Kaiserslautern Froh über „Wiederholungstäter“

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Ein Gebet auf Chinesisch? Die Bitte um Gottes Segen in der Sprache der Ghanaer? Wenngleich da der Gottesdienst-Besucher milde lächelnd passen muss: Auch wenn kein Wort verständlich sein mag, den Inhalt transportiert ja schon die feierliche Stimmung. Sprache als Barriere? Davon war erst recht keine Rede mehr, als sich Kinder in der Spielstraße vergnügten. Da brauchte es nicht vieler Worte. Geplaudert wurde indes viel beim „Feschd am Ring“ – so wie auch gewünscht, sollten die Gäste bei der Feier gestern am Kolpingplatz ja ins Gespräch kommen.

Recht international ging es gestern zu beim Treffen im und um den Kreisverkehr herum. Und das wird sich womöglich bei weiteren Auflagen des Fests noch steigern. „Wir haben eine spanische Gemeinde im selben Haus, da sind auch bulgarische Gläubige, die sich treffen. Vielleicht klappt’s ja, und die machen beim nächsten Mal mit“, wagte Joachim Ortler bereits einen Blick voraus. Das jedoch ist Zukunftsmusik: Zunächst freute sich der Pastor von Kirche Mittendrin über die erneut große Resonanz beim „Fest der kleinen Kirchen.“ Zum mittlerweile fünften Mal hatten sich besagte fünf kleine Kirchen zusammengeschlossen, um gemeinsam zu feiern. Die evangelisch-lutherische Gemeinde St. Michaelis, die christlich-chinesische Gemeinde, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kaiserslauterer Baptisten, die Mennoniten-Gemeinde und die ehemals als Lagerhauskirche bekannte Kirche Mittendrin waren es auch, die 2012 mit einem unterhaltsamen Beisammensein am Kolpingplatz eine Premiere gefeiert hatten. „Da war schon mal auf Anhieb richtig viel los“, schaute Ortler zurück. Obwohl es ja seine Zeit dauere, bis sich solch eine Veranstaltung etablieren könne, sei die Entwicklung höchst erfreulich: „Denn wir haben ja keine Landeskirche, die hinter uns steht – das macht es weniger einfach“, sagte Ortler mit Blick auf andere gemeinsame Feste, die Kirchen in Lauterer Stadtteilen mittlerweile ausgerufen haben. „Ökumene, die überzeugt“, attestierte ein Ehrengast den Organisatoren, mit dieser Art zu feiern auf bestem Wege zu sein: Norbert Thines, Lauterer Ehrenbürger, engagierter Katholik und Mistreiter der Kolpingfamilie, war als Schirmherr auserkoren worden. Da habe er ja nicht lange überlegen müssen, bekundete Thines, der nach dem Gottesdienst am Mittag die zu jener Zeit schon in großer Zahl erschienenen Festbesucher willkommen hieß. Unter ihnen waren laut Pastor Ortler viele, die erstmals zum „Ring-Feschd“ gekommen waren – aber noch weit mehr „Wiederholungstäter“, denen es wohl bei vorangegangenen Auflagen gefallen habe, wie Ortler lachend bekundete. Der Gottesdienst – ebenfalls mit vielen internationalen Elementen wie besagter mehrsprachiger Gebetsfolge ausgestattet und musikalisch reich untermalt – hatte den Auftakt gebildet. Über den Nachmittag war mit Beiträgen auf zwei Bühnen reichlich Unterhaltung geboten. Dabei kamen vor allem die Kinder auf ihre Kosten, die eine ganze Reihe von Vergnügungen zur Auswahl hatten. Eigens war die Festmeile um einen Teil der Schneppbachstraße erweitert worden, um den Kindern Platz zu bieten. An der Stirnseite fand sich auch die „Alternativ-Bühne“, auf der Musik und Tanzdarbietungen zu sehen waren. Sogar richtig sportlich ging es zu: Besucher waren eingeladen, in die Pedale zu treten und zum Warmfreibad zu radeln. Die zurückgelegten Kilometer werden der großen Distanz-Summe des Lauterer Stadtradelns zugeschlagen. Reichhaltig und ebenfalls sehr international war die Speisekarte ausgefallen. Mit Stockbrot und Gebrutzeltem wartete die neu gegründete Pfadfinder-Gruppe „Royal Rangers“ auf. Und wer die Küche gestern kalt, sich beim Fest das Essen schmecken ließ und – angesichts der Hitze angebracht – reichlich Flüssigkeit zu sich nahm, tat mit seinem jeweils zu entrichtenden Obolus auch noch was Gutes: Der Erlös des fünften Festes am Ring ist für ein generationenübergreifendes Bauernhofprojekt auf dem Wilensteiner Hof bestimmt. |cha

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