Kaiserslautern Der tragische Held

War viermal erfolgreich: Marc-Robin Eisel vom TuS Dansenberg, hier gegen Maximilian Kessler (links) und Sebastian Trost von den
War viermal erfolgreich: Marc-Robin Eisel vom TuS Dansenberg, hier gegen Maximilian Kessler (links) und Sebastian Trost von den Rhein-Neckar-Löwen II.

«Kaiserslautern.»Der TuS Dansenberg hat am Samstag in der Dritten Handball-Bundesliga nur um Haaresbreite einen wichtigen Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt verpasst. Beim 25:26 (10:10) gegen den ambitionierten Tabellenzweiten Rhein-Neckar-Löwen II vergab Topspieler Loic Laurent mit der letzten Aktion des Spiels die Chance auf den Ausgleich.

„Über die komplette Spielzeit betrachtet, wäre ein Sieg nicht verdient gewesen, aber mit einem Unentschieden hätten beide Seiten sicher gut leben können“, sagte TuS-Coach Marco Sliwa nach dem Spiel. Dansenberg ging mit seinen Chancen in der stürmischen Anfangsphase verschwenderisch um. Statt 4:0 hieß es 1:1 (5.), weil die Lauterer drei Konter in Folge versiebten. Die 600 Zuschauer in der bis zum letzten Platz gefüllten Layenberger-Sporthalle bekamen ein ausgeglichenes Spiel zu sehen, in dem sich vor dem Seitenwechsel keine Mannschaft auch nur ansatzweise abzusetzen vermochte. Die Führung wechselte mehrfach den Besitzer. Als die Rhein-Neckar-Löwen in der 42. Minute durch einen Treffer von Patrick Zweigner das 17:15 erzielten, war das die erste Zwei-Tore-Führung einer Mannschaft an diesem Abend. Die Abwehr der Lauterer stand. Das große Manko aus Sicht der Hausherren war die nicht funktionierende Flügelzange. Über Außen gelang dem TuS kein Treffer, über den Kreis nur ein einziger. Torgefahr ging fast ausschließlich von den Dansenberger Rückraumschützen aus: Spielmacher Laurent (10), Torjäger Jan Claussen (5) und Juniorennationalspieler Marc-Robin Eisel (4) erzielten gemeinsam 19 Treffer. Der Rest der Mannschaft brachte es zusammen nur auf magere sechs Törchen. „Die Passqualität war nicht gut, wir haben zu viele Fehler gemacht“, urteilte Sliwa. Die Gäste hatten in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel, bauten ihre Führung sukzessive aus und lagen nach einem eiskalt verwandelten Siebenmeter von Tim Ganz anscheinend uneinholbar in Front (20:24/53.). Sliwa bat sein Team nun zur finalen Auszeit, in der er unter anderem die Abwehr umstellte. Das jetzt auf Ballgewinn und frühes Stören ausgelegte 4-4-2-System des Aufsteigers schmeckte den Rhein-Neckar-Löwen überhaupt nicht. Die Gäste gerieten in den Schlussminuten gewaltig ins Schlingern. Mit vier Toren in Folge warf der starke Laurent seine Farben fast im Alleingang zum Ausgleich (24:24/59.). Dazwischen lag eine Zeitstrafe gegen TuS-Kapitän Christopher Seitz und ein vergebener Siebenmeter der „Junglöwen“, die kurzzeitig Nerven zeigten. Die Halle kochte, und die euphorisierten Lauterer steckten auch den Treffer zum 24:25 weg, weil Theo Megalooikonomou im direkten Gegenzug den Ausgleich markierte. Selbst als Maximilian Kessler die Reserve des amtierenden deutschen Meisters in der letzten Spielminute abermals in Front warf, war das Spiel noch nicht entschieden. Dansenberg kam Sekunden vor Schluss noch einmal gefährlich vors Tor und hatte in Person von Laurent die Chance zum Ausgleich. Der Torhüter war schon auf dem Weg ins falsche Eck, aber Lauterns Bester verzog knapp. Es wäre sein elftes Tor gewesen. Der Franzose avancierte somit zum tragischen Helden einer bis zur letzten Sekunde elektrisierenden Partie. „Die Rhein-Neckar-Löwen haben eine brutale Qualität. Leider war das Quäntchen Glück heute nicht auf unserer Seite. Im Prinzip war der ganze Spieltag aus unserer Sicht für die Katz“, sagte Sliwa mit Blick auf die Resultate der Konkurrenten im Tabellenkeller. Sowohl der TV Hochdorf (32:21 gegen Balingen), als auch der TV Neuhausen (31:26 gegen Schlusslicht Köndringen-Teningen) und der HC Oppenweiler-Backnang (26:23 gegen TSV Neuhausen/Filder) punkteten jeweils doppelt. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt jetzt nur noch einen Punkt. „Wir haben unser Schicksal nach wie vor in der eigenen Hand und sind auf niemanden angewiesen“, stellte Sliwa klar. Weiter geht es für den TuS am Samstag (20 Uhr) bei Schlusslicht Köndringen. Es ist das erste von vier Endspielen. Ein Sieg ist Pflicht. So spielten sie TuS Dansenberg: M. Seitz/Hottgenroth (Tor), Laurent (10/2), Claussen (5), Eisel (4), Munzinger (3), Aranda, C. Seitz, Megalooikonomou (je 1), Klee, Schulze, Kiefer Spielfilm: 2:2 (7.), 5:4 (12.), 5:6 (15.), 8:8 (27.), 10:10 (Halbzeit), 14:14 (40.), 15:17 (42.), 17:20 (48.), 20:24 (53), 25:25 (59.), 25:26 (Ende)- Siebenmeter: 2/2:7/6 - Zeitstrafen: 7:5 - Beste Spieler: Laurent, Claussen - Ganz - Zuschauer: 600 - Schiedsrichter: Jung/Schmack

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