Kaiserslautern Fairteiler-Kühlschrank steht jetzt in der Stadtbibliothek

In dem Kühlschrank im Eingangsbereich der Stadtbibliothek gibt es Lebensmittel, die noch gut sind, andere Menschen aber nicht me
In dem Kühlschrank im Eingangsbereich der Stadtbibliothek gibt es Lebensmittel, die noch gut sind, andere Menschen aber nicht mehr brauchen und herschenken möchten.

Der Kaiserslauterer Ableger der Initiative Foodsharing hat gemeinsam mit der Stadt Kaiserslautern einen sogenannten Fairteiler im Gebäude der Stadtbibliothek und Volkshochschule aufgestellt. Über den Kühlschrank sollen Lebensmittel getauscht werden, um sie nicht zu verschwenden.

„In Deutschland werden elf Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr verschwendet, die eigentlich noch essbar wären“, erklärt Nora Tantius von Foodsharing Kaiserslautern. Das habe vor allem für die Umwelt negative Folgen. Deshalb ist es „nicht nur schade, wenn Lebensmittel weggeschmissen werden, sondern es belastet massiv unser Klima“, erklärt Tantius. Darum hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihren Mitstreitern bei Foodsharing Lebensmittel zu retten, die ansonsten im Müll landen würden. In Stadt und Landkreis Kaiserslautern hat das Netzwerk nach eigenen Angaben über 100 Mitglieder, die ehrenamtlich als Lebensmittel-Retter unterwegs sind.

Seit Januar dieses Jahres ist die Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Jugendparlaments offiziell Foodsharing-Stadt. Sie möchte gemeinsam mit der Initiative für das Thema der Lebensmittelverschwendung in Kaiserslautern sensibilisieren und die Initiative in deren Bemühungen dagegen unterstützen – daher wurde jetzt ein Fairteiler-Kühlschrank in der Klostergasse 8 aufgestellt. Oberbürgermeisterin Beate Kimmel, die zur offiziellen Einweihung vor Ort war, ist davon überzeugt: „Ein Ort der Bildung bietet sich dafür bestens an.“

Kühlschrank und Regal gegen Lebensmittelverschwendung

Der Fairteiler befindet sich im Eingangsbereich der Stadtbibliothek/Volkshochschule und soll dafür genutzt werden, „Lebensmittel, die man selbst nicht mehr braucht, abzugeben“. Gleichzeitig dürften aber auch Lebensmittel für den eigenen Gebrauch entnommen werden, erklärt die Stadt. Ziel sei es, „einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten und zu vermeiden, dass noch essbare Lebensmittel auf dem Müll landen, nur weil man diese wegen eines Urlaubs oder so nicht mehr braucht“, konkretisiert Tantius.

Zusätzlich gibt es neben dem Kühlschrank ein Regal. „In dem können trockene Lebensmittel wie Konserven abgestellt werden. Generell dürfen fast alle Lebensmittel hier abgegeben werden“, erklärt Tantius. Ausnahmen gebe es nur bei bereits geöffneten Lebensmitteln und denen, die das Verbrauchsdatum überschritten haben. „Dabei ist nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum gemeint, sondern das Datum, das auf frisch verpackten Lebensmitteln wie Sushi oder Salaten steht. Diese sind leicht verderblich, daher sollte dort das Datum zum Schutz der Gesundheit eingehalten werden“, erläutert sie.

Kein Foodsharing-Fairteiler mehr im Fairness-Kaufhaus

Neben den Sachen, die von Privatpersonen vorbeigebracht werden, wird der Kühlschrank aber auch von den Freiwilligen von Foodsharing selbst befüllt. Sie beziehen ihre Produkte nach eigenen Angaben von Restaurants, Bauernhöfen, Supermärkten, Firmen, aber auch Privatpersonen aus der Region.

Der Fairteiler in der Klostergasse ist nicht der erste in Kaiserslautern. Bisher gab es bereits einen solchen Kühlschrank im Fairness-Kaufhaus am Stadtpark. Diese Zusammenarbeit sei nun nach zehn Jahren beendet worden und die Initiative Foodsharing werde den Kühlschrank dort nicht weiter betreiben, erklärt Joachim Geimer, Vorsitzender der Lebenswerk eG, die das Fairness-Kaufhaus betreibt. „Das Projekt war für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle, um neben preiswerten Produkten auch kostenlose Lebensmittel zu erhalten“, betont Geimer. Trotz der langjährigen und erfolgreichen Kooperation sei diese Ära nun zu Ende. „Es ist schade, dass wir diesen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und sozialen Gerechtigkeit nun nicht mehr anbieten können“, bedauert Geimer. Auch wenn der Fairteiler nun nicht mehr Teil von Fairness sei, bleibe das Ziel bestehen, dort nachhaltigen Konsum zu fördern und Menschen die Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen. Wie Geimer mitteilt, werde es auch zukünftig möglich sein, „dass Privatpersonen bei uns weiterhin überschüssige Lebensmittel abgeben“.

Keine Angabe zu Gründen der beendeten Kooperation

Das Netzwerk Foodsharing äußert sich zu den Gründen für das Ende der Kooperation mit dem Fairness-Kaufhaus auf RHEINPFALZ-Nachfrage nicht, weist aber darauf hin, dass sie es sehr begrüßen würden, wenn der Kühlschrank im Fairness-Kaufhaus unabhängig von ihnen weiterbetrieben würde: „Wir würden uns sehr freuen, das Fairness auch in Zukunft als Abgabestelle nutzen zu können. Das bedeutet, dass wir dort Lebensmittel abgeben können und das Fairness in eigener Verantwortung und Zuständigkeit die Verteilung veranlasst.“

Die Initiative Foodsharing sei auf jeden Fall daran interessiert, die Angebote zur Lebensmittelrettung in der Stadt weiter auszubauen, erklären die beiden Botschafterinnen des Netzwerks, Nora Tantius und Christina Mohrbacher.

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