenspiel in Saarlouis mit 24:22 für sich und stieg am Ende der Saison in die Zweite Bundesliga auf, wo sich beide Teams mittelfristig auch wieder sehen werden. Viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, blieb den Protagonisten am Sonntag jedoch nicht. Beide Mannschaften agierten aus einer kompakten Abwehr heraus und ließen nicht viel zu. Die beiden sehr gut aufgelegten Torhüter taten ihr Übriges. Zehn Minuten vor dem Ende stand es 17:16. Das ist gut und gerne auch mal ein Halbzeitstand. „So ein Spiel wie heute erlebt man eher selten. Es war ein großer Fight, ein echtes Derby mit zwei starken Deckungsreihen“, fand HG-Coach Philipp Kessler. Nach vier Heimsiegen in Folge endete die Serie der Schwarz-Weißen zwölf Sekunden vor Schluss. Als der späte Ausgleichstreffer fiel, schmorte Dansenbergs Christopher Seitz auf der Bank, nachdem er eine Minute zuvor vom Platz gestellt worden war. „Ob ich zwei Minuten oder vier bekomme, macht in dieser Situation keinen Unterschied. Höchstens für die Mannschaftskasse. Wenn wir es vorher schaffen, uns mit zwei Toren abzusetzen, gewinnen wir das Ding“, haderte der Kapitän. Die große Chance, alles klarzumachen, vergab Alexander Schulze beim Stand von 21:20 (59.), als er nach einem Gegenstoß in Unterzahl mutterseelenallein vorm gegnerischen Tor auftauchte. Dass die Dansenberger zu diesem Zeitpunkt überhaupt in Führung lagen, hatten sie ihrem Keeper Kevin Klier zu verdanken. Der Routinier entschärfte beim Stand von 20:20 (58.) einen Siebenmeter und bewahrte sein Team nach Schulzes vergebener Großchance mit einem tollen Reflex vor dem Ausgleich. Zwölf Sekunden vor dem Ende war dann aber auch der ehemalige Bundesligaprofi machtlos. Die Dansenberger Zuschauer hatten sich im Gefühl des sicheren Sieges bereits von ihren Plätzen erhoben, um das Team mit Beifall im Stehen vom Feld zu geleiten, als Spielmacher Laurent in der gegnerischen Hälfte den Ball wegwarf. Ein Blackout mit Folgen. Das Spielgerät landete schlussendlich bei Lars Walz, der den finalen Gegenstoß mit seinem fünften Tor zum 21:21-krönte. „Vom Spielverlauf her war das Remis okay, dennoch ist es eine gefühlte Niederlage. Ich denke, man hat gesehen, dass die Mannschaft heute in der letzten Viertelstunde platt war. Wir trainieren seit Wochen nur mit sieben oder acht Spielern, weil viele angeschlagen oder verletzt sind. Das soll jetzt keine Ausrede sein, aber wir sehnen die Pause herbei“, sagte TuS-Coach Marco Sliwa mit Blick auf das spielfreie Wochenende. Dansenberg tat sich zunächst schwer und lag nach zehn Minuten mit 4:6 im Hintertreffen. Die Abwehr um den überragend haltenden Klier stand von da an bombensicher und ließ bis zur Pause nur noch einen einzigen Treffer zu (11:7/30.). Als es den Hausherren gelang, sich nach dem Seitenwechsel auf 13:8 (33.) abzusetzen, schien der fünfte Heimsieg in Folge beschlossene Sache zu sein. Mit einem 7:1-Lauf zum 15:14 (42.) drehten die Gäste das Spiel und witterten nun selbst die Chance auf den Sieg. Es sollte ihre erste und gleichzeitig letzte Führung im zweiten Durchgang gewesen sein. Was folgte, war ein klassisches Hase-und-Igel-Spiel, in dem der TuS vorlegte (17:16/18:17/19:18/20:19/21:20) und Saarlouis nachzog. Weiter geht es für die Schwarz-Weißen am 17. November mit einem Auswärtsspiel beim HC Oppenweiler/Backnang. So spielten sie TuS Dansenberg: Klier/M. Seitz (Tor), Claussen (4), Eisel (4/2), Munzinger, Bösing, Schulze, Laurent (je 3), Serwinski (1), Megalooikonomou, C. Seitz, Kiefer - Siebenmeter: 4-2/2-1 - Zeitstrafen: 6:2 – Spielfilm: 4:6 (10.), 8:6 (22.), 11:7 (30.), 13:8 (33.), 14:15 (42.), 16:15 (46.), 20:19 (55.), 21:20 (59.), 21:21 (60.) - Beste Spieler: Klier – Schulz – Zuschauer: 500 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Geiss/Kretzler

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