Fillibecks Woche Freizeittipps für Kaiserslautern und die Region

 Grace Kelly und Anthony Dawson im Film „Bei Anruf Mord“, den Altmeister Alfred Hitchcock 1954 in die Kinos brachte.
Grace Kelly und Anthony Dawson im Film »Bei Anruf Mord«, den Altmeister Alfred Hitchcock 1954 in die Kinos brachte.

Viele haben sich in diesen veranstaltungslosen Zeiten was einfallen lassen: der Salon Schmitt mit seiner Internetserie „Schmitt TV“ oder Ina Bartenschlager, die aus ihrem „Belleville“ heraus dienstäglich die Lauterer Gaustraße illuminiert. „Livestreams“ gibt’s aus der Fruchthalle, bei „Pfalzbibliothek - Twitch“ sind ebenfalls Online-Angebote abrufbar. Thomas Brenners aktuelle Aktion „Kunst bleibt“ schließlich hat Kunst, schriftstellerische Texte, Bands und Theater zu den Leuten auf die Straße gebracht. Und jetzt gibt’s noch was ganz Neues.

Eine Idee der rührigen Schauspielerin Hannelore Bähr wird vom Pfalztheater umgesetzt: Wer den alten Hitchcock-Krimi „Bei Anruf Mord“ noch kennt, bei dem klingelt’s in den Ohren. Denn der Spaß heißt „Bei Anruf Wort“. Dreimal in der Woche lesen Schauspielerinnen und männliche Mimen am Telefon ausgewählte Texte.

Zwischen Theaterszenen, Lyrik, Prosa oder Humorvollem ist alles möglich. Diese „literarische Telefonseelsorge“ läuft dienstags und donnerstags von 18 bis 19 Uhr sowie sonntags von 11 bis 12 Uhr. Am kommenden Dienstag geht’s mit der guten Hanne Bähr los, die dann auch den Rest der Woche bestreitet. Wählen Sie die Nummer 0157-52306340. Und vorher unbedingt gucken, dass sich da auch kein Meuchelmörder hinter der Gardine oder unterm Bett versteckt hat! Vorsichtshalber alle längeren Küchenmesser beiseite räumen!

Das Wetter ist trist, Corona nervt. Wem dann doch eine Plombe rausfällt, der braucht dringend was zu lachen. Gibt’s auf der Internetseite des Lauterer Union-Programmkinos www.union-film-kunst-kino.de. Da ist dieser Tage nämlich ein Link zu dem lustigen Kurzfilm „Kleptomami“ von Pola Beck zu finden. Zuerst sieht’s ja danach aus, als sei die leicht diebische Mutter mit ihrem putzigen Kleinkind in echten Schwierigkeiten. Aber dann kommt, wie so oft, doch alles ganz anders.

Übrigens auch ein schöner Service für uns Bürger, dass die Programmkinomacher ihre Kurzfilmreihe frei anbieten. Sollte man nicht vergessen haben, wenn das Union wieder richtig loslegen kann.

Nicht weit vom Union - genauer in der kleinen Lauterer Rosenstraße - findet sich die Architekturgalerie der Lauterer Baumeisterstudenten. Dort hängen im Schaufenster jede Menge Entwürfe und bauliche Ideen, oft bezogen auf unsere Region. So etwa aufs Forsthaus Schwarzsohl zwischen Weidenthal und Elmstein.

Könnte man ja mal kurz stehenbleiben in der Rosenstraße. Im Netz auf der Seite www.architekturgalerie.architektur.uni-kl.de finden sich auch jede Menge interessante Bau-Ideen, zum Teil aus der Freiluft-Ausstellung, welche das Galerie-Team vor kurzem mit schönem Erfolg im Union-Viertel organisierte.

Das Interview mit dem hiesigen Techno-Altmeister Stefan Hörhammer, das auf der Seite www.salon-schmitts.de unter „Salon Schmitt TV“ zu finden ist, lohnt sich. Denn der Mann kündigt allen Rave-Begeisterten neue Projekte und sogar „richtig tolle Sachen“ an, sobald Veranstaltungen wieder möglich sind.

Und außerdem schwärmt Schmitt-Macher Michael Halberstadt als Moderator davon, was früher so an Festen etwa nach der Pest gefeiert wurde. Und denkt dabei natürlich an Nach-Corona-Events in der Pirmasenserstraße 32. Ob der kleine Salon Schmitt mit seinem beschaulichen Innenhof allerdings wirklich solche Feten unbeschadet überstehen würde, steht in den Sternen. Weitere Videos bei „Schmitt TV“ zeigen einen Reigen von Interviews oder kleinen Konzertmitschnitten.

Wie die RHEINPFALZ bereits berichtete, gibt es auch im Februar eine Serie von Kultur-„Livestreams“ aus der Fruchthalle. Am heutigen Freitag ab 17 Uhr wird ein solcher vom Stapel gelassen. Die Lauterer Schauspielerin und Sängerin Astrid Vosberg tritt in dieser Zusammenarbeit von Fruchthalle und Pfalztheater auf - zusammen mit Günter Werno, dem Keyboarder der Heavy-Metal-Band „Vanden Plas“. Dabei gibt’s Teile beliebter Kaiserslauterer Rockopern oder Nummern, die Vosberg und Werno in ihrem Duo-Programm haben.

Damit’s auch wirklich funkt, mischt noch Schlagzeuger Markus Munzinger mit. Zuschauer können zu Hause das eine oder andere Tischfeuerwerk zünden und Papierhütchen aufsetzen. Luftschlangen um die Wohnzimmerlampe, eine anständige Bowle angerührt - und schon ist es fertig, das kostenlose Privat-Event.

Wer Haare auf dem Rücken hat, blutige Steaks mag und sich am Lagerfeuer am wohlsten fühlt, könnte sich das Buch „Der Neandertaler, unser Bruder“ von Condemi und Savatier (Beck Verlag) besorgen. Darin geht’s nicht nur um Äußerlichkeiten oder Vorlieben der Urmenschen, sondern auch um Herkunft, Lebensbedingungen oder Kultur von „Neanderl“ und seinen Kumpanen. Sehr lesenswert und für so manchen Zeitgenossen vielleicht sogar die reinste Familiensaga. In diesem Sinn Tschüss und viel Spaß!

Andreas Fillibeck
Andreas Fillibeck
Der Neandertaler in uns kommt öfter zum Vorschein, als wir erwarten würden.
Der Neandertaler in uns kommt öfter zum Vorschein, als wir erwarten würden.
Hannelore Bähr kann spielen, deklamieren und rezitieren.
Hannelore Bähr kann spielen, deklamieren und rezitieren.
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